GehhilfeIn Gummersbach lud die Polizei zur Fahrschule mit dem Rollator

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Auf dem Gummersbacher Rathausplatz steht eine Polizistin am Rollator vor einer Stufe.

Achtung: Stufe! Auf dem Gummersbacher Rathausplatz demonstriert eine Polizistin, wie der Rollator genutzt werden sollte.

Wie der Rollator richtig und sicher gesteuert wird, zeigte eine Polizeihauptkommissarin bei einem Kurs in Gummersbach.

Wer voller Energie hüpfen, laufen und gehen kann, hat vermutlich keine Vorstellung davon, dass der Umgang mit einem Rollator geübt und erlernt sein will. Die beiden Griffe, die Bremse und die vier kleinen Räder müssten sich doch eigentlich leicht handhaben lassen oder?

Die Teilnehmenden am Rollator-Training im Gummersbacher Seniorentreff am Rathausplatz schütteln dazu unisono die Köpfe. Das Training, angeboten von der Kreispolizeibehörde in Kooperation mit der Stadt Gummersbach, halten alle für sinnvoll. Denn schon die Höhe der Griffe muss so angepasst werden, dass das Gehen mit Rollator ohne hochgezogene Schultern, also ohne Belastung für den Rücken, funktioniert.

Mit dem Rollator Türen zu öffnen, ist nicht immer so einfach

Das ist also an diesem Nachmittag das Erste, was passiert, bevor überhaupt der Parcours in Angriff genommen wird. Polizeihauptkommissarin Kerstin Schinkowski, die heute das Training leitet, bittet alle Anwesenden aufzustehen, die Arme locker hängenzulassen. Dann werden die Griffe auf Höhe der Handgelenke eingestellt. Angenehmer findet das eine Teilnehmerin aus Gummersbach, lässt die Schultern entspannt sinken. Eine andere Teilnehmerin berichtet, sie habe ihren Rollator seit sechs Monaten und wolle durch das Training an Sicherheit gewinnen.

„Für mich ist manche Ampelschaltung, jetzt mit dem Rollator, zu kurz. Auch das Einkaufen ist eine neue Herausforderung“, berichtet die 83-Jährige. Pinna Manuel ist mit 47 Jahren der Jüngste in der Gruppe. Er benötigt den Rollator nach einem schweren Unfall, vor allem auch als Sitzmöglichkeit, weil das Laufen ihn schnell ermüdet. Weil er auch unter Schmerzen in den Schultern leidet, möchte er lernen, Türen zu öffnen, auch das ist mit dem Rollator nämlich nicht immer einfach.

Für mich ist manche Ampelschaltung, jetzt mit dem Rollator, zu kurz. Auch das Einkaufen ist eine neue Herausforderung.
Teilnehmerin

Zunächst allerdings geht es ums Grundsätzliche. Locker im Rollator stehen, die Füße sollten sich zwischen den Hinterrädern befinden. Beim Kauf auf das Gewicht des Rollators achten, sich gut beraten lassen, das alles sind Tipps, die Kerstin Schinkowski ebenfalls bereithält. Und dann üben die Teilnehmenden, sich hinzusetzen und aufzustehen, während der Rollator vor ihnen steht, stellen fest, dass sie ein bisschen umdenken müssen.

Ungewohnt ist es, erst die Bremse anziehen zu müssen, dann eine Hand an den Stuhl zu bringen und sich hinzusetzen. Später geht's nach draußen. Dort erwartet die Übenden ein Parcours. Die Polizeihauptkommissarin erläutert: „Sie sollten dicht an den Bordstein heranfahren, die Bremse betätigen. Dann ein Hinterrad mit dem Fuß blockieren und den Rollator so kippen, dass die Vorderräder über die Kante geschoben werden können, bis die Hinterräder an den Bordstein stoßen.“

Nun kann der Rollator angehoben werden und der Bordstein ist überwunden. Zwei Stunden später sind sich alle Teilnehmer einig, dass eine sichere Handhabung eines Rollators durchaus des Übens bedarf, aber auch ein Gefühl der Unabhängigkeit bewahrt.


Tipps zum Umgang mit dem Rollator

Der Gang sollte laut dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat möglichst aufrecht sein, die Füße sich im Stehen sich den Hinterrädern befinden. Wer auf dem Rollator sitzend eine Pause braucht, muss darauf achten, dass sich zwischen den Griffen ein Gurt befindet, der ein Kippen nach hinten verhindert.

Um eine Tür zu öffnen, ist es empfehlenswert, den Rollator seitlich zur Tür zu stellen, die Bremse anzuziehen, sich mit einer Hand am Rollator festzuhalten, um die Tür mit der anderen zu öffnen. Bremse lösen und hindurchgehen. Wege sollten gut geplant werden, auch der Zeitaufwand verändert sich, denn die Überquerung einer Straße oder das Überwinden des Bordsteins dauert länger. Bewusstes Gehen lässt Stolperstellen erkennen und vermeiden. Helle Kleidung macht sichtbar, ein regelmäßiger Check des Rollators, vor allem der Bremsen, gibt Sicherheit.

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