Auflösung drohtKneipp-Verein aus Wiehl sucht neues Vorstandsteam

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Mehr als Wassertreten: Mit geführten Wanderungen, Vorträgen und anderen Angeboten für Senioren, Kinder und Berufstätige setzen sich die Kneippvereine für eine gesunde Lebensführung ein.

Mehr als Wassertreten: Mit geführten Wanderungen, Vorträgen und anderen Angeboten für Senioren, Kinder und Berufstätige setzen sich die Kneippvereine für eine gesunde Lebensführung ein.

Wiehl – Der NRW-Kneippbund hat sich eingeschaltet, um den den Wiehler Kneipp-Verein zu retten. Dringend gesucht sind Menschen, die sich im Vorstand engagieren wollen. Zwei erste Interessierte haben sich bereits gefunden. Doch das reicht nicht aus, um den Verein weiterzuführen. So droht ihm nach mehr als 60 Jahren die Auflösung.

Neben der Wiehler Gruppe gibt es noch Vereine in Nümbrecht und in Much, die sich der Kneipp-Bewegung verbunden fühlen. Deren Gesundheitskonzept assoziiert man mit den bekannten Wasseranwendungen. Dazu kommen auch noch Empfehlungen für Bewegung, Ernährung und Lebensführung. Der Landesverband teilt mit, dass die rund 72 Kneipp-Vereine in NRW das gesellschaftliche Leben mit Kursen, Vorträgen und anderen Angeboten für Senioren, Kinder und Berufstätige bereichern.

„Wir alle sind alt geworden, und junge Leute sind nicht dazugekommen“

Die Oberwiehlerin Regina Robach (77), die nach langen Jahren im Vorstand den Vorsitz 2019 aus Altersgründen niederlegte, berichtet, dass das Vereinsleben auch wegen der Corona-Krise zuletzt zum Erliegen gekommen war. Das Nachwuchsproblem stelle sich aber schon sehr viel länger: „Wir alle sind alt geworden, und junge Leute sind nicht dazugekommen.“ Mit großer Wehmut erinnert sie sich an Zeiten, in denen der Verein weit über 100 Mitglieder hatte und dennoch ein geradezu familiäres Vereinsleben pflegte mit Treffen, bei denen gesungen, getanzt oder geturnt wurde, mit Kräuterwanderungen und mehrtägigen Reisen.

Auch der Nümbrechter Kneippverein leidet unter einem Mangel an Leuten, der sich im Vorstand engagieren möchte, klagt dessen Vorsitzende Erika Thaden, die selbst schon 82 Jahre alt ist. „Die Zeit der Vereine scheint vorbei zu sein“, fürchtet Thaden.

Vereinsarbeit soll auf viele Schultern verteilt werden

Vor diesem Hintergrund will der Kneipp-Bund die Last der Wiehler Vereinsarbeit auf viele Schultern verteilen: „Abweichend von traditionellen Strukturen soll die Vereinsführung von einem modern-agierenden Teamvorstand übernommen werden“, heißt es im Aufruf des Kneipp-Bundes. „Dies bedeutet, dass alle Mitglieder des Teamvorstandes auf Augenhöhe miteinander arbeiten. Aufgabenbereiche werden nach persönlichen Kompetenzen aufgeteilt.“ Einen Newsletter schreiben, die Buchhaltung übernehmen oder Ausflüge organisieren – jeder Aktive könne etwas beitragen.

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„Die Freude am Miteinander stellte bereits vor 200 Jahren einen übergeordneten Stellenwert für Sebastian Kneipp dar“, wirbt der Kneipp-Bund. Landesvorsitzende Madeleine Aimée Broichhausen sagt: „Anstatt auf dem Sofa zu sitzen, erlebe ich schöne und lustige Momente, die mir im Alltag Energie geben. Mein Engagement ist nicht nur gut für meine Gesundheit, sondern auch für meine Seele.“

Weitere Informationen gibt es beim Kneipp-Bund NRW unter (0201) 2 48 72 82 oder unter kontakt@kneippbund-nrw.de.

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