Handball-BundesligaVfL Gummersbach ringt den Füchsen einen Punkt ab

Lesezeit 4 Minuten
Lukas Blohme

Nach dem Remis feierten Lukas Blohme und das Team des VfL ihre Fans, die die Mannschaft so toll unterstützt hatten.

Berlin sah schon wie der sichere Sieger aus, doch dann drehte der VfL Gummersbach in der Schlussviertelstunde die Partie. 

Als Giorgi Tskhovrebadze in der 55. Minute für den VfL Gummersbach zum 27:27-Ausgleich traf, hielt es keinen der 4132 Zuschauer in der ausverkauften Schwalbe-Arena mehr auf seinem Platz. Nur wenige Sekunden später sorgte Ellidi Vidarsson für die 28:27-Führung der Gummersbacher gegen die Füchse Berlin. Es war die erste Führung des VfL seit Anpfiff der Partie in der Handball-Bundesliga, in der die Gummersbacher zuvor lange und teils deutlich in Rückstand gelegen hatten.

In den letzten fünf Minuten des Spiels entwickelte sich ein hitziger Schlagabtausch. Beim Spielstand 29:29 (59.) nahm VfL-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson noch einmal die Auszeit. Dominik Mappes brachte die Blau-Weißen nach Wiederanpfiff mit 30:29 (60.) in Führung. Doch die Berliner glichen aus. Es sollte schließlich beim verdienten Unentschieden bleiben.

Lukas Blohme: „Ich weiß, was wir als Mannschaft können“

„Am Ende schmerzt das Unentschieden doch ein kleines bisschen, aber immerhin sind wir es, die den Berlinern ihren ersten Minuspunkt beschert haben“, sagte ein zufriedener Lukas Blohme nach dem Spiel. Er habe einen möglichen Sieg des VfL auch nach der ersten Halbzeit, aus der die Gummersbacher mit 11:16 und fünf Toren Rückstand in die Pause gingen, nicht für unmöglich gehalten. „Ich weiß, was wir als Mannschaft können und auch, was die Halle kann“, meinte Blohme mit Lob an die Fans, die den VfL lautstark angefeuert hatten.

Für die nötige Rückendeckung sorgte auch VfL-Torhüter Daniel Rebmann, der schnell nach seiner Einwechslung ab Ende der ersten Halbzeit mehrere Paraden zeigte. „Natürlich pusht einen das als Torwart, wenn Paraden gelingen“, äußerte sich Rebmann nach der Partie. Den Schlüssel zur Aufholjagd des VfL sah er aber vor allem in der starken Abwehr der Gummersbacher. „Wir haben sehr gut in der Abwehr gestanden und natürlich ist es uns auch zugute gekommen, dass die Berliner in den Schlussminuten einige Male am Tor vorbeigeworfen haben“, so Rebmann weiter.

Mehrere Männer sitzen im Publikum bei einem Handballspiel.

Unter den Zuschauern in der Schwalbe-Arena waren auch Handballer StefanKretzschmar (l.) und Handballtrainer Bob Hanning (M.).

Dabei hatten die Gäste aus Berlin zunächst stark begonnen und bewiesen, dass sie nicht zu unrecht an der Tabellenspitze der Liga stehen. Die Gumersbacher schienen anfänglich dagegen unkonzentriert und leisteten sich einige Fehler, die den Gästen in die Karten spielten. Berlin ging mit schnellen Toren in Führung und baute diese beim Spielstand 12:19 (36.) auf eine zwischenzeitliche Sieben-Tore-Führung aus.

Immer wieder gelang es den Gummersbachern zwar, um einige Tore heranzukommen, doch es immer wieder auch Berlins Torwart Dejan Milosavljev, an dem zahlreiche VfL-Werfer scheiterten. Die Füchse zogen in Folge stets davon.

Die Kehrtwende brachte ein Fünf-Tore-Lauf der Gummersbacher, den Ellidi Vidarsson in der 49. Minute mit dem Treffer zum 21:26 einleitete. Lukas Blohme traf dreimal in Folge und Vidarsson anschließend erneut zum 25:26 (51.). Die Halle kochte. Die Füchse, die in den vergangenen Partien in der Liga eigentlich immer besondere Stärke in der Schlussvertelstunde bewiesen hatten, leisteten sich zunehmend Fehlwürfe und mussten sich schließlich mit einem Punkt zufrieden geben.

„Wie wir das in der zweiten Halbzeit geschafft haben, frage ich mich noch immer. Wir sind glücklich über den Punkt, auch wenn es natürlich ärgerlich ist, dass wir auch die Chance auf die Zwei-Tore-Führung und beim 30:30 noch einmal auf eine Führung hatten und beides ungenutzt gelassen haben“, äußerte sich VfL-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson nach der Partie.

Wegen der Länderspielpause geht es für den VfL erst am Sonntag, 12. November, 15 Uhr, in der Bundesliga weiter. Dann emfangen die Gummersbacher die MT Melsungen. (lth)

Tore Gummersbach: Vidarsson (7), Kodrin (4), Vujovic (3/2), Köster (2), Blohme (7), Schluroff (1), Tskhovrebadze (2), Mappes (1), Pregler (2), Horzen (1).

Tore Berlin: Tollbring (3), Andersson (1), Lichtlein (2), Lindberg (6/5), Gidsel (8), Langhoff (2), Marsenic (6).


Neben dem Platz: U17-Nationalspieler Julius Hein erhält Goldmedaille

Lange musste sich Julius Hein gedulden, nun durfte der Handballer aus der Gummersbacher Handballakademie und U17-Nationalspieler endlich seine Goldmedaille für den Sieg des deutschen Teams beim European Olympic Festival (EYOF) entgegennehmen. Kurz vor Anpfiff der Bundesligapartie zwischen dem VfL und den Füchsen Berlin überreichte Jochen Beppler, Chefbundestrainer Nachwuchs, die Medaille.

Zwei Männer gratulieren einem jungen Handballer, nachdem sie ihm eine Goldmedaille um den Hals gehängt haben.

Nachwuchsbundestrainer Jochen Beppler (l.) übergab die Goldmedaille an Julius Hein. Applaus gab es auch von Akademieleiter Jörg Bohrmann.

Der Grund für die verspätete Medaillenübergabe ist bitter: Bereits im zweiten Spiel des EYOF-Turniers gegen Island hatte sich der 16-Jährige einen schweren Muskelfaserriss zugezogen, sodass er vom Wettkampf in Slowenien vorzeitig abreisen musste. Umso mehr freute sich Hein nun, die Goldmedaille endlich in den Händen zu halten. „Das ist ein schöner Moment und ich bin auch ein bisschen aufgeregt“, so Hein, der in der ausverkauften Schwalbe-Arena geehrt wurde.

Seine Verletzung habe er gut überstanden, seit zwei Wochen steht Hein wieder bei Spielen auf der Platte und hofft nun, auf einen weiteren Einsatz im U17-Nationalteam. Darauf machte Jochen Beppler zumindest Hoffnung. „Ich sehe das Potenzial bei Julius, dass weitere Einladungen folgen werden“, meinte dieser. An Hein schätzt der Nachwuchstrainer neben dessen Leistung vor allem seine Fähigkeit, sich schnell in eine Mannschaft zu integrieren. Und was ist das Ziel für Julius Hein? „Wenn ich auf das Spielfeld schaue, wo heute der VfL gegen Berlin steht: Das ist ein Traum von mir, dort eines Tages auch mal zu stehen.“ 

KStA abonnieren