Vor 40 Jahren wurde das Kreiskrankenhaus in Gummersbach eröffnet. Wir stellen die Besonderheiten des Hauses vor.
Eröffnung vor 40 JahrenIm Kreiskrankenhaus Gummersbach muss die Technik immer funktionieren

Das Kreiskrankenhaus in Gummersbach wurde vor 40 Jahren auf der Berstig eröffnet.
Copyright: Andreas Arnold
Das Kreiskrankenhaus Gummersbach feiert am 5. Juli mit einem Tag der offenen Tür sein 40-jähriges Bestehen. Grund genug, in einer kleinen Serie einige Besonderheiten vorzustellen und noch einmal einen Blick in die Geschichte zu werfen.
Los geht es mit einem Blick hinter die Kulissen und die Technik dort, die es möglich macht, dass das Haus an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr reibungslos und im Ernstfall unabhängig läuft. Also auch dann, wenn der Strom mal ausfällt, während im Haus gerade eine lebenswichtige Operation läuft.
Jeder Aufzug fährt 900 mal am Tag
Jens Hartung, Leiter Technik, und Michael Seinsche, Leiter Werkstatt, haben dieser Zeitung die Technik gezeigt, die Patienten und Besuchern verborgen bleibt, die aber alle betrifft. Und seien es „nur die Aufzüge“, deren riesige Antriebsmotoren ganz oben in der zehnten Ebene zu finden sind. Hartung hat für das Treffen mit dieser Zeitung einige beeindruckende Zahlen mitgebracht, so auch für die Aufzüge: Jede der zehn Aufzugsanlagen absolviert pro Tag 900 Fahrten und sie kommen so auf 60.000 Kilometer Strecke in einem Jahr. „Das entspricht einem Weg von anderthalb mal um die Erde“, sagt Hartung.

Jens Hartung ist der „Herr der Technik".
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Die große gelbe Scheibe gehört zu einem Motor, der einen der zehn Aufzüge antreibt.
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Beeindruckend ist auch die Zahl der Räume, die der Technik-Chef mit 2254 angibt. Hinzu kommen fast drei Kilometer Flure. Und mit seinen 42 Metern Höhe, die man auf den ersten Blick auch nicht vermutet, ist das Kreiskrankenhaus Gummersbach beinahe so hoch wie das Kreishaus, das rund 50 Meter misst.
Rohrpost ist noch in Betrieb
Ein weiterer Hingucker ist die Zentrale der Rohrpost, die auch 40 Jahre nach der Einweihung immer noch im Einsatz ist. Und das mit gutem Grund, wie Hartung sagt. Allein schon für Blutproben ist dieses hausinterne Transportmittel unverzichtbar. Die werden rund um die Uhr von den Stationen oder der Notaufnahme direkt ins Labor geschickt. Die Anlage mit ihren 43 Stationen erledigt aktuell 6600 Sendungen pro Monat.
Existenziell für den dauerhaften Betrieb der Klinik ist das Notstromaggregat des Hauses. 16 Zylinder hat das mit Heizöl betriebene Aggregat, das 15 Sekunden nach einem Stromausfall Strom liefert. Bis zu 72 Stunden ist das Krankenhaus je nach Füllstand der Tanks dann autark unterwegs.
Ein anderes großes Thema im Gummersbacher Krankenhaus ist die Heizung für Wärme und Warmwasser. Gleich drei Heizkessel stehen parat, allerdings werden die nicht alle gleichzeitig benötigt. Allerdings: Fällt mal einer aus, können die anderen dessen Job übernehmen. In der Summe kommen die drei Aggregate auf 7,8 Megawatt Leistung. Komplettiert wird die technische Ausstattung von einem gasbetriebenen Blockheizkraftwerk. Damit kann die Klinik pro Jahr 2,5 Millionen Kilowatt Strom pro Jahr gewinnen und weitere 3,2 Millionen Kilowatt Wärme, wie Hartung weiter erklärt.
Überwachung rund um die Uhr
Damit die Klinik das ganze Jahr über voll funktionstüchtig ist, arbeiten im Gummersbacher Krankenhaus 18 Menschen inklusive Sekretärin und Medizintechnik. Jeweils zwei Beschäftigte haben Rufbereitschaft, so dass auch außerhalb der regulären Arbeitszeiten reagiert werden kann. Hartung ist zudem als Leiter auch für das Krankenhaus in Waldbröl und die Klinik in Marienheide zuständig, allerdings zusammen mit anderen Teams am jeweiligen Standort.

16 Zylinder hat das Heizöl befeuerte Notstromaggregat.
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Hartung betont in diesem Zusammenhang, dass es neben der ganzen Technik vor allem die Menschen seien, die dafür sorgten, dass alles seinen geordneten Gang gehe. Unterstützt wird die Mannschaft der Technik am Gummersbacher Klinikum zudem von einer Gebäudeleittechnik, die alle relevanten Aggregate immer überwacht und im Falle eine Störung den Diensthabenden diese gleich auf ein Telefon sendet. So kann entsprechend reagiert werden oder aber der Service des Geräteherstellers hinzugerufen werden.
Technik ist immer noch „up to date“
40 Jahre nach der Einweihung der Gummersbacher Klinik könnte man meinen, dass auch die Technik in die Jahre gekommen ist. Doch das Gegenteil ist der Fall, wie Jens Hartung und Michael Seinsche berichten. Die gesamte Technik sei „up to date“, sagen sie, und werde gewartet oder erneuert. Genau wie das Mobiliar oder die Böden. Und das Krankenhaus wäre kein Krankenhaus, wenn es beim Thema Wasser nicht besonders hohe Anforderungen stellen würde. Das bekannt gute Trinkwasser aus Oberbergs Talsperren wird im Haus noch einmal durch eine Kieselfilteranlage geschickt. Alles zum Wohl der Patienten.