Nach wie vor Skepsis und Zurückhaltung bei Oberbergs Wirtschaft – Aber erste Anzeichen für eine Besserung.
IHK-KonjunkturumfrageAufwärtstrend oder Zwischenhoch für Oberbergs Wirtschaft?

Der US-Präsident und seine Zollpläne sind ein Grund, warum die Laune in Oberbergs Industrie nach wie vor eher gedämpft ist. Foto:
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Corona, der Krieg in der Ukraine, dann die Rückkehr von Donald Trump als US-Präsident und zu guter Letzt teils exorbitante Handelszölle. Die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft sind seit fünf Jahren alles andere als rosig. Und entsprechend sind zuletzt auch immer die bisweilen äußerst düsteren Ergebnisse der IHK-Konjunkturumfrage ausgefallen. Die Frühjahrsumfrage der Industrie- und Handelskammer Köln zeigt zwar keine Trendwende hinsichtlich der Skepsis und Zurückhaltung der Unternehmer in der Region – doch so einen kleinen Silberschweif am Horizont könne man schon erkennen, wie Michael Sallmann, Leiter der Geschäftsstelle Oberberg, am Dienstag im Gespräch mit dieser Zeitung berichtet.
Die Erwartungen der Unternehmen hätten sich „merklich verbessert“, wie Sallmann weiter ausführt. Die Konjunkturumfrage zum Frühjahr 2025 wurde vom 25. März bis zum 10. April bei rund 2300 Unternehmen aus dem IHK-Bezirk durchgeführt. 651 Unternehmen haben sich beteiligt. Von den 118 aus dem Oberbergischen waren 53 wenig überraschend Industriebetriebe, wie Sallmann berichtet.
Das Feedback aus den Unternehmen zeuge noch nicht von Aufbruchsstimmung. „Das Vertrauen ist noch nicht da“, sagt der Geschäftsstellenleiter. Alles das sei zugleich ein Zeugnis dessen, dass die Krise noch nicht wirklich überwunden sei. Und dann sei auch noch der Zollkonflikt hinzugekommen, der vor allem die ohnehin schon arg gebeutelten Industriebetriebe besonders treffe.
Erwartungen der Unternehmen haben sich verbessert
Positiv klingt aus Sallmanns Mund dann aber zumindest die Feststellung, dass sich die Abwärtsspirale nicht weiter fortgesetzt habe. Die Geschäftslage der Betriebe im Oberbergischen hat sich im Vergleich zum Jahresbeginn „kaum verändert“.
17 Prozent der Unternehmen (Vorumfrage: 16 Prozent) melden eine gute und 31 Prozent (32 Prozent) eine schlechte Lage. Die Erwartungen haben sich hingegen deutlich um 15 Punkte verbessert. 16 Prozent (zehn Prozent) der Unternehmen gehen von einer besseren Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten aus und 25 Prozent (33 Prozent) von einer ungünstigeren.
Die Investitionsbereitschaft ist ebenfalls klar im Aufwärtstrend, sie bleibt aber deutlich im negativen Bereich. 22 Prozent (14 Prozent) der Unternehmen planen höhere Investitionen. 36 Prozent planen geringere Ausgaben (49 Prozent). Die Beschäftigungsaussichten sind kaum verändert und verharren im negativen Saldo: Ein Drittel plant eine Verringerung der Beschäftigten.
Als Hauptrisiken für die künftige wirtschaftliche Entwicklung sehen die Unternehmen in Oberberg die Inlandsnachfrage (60 Prozent), die Arbeitskosten (60 Prozent) und die Energiepreise (56 Prozent). Die haben sich laut Sallmann im Vergleich zu den Vorjahren aber deutlich entspannt.
Ob der leichte Optimismus Bestand haben und sich in einen echten Konjunkturaufschwung fortsetzen wird, müsse man abwarten. Der Geschäftsstellenleiter sagt, dass das erst die beiden kommenden Umfragen belegen könnten. Was die Konjunkturumfrage vor allem zeigt ist, dass die Investitions- und Beschäftigungsaussichten weiter düster seien. Und in Sachen Geschäftslage ist die Industrie nach wie vor das Sorgenkind.