OpernaufführungGummersbacher Philharmoniker haben volles Haus bei „Entführung aus dem Serail“

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Auf einer Bühne stehen Sänger vor einem Chor.

Buntes Spektakel: Konstanze (Esther Hilsberg) und Bassa Selim (Peter Kröner) vor dem Janitscharenchor.

Der musikalische Leiter Karsten Dobermann schwärmte: „Endlich wieder Oper in Gummersbach!“ Im April 2024 gibt es weitere Aufführungen. 

Verliebte Paare und wilde Streitereien   – die Oper „Die Entführung aus dem Serail“ von Wolfgang Amadeus Mozart bietet große Gefühle und dramatische Arien im Rahmen einer märchenhaften Geschichte. Schauplatz des Geschehens ist ein Landgut an der türkischen Küste, das die Gummersbacher Philharmoniker mit ihrem Dirigenten Karsten Dobermann und Regisseur Martin Kuchejda nun für zwei Abende in die   voll besetzte Halle 32 geholt haben.

Der Eintritt war frei, das Motto lautete „Oper für alle“. Nach der zweiten Aufführung am Donnerstagabend konnte sich die Musikschule als  Veranstalter über insgesamt mehr als 1000 Zuschauende freuen, die das 1782 in Wien uraufgeführte Singspiel in einer Inszenierung erlebten, die Klassik und Moderne kombinierte. Damit knüpfte Dobermanns und Kuchejdas Musiktheaterwagnis an die Tradition der Aufführungen im Gummersbacher Bühnenhaus an, wo Gus Anton 2006 die „Entführung“ als letzte Eigeninszenierung dieser Ära in Gummersbach aufgeführt hat.

Gummersbacher Amateure zeigten Spielfreude 

Wegen des großen Publikumserfolgs verkündete Karsten Dobermann am Ende der zweiten Aufführung, dass es am 10. und 11. April 2024 zwei weitere Aufführungen geben soll.

Dobermanns rund 70-köpfiges Orchester hatte zuvor einmal mehr gezeigt, welch hohes Niveau auch Nicht-Profimusiker erreichen können. Mozarts Komposition, eine bunte Malerei in Klängen, interpretierten die Musikerinnen und Musiker energiegeladen, voller Spielfreude und dabei hochsensibel.

Aber natürlich gehört zu einer Oper auch eine Geschichte, die von den Künstlern auf der Bühne und im Orchestergraben unterhaltsam erzählt werden muss. In der „Entführung aus dem Serail“ geht es um die Spanierin Konstanze, die mit ihrer Zofe Blonde und Diener Pedrillo nach einem Angriff von Seeräubern verschleppt wird. Bassa Selim kauft sie auf dem Sklavenmarkt, holt sie in seinen Palast am Meer, verliebt sich in sie und beschwört sie, ihn auch zu lieben. Edelmann Belmonte tritt auf, um seine geliebte Konstanze zu retten, Pedrillo möchte sein geliebtes Blondchen natürlich ebenfalls wieder in Freiheit sehen, was nach einigen Schwierigkeiten schließlich auch gelingt.

Tyrann war in Gummersbacher Aufführung ein Mensch voller Sehnsucht

Die Sopranistinnen Esther Hilsberg als Konstanze und Seongjoo Cho als Blonde beeindruckten als starke, aber dennoch emotionale Frauen ebenso wie die Tenöre Burkhard Solle und Gastón Effiace als liebende und entschlossene Männer. Hans-Arthur Falkenrath sang als bärbeißiger Bass den Osmin, Selims Diener, und verstand es vortrefflich, sich mit den anderen Hauptfiguren musikalisch zu streiten. Als Bassa Selim wirkte in einer Sprechrolle Peter Kröner mit, der in Gummersbach weniger als Tyrann wirkte, denn als ein Mensch, der sich nach einer echten Gefährtin sehnt.

Als Janitscharenchor traten die Sängerinnen und Sänger des Wipperfürther Chors Vox Musica auf. Sie alle sorgten dafür, dass das Publikum sich in der Musik und der Geschichte der Liebenden verlieren konnte und dass trotz eines sehr reduzierten Bühnenbildes die Fantasie im Kopf in Gang gesetzt wurde.

Als Karsten Dobermann sich am ersten Abend nach mehr als zwei Stunden voller herrlicher Musik und ebensolchem Gesang vom begeistert applaudierenden Publikum mit den Worten „Endlich wieder Oper in Gummersbach!“ verabschiedete, sprach er damit sicherlich nicht wenigen aus der Seele.

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