LandtagswahlkampfOberbergs SPD-Kandidaten bekommen prominente Wahlhilfe

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Einmal anpacken musste Besucherin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (r.) im „Kaufhaus für alle“.

Einmal anpacken musste Besucherin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (r.) im „Kaufhaus für alle“.

Waldbröl – In den wenigen Tagen bis zur Landtagswahl geben auch die oberbergischen SPD-Kandidaten noch mal alles, um auf sich aufmerksam zu machen. Da helfen prominente Genossen und Genossinnen gerne. In einer Videobotschaft rührt Bundeskanzler Olaf Scholz die Wahlkampftrommel für den Südkreis-Kandidaten Tobias Schneider.

Schneider selbst und Thorben Peping, Kandidat für den Nordkreis, haben zudem am Dienstag Sabine Bätzing-Lichtenthäler empfangen. Die frühere Sozialministerin von Rheinland-Pfalz und amtierende SPD-Fraktionsvorsitzende im Mainzer Landtag war nach Waldbröl gekommen, um das „Kaufhaus für alle“ zu besuchen.

Rückendeckung von Kanzler Scholz

SPD-Kandidat Tobias Schneider hat einen besonders prominenten Wahlhelfer. In einer 32-sekündigen Videobotschaft, die Schneider auf seinen Internetkanälen verbreitet, lobt Bundeskanzler Olaf Scholz ihn als erfahrenen Kommunalpolitiker und „Mann mit Herz auf dem richtigen Fleck“.

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Solch eine Unterstützung lässt Scholz bei weitem nicht allen Kandidaten zukommen. Schneiders Mitarbeiterin Annabel Schumacher hatte Scholz und eine Reihe weiterer SPD-Politiker per Mail um Botschaften gebeten, geantwortet haben unter anderem auch Hannelore Kraft, Kevin Kühnert und Lars Klingbeil. (ag)

Bätzing-Lichtenthäler kostete der Gefallen wenig Aufwand. „Da überm Hügel“ deutete sie in Richtung ihres Wohnorts im rheinland-pfälzischen Forst an der Sieg, in Oberbergs Nachbarkreis Altenkirchen. Waldbröl kenne sie gut, hier habe ihre Tochter den Kieferorthopäden und sie selbst schon im Krankenhaus gelegen.

Zu den Parteigenossen in Oberberg hat Bätzing-Lichtenthäler auch Kontakte, weil sie zeitweise mit Michaela Engelmeier der Bundestagsfraktion angehörte. Für den Einblick ins Kaufhaus für alle zeigte sich die Politikerin dankbar: „Weil mich soziale Themen natürlich nach wie vor sehr interessieren.“

Jede Woche rund 3300 Besucher

Pfarrer Jochen Gran erklärte, wie die von der evangelischen Kirche getragene Sozialeinrichtung arbeitet. Vor mehr als 20 Jahren ins Leben gerufen, setzte sich das Kaufhaus viele Jahre lang für die Wiedereingliederung Langzeitarbeitsloser auf dem Arbeitsmarkt ein.

Nach gesetzlichen Änderungen ist es nun ein großes Team von Ehrenamtlern und rund 20 Angestellten, das sich um den Betrieb kümmert. Wöchentlich nutzen gut 3300 Menschen das Angebot, an sehr günstige Bücher, Kleidung oder Möbel zu kommen.

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Dass sich das Kaufhaus dabei bisweilen von der großen Politik vergessen fühlte, verheimlichte Gran nicht. Die Erhöhung des Mindestlohns etwa werde das Sozialkaufhaus 50.000 Euro kosten. Ob das aufzufangen sei, wisse Gran noch nicht, der sich in dieser Frage mehr Feinfühligkeit und eine Einzelfallprüfung gewünscht hätte.

Die SPD-Vertreter, unter ihnen auch der Kreisvorsitzende Thorsten Konzelmann und die Waldbröler Ratsvertreter Anne Pampus und Jürgen Spies, lobten die Arbeit des Kaufhauses für die Ärmsten. Schneider merkte an: „Eigentlich dürfte es Einrichtungen wie diese in unserer Gesellschaft gar nicht geben.“

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