Gegensätze ziehen sich an. Beim oberbergischen Maler Rolf Baldsiefen und Lerina Rauschenberg, die sich „Lerina“ nennt, könnte das stimmen.
GummersbachMaler Rolf Baldsiefen und Künstlerin Lerina stellen im Kunstraum Markt 1 aus

Die Ausstellung „Farbwelten“ mit Lerina Rauschenberg und Rolf Baldsiefen ist im Kunstraum Markt 1 zu sehen.
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Gegensätze ziehen sich an, sagt man. Bei Rolf Baldsiefen und Lerina Rauschenberg, die sich als Künstlerin „Lerina“ nennt, könnte das stimmen. Sie ist 23 Jahre jung und studiert Kommunikationsdesign an der Hochschule Niederrhein in Krefeld. Er ist 80 Jahre und Rentner. Sie malt fantastische Welten im realistischen Stil mit leuchtenden, teils knalligen Acrylfarben und Öl, am liebsten großformatige Wandbilder, „die immer von einer Emotion ausgehen“, wie sie erklärt. Oft seien es schlechte Gefühle, so Lerina, etwa der Druck, dem sie sich ausgesetzt sehe. „Aber das macht gar nichts. Ist das Bild dann fertig, sind die schlechten Gefühle draußen.“
Der Maler Rolf Baldsiefen ist Oberberger durch und durch
Die 23-Jährige lebte mit ihrer Familie die ersten zwölf Jahre in Italien, zog dann nach Reichshof. Heute lebt sie in Krefeld, „aber Oberberg ist immer noch meine zweite Heimat, schon wegen der Familie.“
Rolf Baldsiefen ist Oberberger durch und durch. Er arbeitete als Lehrer an der Hauptschule in Bielstein und an der Gesamtschule in Derschlag. „1984 habe ich angefangen mit Aquarellmalerei“, erzählt er. Heute malt er mit Ölfarben teils realistisch, teils abstrakt. Ironie spielt eine wichtige Rolle, die Dinge sind nicht immer so, wie sie auf den ersten Blick scheinen. Ein Bild zeigt einen Mann, der auf einem schlanken, hohen Wohnturm steht, und einen Fisch angelt – einen sehr großen Fisch.
„Meine Freunde haben erst gelacht, als sie das Bild gesehen haben“, erzählt Baldsiefen. Doch bei genauerem Hinsehen entpuppt sich die Idylle als trügerisch. Der Turm hat nur ein einziges Fenster, aber keine Tür völlig unklar, wie der einsame Mann in das Haus zurückkehren will.
Gummersbach: Gemeinsame Ausstellung heißt „Farbwelten“
Ein anderes Bild zeigt eine mysteriöse, dunkelblaue Gestalt mit einer Krone auf dem Kopf, das Gesicht ist nur angedeutet, nicht unähnlich den abstrakten Köpfen eines Alexej von Jawlensky, des berühmten expressionistischen Malers. Im Kontrast zu der düster wirkenden Gestalt steht die Figur vor einen leuchtenden, rot-weiß gestreiften Hintergrund.
Ganz bewusst habe die beiden Künstler ihre gemeinsame Ausstellung „Farbwelten“ genannt, denn beide haben eine große Vorliebe für Farben. Kennengelernt haben sie sich übrigens nur durch einen Zufall vor rund drei Monaten. Lerina malte ein großformatiges Gemälde im Restaurant „Kunstwerk“ auf dem Gummersbacher Steinmüllergelände. Dazu stand sie in fünf Meter Höhe auf einer Leiter freihändig, denn die Hände brauchte sie zum Malen. „Ihr Mut hat mir imponiert“, erzählt Rolf Baldsiefen. Die beiden kamen ins Gespräch, und wenig später fragte der Senior seine junge Kollegin: „Willst Du nicht eine Ausstellung mit mir machen?“
Das Ergebnis können Kunstfreundinnen und Kunstfreunde ab dem heutigen Samstag, 5. August, besichtigen. Um 15 Uhr beginnt die Vernissage.
Die Ausstellung „Farbwelten“ mit Werken von Rolf Baldsiefen und Lerina ist vom 5. bis 27. August im Kunstraum Markt 1 in Gummersbach, Marktstraße 1, zu sehen. Geöffnet: freitags 16 bis 19 Uhr, samstags 14 bis 17 Uhr und sonntags 14 bis 17 Uhr. Eröffnet wird sie am Samstag, 5. August, um 15 Uhr.