Mit NotverriegelungRettungsdienst in Oberberg bekommt 22 neue RTW

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Neuer Rettungswagen

Der Oberbergische Kreis hat 22 dieser Rettungswagen angeschafft

Die neuen RTW in Oberberg haben auch eine Notverriegelung für den Fall, dass die Teams im Einsatz attackiert werden.

 Nicht nur der Bau der Rettungswachen von Radevormwald bis Morsbach und von Bergneustadt bis Engelskirchen ist beim Oberbergischen Kreis ein großes Thema. Die Anschaffung von 22 neuen Rettungswagen mit einem Gesamtinvest von sieben Millionen Euro ist ein weiteres Großprojekt, das im Amt 37 des Oberbergischen Kreises gestemmt wird.

In Notfällen können die RTW von innen verriegelt werden.

In Notfällen können die RTW von innen verriegelt werden.

Die ersten zwölf neuen Fahrzeuge wurden Ende 2023 an den Kreis ausgeliefert und werden seit Januar hier vor Ort noch individuell ausgestattet. Beispielsweise mit der Funktechnik. Seit Januar laufen auch die Einweisungen sämtlicher Mitarbeiter auf die Fahrzeuge, so dass in diesen Tagen die ersten neuen RTW auf die Straße gebracht werden können. Die Instruktion sah so aus, dass ein 20-minütiges Lehrvideo den Mitarbeitern an die Hand gegeben wurde, ehe sie anschließend bei einer Wissensüberprüfung auf den Zahn gefühlt bekamen.

Die größte Fahrzeugbeschaffung in der Geschichte des Rettungsdienstes in Oberberg

Amtsleiter Ralf Mühlenhaus, Jörg Ossenbach, Christian Kollmannsberger und Sebastian Bode haben bei einem Treffen mit dieser Zeitung das Projekt erläutert. Mit Blick auf die Anzahl der Fahrzeuge sprechen die vier dann auch von der „größten Fahrzeugbeschaffung in der Geschichte des Rettungsdienstes Oberbergischer Kreis“. Komplettiert wird die Maßnahme durch die Ende 2022 in Dienst gestellten zehn Notarzteinsatzfahrzeuge (NEF), so dass der Fuhrpark des Rettungsdienstes runderneutert wird.

14.03.2024
Gummersbach
Leitstelle
Neue Rettungswagen

Das Team aus dem Amt des Rettungsdienstes, das die Neuanschaffung begleitet hat.

Im Gespräch verraten die Profis, dass der Hersteller, die Firma Wietmarscher Ambulanz und Sonderfahrzeugbau GmbH in Emsbüren, die neuen RTW nach den Wünschen der Oberberger individuell zugeschneidert hat. Dazu gehörte auch die Erledigung der auf knapp 100 Seiten aufgelisteten Anforderungen und Bedingungen mit spezifischen Inhalten, die sich in den vergangenen Jahrzehnten im oberbergischen Rettungsdienst etabliert und stetig entwickelt bzw. verbessert haben. Also gab's am Ende ein maßgeschneidertes Ergebnis.

Rückenschonendes Arbeiten durch moderne Technik

Herausgekommen sind 22 Fahrzeuge, die über ein 360 Grad Kamerasystem mit Totwinkelkameras für verbesserte Verkehrssicherheit verfügen, eine digitale Einsatzdokumentation haben, mit einer hochmodernen Sondersignalanlage und Arbeits-/Umfeldbeleuchtung in LED-Technik ausrücken und Außenfächer haben, die dank angepasster Entnahmehöhen und Trittstufen ein ergonomisches Arbeiten ermöglichen. Rückenschonendes Arbeiten machen auch die vollelektrischen Tragen möglich.

Ein Heben aus dem Rücken heraus ist Geschichte. Das übernimmt die Technik. Ein Schwerpunkt wurde auch auf das Thema Licht gelegt. Und dabei vor allem auf die Umfeldbeleuchtung der Wagen und Hausnummersuchleuchten, die bei dem raschen Auffinden von Einsatzadressen wichtige Zeit sparen kann. Und zu guter Letzt haben die neuen RTW auch eine Notverriegelung für die Fälle, in denen die Besatzung bei ihren Einsätzen angegriffen werden sollte. Mit dieser Vorrichtung hat man auf bundesweit immer mehr gewordene Vorfälle und Angriffe auf Retter reagiert.

Im Oberbergischen Kreis sind aktuell 17 RTW im Dienst, weitere sind kurz vor Indienststellung. Die Zahl der notfallmäßigen Einsätze pro Jahr beziffert Mühlenhaus für die RTW-Flotte auf 26 000, Tendenz stark steigend. Die weit über 400 Beschäftigten des Rettungsdienstes fahren pro Jahr 50 000 Einsätze.


Rettungswagen Akut

Neben den Rettungswagen (RTW), die so schnell wie möglich beim Patienten sein sollen, gibt es im Oberbergischen jetzt auch sogenannte Rettungswagen Akut oder Rettungswagen A. Die kommen in den Fällen zum Einsatz, wenn es keine lebensbedrohlichen Situationen für den Patienten gibt und das Team nicht binnen zwölf Minuten vor Ort sein muss, erläutert Ralf Mühlenhaus, Leiter des Amts für Brand-, Zivil- und Katastrophenschutz beim Oberbergischen Kreis.

Die Disponenten in der Kreisleitstelle, die den Anruf entgegennehmen, seien so geschult, dass sie identifizieren könnten, wie bedrohlich eine Lage sei. Sprich, ob es um einen Bandscheibenvorfall gehe, den der Rettungswagen Akut versorgen könne, oder um einen lebensbedrohlichen Herzinfarkt. Der erste dieser RTW Akut ist in Wipperfürth stationiert worden, zwei weitere kommen in den Norden bzw. in den Süden des Oberbergischen Kreises, wie Mühlenhaus im Gespräch mit dieser Zeitung weiter berichtet. (ar)

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