Anstatt des Hotels PlatteStadt Wiehl hält Entwurf der Investoren für zu wuchtig

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Das frühere Hotel Platte in Wiehl wird abgerissen. Investoren möchten dort ein Wohn- und Bürohaus errichten. 

Wiehl – Wie soll das Gebäude aussehen, das anstelle des Hotels Platte im Wiehler Stadtzentrum entstehen wird? Stadtverwaltung und Investoren haben darüber in mehr als einem Jahr keine Einigung gefunden. Um weitere Zeit für Verhandlungen zu gewinnen, hat der Stadtrat nun mit großer Mehrheit eine Veränderungssperre für diesen Baubereich beschlossen.

Doch es gab auch einzelne Gegenstimmen aus mehreren Fraktionen, die fürchten, dass eine allzu geschmäcklerische Haltung die Investoren um den Wiehler Steuerberater Dirk Schmittseifer so frustrieren könnte, dass das ganze Projekt scheitert.

Stadt Wiehl findet Entwurf für Neubau zu wuchtig

Auf dem Tisch liegt ein Entwurf des Architekten Nico Burgmer, dessen Büro genau gegenüber ansässig ist. Der darauf skizzierte, viergeschossige Flachdachblock ist nach Auffassung der Stadtverwaltung viel zu wuchtig. Vorgesehen sind zwölf Wohnungen mit Größen von 80 bis 100 Quadratmetern und Büroflächen im Erdgeschoss. Eine neue Gastronomie halten die Bauherrn im Wiehler Zentrum nicht für zukunftsfähig.

Als Gegenvorschlag hat die Stadt Entwürfe beauftragt, in denen die Architekten sich um eine kleinteiligere Gestaltung mit Satteldächern bemühen, die besser in die Umgebung passen sollen. Weder diese Studien, noch den Burgmer-Plan wollen die Beteiligten derzeit veröffentlichen, in der Sorge, dass die öffentliche Diskussion eskaliert.

Bürgermeister Ulrich Stücker will mehr Zeit für einvernehmliche Lösung

Denn ohne Frage handelt es sich um einen Bauplatz mit maximaler städtebaulicher Bedeutung. Die Verwaltung schreibt in ihrer Einschätzung: „In zentraler Lage in Wiehl stoßen Architekturvorstellungen und -ideale verschiedener Jahrzehnte aufeinander. Das hat der Mitte Wiehls nicht nur gutgetan.“ Die teils sehr kritischen Reaktionen auf die neue Bebauung in Oberwiehl haben Verwaltung und Politik zusätzlich sensibilisiert.

Bürgermeister Ulrich Stücker warb dafür, ihm mehr Zeit für eine einvernehmliche Lösung zu geben. Ohne Veränderungssperre müsste die Bauvoranfrage Mitte Juni genehmigt werden.

Wiehl hat im Stadt-Logo Fachwerk

Die CDU-Fraktionsvorsitzende Larissa Gebser stimmte zu: „Wir müssen städtebaulich aufmerksam bleiben.“ Daniel Schwach (AfD) erinnerte daran, dass die Stadt Fachwerk im Logo hat. Marc Zimmermann (Grüne) forderte ein sensibles Vorgehen: „Sonst gehen die Menschen auf die Barrikaden.“ Auch Lars Andre Lang (CDU) warnte vor einem Bau, der so groß wie das Provinzial-Gebäude gegenüber und wie die Oberwiehler Neubauten ausfällt. Dietmar Rekowski (AfD) ist sicher: „Wenn das hochgezogen wird, geht die Schreierei los.“

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Dr. Erwin Kampf (FDP) vertrat die Gegenmeinung. Jeder Vorschlag werde von einem Teil der Öffentlichkeit abgelehnt. Er warnte davor, die heimischen Investoren zu verprellen und in einem endlosen Prozess eine Bauruine zu dulden.

Jürgen Körber (Grüne) stimmte zu: „Wir sind nicht Rothenburg ob der Tauber.“ Bernd Teuber (SPD) fand, dass die Stadt genug Zeit hatte, eine bessere Lösung zu finden, und den Investoren nicht mehr im Weg stehen sollte.

Bürgermeister Stücker versicherte: „Wir spielen nicht auf Zeit.“ Er kündigte dem anwesenden Bauherrn Schmittseifer in der Ratssitzung an, dass am nächsten Tag ein Besprechungstermin vereinbart wird.

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