Die Schlaganfall-Infotour machte mit ihrem roten Doppeldeckerbus Halt in Gummersbach. Die Botschaft: Jede Minute zählt.
SchlaganfallvorsorgeGummersbacher machten Gesundheitscheck

Der auffällige rote Doppeldeckerbus fuhr in Gummersbach vor.
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Anhand welcher Symptome erkennt man einen Schlaganfall und wie reagieren Betroffene oder Angehörige richtig? Diese und viele weitere Fragen haben die Mitarbeiter der Schlaganfall-Initiative Oberberg am Dienstag im Rahmen einer Aufklärungskampagne auf dem Gummersbacher Lindenplatz beantwortet. Zum elften Mal fand die Aktion statt.
Gummersbach war ein Stopp der von Boehringer Ingelheim initiierten bundesweiten Informationstour mit dem Titel „Herzenssache Schlaganfall“. Und so hielt in der Kreisstadt auch der auffällige rote Londoner Doppeldeckerbus, der auch das Thema aufmerksam macht. Rund um den Bus gab es Informations- und Aktionsstände.
Oberberger standen Schlange
Das Angebot stieß auch in diesem Jahr wieder auf ein gewaltiges Echo. Noch vor Aktionsbeginn hatte sich eine lange Schlange vor dem Bus gebildet. Zahlreiche Oberbergerinnen und Oberberger nahmen die Chance wahr, ihre Halsschlagader untersuchen, den Blutzucker testen oder einmal den Blutdruck kontrollieren zu lassen.
Professor Franz Blaes von der Klinik für Neurologie am Kreiskrankenhaus Gummersbach erklärte: „Bei einem Schlaganfall kommt es auf schnelle Hilfe an. Nach wie vor lassen sich die Betroffenen aber zu viel Zeit, bis sie den Notruf wählen. Wenn die Betroffenen in der Hoffnung, die Symptome verschwinden von allein, erst einmal abwarten, ist es für die Behandlung meistens schon zu spät“, so Blaes.
Guter Rat vom Gummersbacher Klinikarzt
Der Notruf solle lieber einmal zu viel als zu wenig gewählt werden. Nicht selten würden Patienten mit leichten Schlaganfall-Symptomen zügig die Klinik wieder verlassen. „Nur weil die Symptome abgeflacht oder verschwunden sind, heißt es nicht, dass hier nicht Handlungsbedarf bestünde. Es kommt nicht selten vor, dass wir diese Patienten wieder sehen, allerdings dann mit wesentlich stärkeren Symptomen. Das könnte vermieden werden.“ Blaes appelliert, alle Symptome ernst zu nehmen.
Im Durchschnitt seien 1100 bis 1300 Menschen pro Jahr von einem Schlaganfall betroffen, erklärte der Mediziner weiter. Neben Ärzten und Therapeuten des Kreiskrankenhauses, der Nümbrechter Dr.-Becker-Rhein-Sieg-Klinik und der Mediclin-Klinik in Eckenhagen standen Mitarbeiter des Rettungsdienstes und der Krankenkasse AOK für Beratungsgespräche zur Verfügung.
Birgit Will, Abteilungsleitung „Gesundheitlicher Bevölkerungsschutz“ des Oberbergischen Kreises, erklärte, dass es wichtig sei, sich bereits präventiv darum zu kümmern, dass es erst gar nicht zu einem Schlaganfall kommen kann. „Mit der richtigen Ernährung und sportlicher Betätigung kann schon vieles gewonnen werden“, so Will.
Neben der Ernährungsberatung boten die Mitarbeiter der AOK Beratung zu verschiedenen Hilfsmöglichkeiten für Betroffene an.