Jazzmeeting OberbergGummersbacher „Nightline“ eröffnet das Festival

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Nightline

Schon bei der ersten Probe war das alte Verständnis wieder da (v.l.): Mo Burger, Stephan Aschenbrenner, Manuel Marcos, Volker Marks, Klaus Menzel und Frank Winkelmann. 

Gummersbach – Jazz ist eine Musik für Perfektionisten, erst recht in der Fusion-Variante. Technische Blößen auf offener Bühne sollte sich nicht erlauben, wer sich ins Virtuosen-Genre vorwagt. Manuel Marcos und seine Mitstreiter haben damals die Stücke so lange geübt, dass sich ihre Finger auch nach mehr als 20 Jahren Pause daran erinnern.

So sollen ein Osterwochenende und zwei weitere kurze Proben ausreichen, bis „Nightline“ wieder bühnenreif ist. Am Samstag, 15. Juni, 19 Uhr, wird die Band das „Jazzmeeting Oberberg“ in der Halle 32 eröffnen. Es ist der erste Auftritt seit 1997 in der Originalbesetzung mit Manuel Marcos (Gitarre), Volker Marks (Keyboard), Michael „Mo“ Burger (Bass) und Frank Winkelmann (Schlagzeug) sowie den Saxofonisten Stephan Aschenbrenner und Klaus Menzel.

Marcos und Winkelmann haben eine ähnliche Reunion vor acht Jahren schon einmal mit der Roofband vollzogen, mit der sie als Teenager Rockmusik machten. Winkelmann schlug Marcos schon damals vor, doch auch ihre Nachfolgeband Nightline einmal wiederzubeleben.

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Programm des Jazzmeetings Oberberg

Vier Bands an einem Abend bietet das Programm des Jazzmeetings am Samstag, 15. Juni, 19 Uhr, in der Gummersbacher Halle 32. Nachdem Nightline das Konzert eröffnet haben, übernehmen die Sängerin Inga Lühning und der Bassist André Nendza, die mithilfe von Loops wie eine komplette Band klingen.

Der Pianist Stefan Heidtmann spielt mit seinem Trio JazzStones „Paint It Black“, „Sympathy for the Devil“ und andere Songs der Rolling Stones. Zum Abschluss treten Oberbergs Erfolgsjazzer, die Hückeswagener Brüder Julian und Roman Wasserfuhr, mit ihrem Quartett auf.

Karten gibt es für 28,50 Euro bei Aggerticket, (0 22 61) 3003-888. (tie)

Den Schlagerzeuger und den Gitarristen verband in den 80ern eine Liebe zum Jazzrock. Das Gummersbacher Musikaliengeschäft Berend war Treffpunkt der Szene. Manuel Marcos arbeitete dort, Mo Burger und Volker Marks waren Kunden. 1986 gründeten sie Nightline. Einen Saxofonisten mussten die vier erst noch suchen.

Von vornherein wollten sie eigene Stücke spielen, tanzbare und melodiöse Kompositionen von Marcos und Marks, die fortan mit großem Eifer einstudiert wurden. Im Frühjahr 1987 hatte Nightline genug Material zusammen für einen einstündigen Auftritt auf einer Open-Air-Bühne im Baumhof.

Mit Hilfe ihres Managers Andreas Polte spielte die Band in den nächsten Jahren in nahezu allen oberbergischen Locations, auch im Bielsteiner „Papa Roots“ und im Marienheider „Tipic“. Bald machten sie sogar Probeaufnahmen für das „Sprungbrett“ im WDR-Fernsehen.

1990 waren sie bei den ersten Wiehler Jazztagen dabei, 1992 erneut als Vorgruppe für Klaus Doldinger. Das Selbstvertrauen wuchs, schon 1991 hatten die Oberberger einen Auftritt in der „Jukebox“, einem maßgeblichen Lokal in der Jazzstadt Köln.

Als 1994 die CD „Moonlight and Cactus“ aufgenommen wurde, erreichte die Band einen kreativen Höhepunkt. Danach war die Luft bald raus. „Uns gingen die Ideen aus“, erinnert sich Manuel Marcos.

1997 hatte Nightline den letzten Auftritt, ausgerechnet beim ersten „Jazzmeeting Oberberg“ – also dem Festival, das nun den Rahmen für die Wiedervereinigung bietet. So schließt sich der Kreis, und das ohne Anlaufschwierigkeiten, wie Manuel Marcos berichtet: „Als wir das erste Mal geprobt haben, war es, als wäre die letzte Session erst vier Wochen her gewesen.“

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