„Indie & Isaac“Engelskirchenerin gründet nachhaltiges Kinder-Modelabel in Sidney

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Mehr als ein Öko-Trend: Christina Miebach verkauft nachhaltige Kinderkleidung.

Engelskirchen – Ein Einzelhandelsshop, der nur online stattfindet und nachhaltige und ethische Kindermarken liefert – Christina Miebach hat ein solches Geschäft gegründet, und zwar in Sydney in Australien. „Indie & Isaac“ heißt das Start-up. Miebachs Ziel: Die positiven Veränderungen für Menschen und den Planeten in der Modebranche voranzutreiben.

Vor zehn Jahren zog es die gebürtige Ründerotherin in die weite Welt. Die damals 21-Jährige hatte gerade ihr Bachelorstudium an der Cologne Business School beendet und stand vor der Frage: Was nun? „Ich fand mich noch zu jung, um eine Arbeitsstelle zu suchen, und irgendwie hatte es mich schon immer ins Ausland gezogen, zum Reisen und Arbeiten“, erzählt die heute 34-Jährige.

Nach einem Praktikum in New York stand für Miebach fest: „Ich studiere weiter, in einem englischsprachigen Land.“ England war zu nah, die USA zu teuer, Kanada zu kalt – und Australien ein beliebtes Reiseziel. „Sonne, Strand, Surfen und das Meer das ganze Jahr, was will man mehr?“ 

Masterstudium in Australien

Also entschied sie sich im Jahr 2010 für ein Masterstudium an der Macquarie Universität in Sydney. Bereits ein Jahr später startete Miebach ihre Karriere im digitalen Marketing. In Sydney ist sie bis heute geblieben, lebt mit ihrem Verlobten in Bondi Beach. Vor zwei Jahren kam Sohn Isaac Leopold auf die Welt.

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Alle Kleidungsstück ihres Modelabels bestehen aus Naturfasern.

Und der war auch der Auslöser für die Gründung ihres Onlinegeschäfts, erzählt Miebach: „Nachhaltigkeit war mir schon immer wichtig, aber seit der Geburt meines Sohnes ist mir dann noch mal bewusst geworden, wie groß die Klimaauswirkungen der Modebranche wirklich sind. Also habe ich mein Schicksal selbst in die Hand genommen.“ Mit „Indie & Isaac“ möchte Miebach Bio-Kinderbekleidung fördern, die über viele Generationen hinweg getragen und weitergegeben werden kann. Unterstützt werden lediglich Marken, deren Nachhaltigkeit klar zertifiziert ist und bei deren Produktion weder Arbeitnehmerrechte noch Tierrechte beeinträchtigt oder die Umwelt geschädigt wird.

„Kinder wachsen schnell, aber billige Kleidung von Fast-Fashion-Marken zu kaufen, ist nicht die Lösung, weil jemand irgendwo den Preis zahlen muss. Wenn es nicht die Käufer sind, dann sind es die Textilarbeiter oder die Umwelt und somit folglich auch die Zukunft unserer Kinder“, betont die 34-Jährige.

Kleidung besteht ausschließlich aus Naturfasern

Die gesamte Kleidung, die „Indie & Isaac“ anbietet, besteht ausschließlich aus Naturfasern, erläutert Miebach. Auf Synthetik wie Polyester verzichte sie komplett. Sie biete zudem nicht nur neue, sondern auch Secondhand-Mode an. Außerdem kaufen Miebach und ihr Team auch gebrauchte Kleidungsstücke gegen eine Gutschrift für ihren Onlineshop, basierend auf dem Wert des Artikels – eben wie in einem echten Wirtschaftskreislauf, erklärt die 34-Jährige. Versendet wird die Ware in kompostierbaren Verpackungen mit dem Versandservice Sendle, der klimaneutral arbeitet. „Sendle gleicht für jedes gelieferte Paket hundert Prozent seiner CO2-Emissionen durch Investitionen in positive Umweltbelange aus.“

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Die Modewelt ist für Christina Miebach neues Terrain. Nicht aber die Arbeit in Sachen Nachhaltig. Seit drei Jahren ist sie für das internationale Unternehmen BioPark tätig, nach eigenen Angaben Marktführer für nachhaltige, kompostierbare Verpackungslösungen.

Ihr Start-up hat sie nebenbei aufgebaut. Benannt hat sie es nach ihrem Sohn. Miebach verrät: „Wäre mein Sohn ein Mädchen geworden, dann hätte er Indie geheißen. Ich wollte gerne einen Jungen- und Mädchennamen in dem Namen meiner Marke, und da hat sich diese wunderschöne Alliteration angeboten.“

Die Entwicklungsmöglichkeiten ihres Onlinegeschäfts seien noch groß und vielfältig, weiß Miebach. Ihren Weg in Richtung Nachhaltigkeit sieht sie vor allem in offenen und ehrlichen Gesprächen mit Lieferanten, Einzelhändlern und Kunden. „Es ist so wichtig, dass wir heute handeln, nicht morgen. Sich für die Umwelt einzusetzen ist kein Öko-Trend. Es ist eine Sache von Verstand, Realismus und Zukunftsdenken.“   

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