Gymnasium LindlarSchüler zählen 40 Sonnenblumen im schuleigenen Garten

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Wie hoch ist die Sonnenblume? Schüler des Gymnasiums Lindlar messen es nach.

Wie hoch ist die Sonnenblume? Schüler des Gymnasiums Lindlar messen es nach.

Lindlar – „Boa sind die groß geworden, das gibt es ja nicht“. Staunend stehen Schülerinnen und Schüler, die nach den Sommerferien ans Gymnasium zurückkehren, vor dem schuleigenen Garten und bewundern die Sonnenblumen. Auch Passanten und Nachbarn bleiben immer wieder stehen und betrachten die Gewächse.

Viele fragen immer wieder, wie groß die Pflanzen wohl sein mögen. Anlass für Biologielehrerin Linda Schewe, mit ein paar Schülerinnen und Schülern, rauszugehen und nachzumessen. Dazu haben sie sich extra aus einer drei Meter langen Dachlatte einen überdimensionalen Zollstock gebastelt und selbst der reicht nicht aus. 3,30 Meter misst die größte, 40 sind es an der Zahl. Am Ende kommen die Kinder auf stattliche 93 Gesamtmeter Sonnenblume.

Garten wird in den Unterricht integriert

Manche ihrer Kollegen sagen mittlerweile „Sonnenbäume“, erzählt Linda Schewe, auf deren Initiative der Schulgarten zurückgeht. „Ich wollte sowas immer schon machen, hier im Gymnasium Lindlar hatte ich dann die nötige Unterstützung durch die Schulleitung“, sagt sie. Vor 13 Monaten ging es los. Der Förderverein und die Kreissparkasse Köln unterstützten das Projekt mit jeweils 1500 Euro, die Gemeinde Lindlar übernahm die Erdarbeiten auf dem rund 100 Quadratmeter großen Areal und stellte den Zaun auf.

Großflächig ausgelegte Teichfolie macht den Garten vergleichsweise pflegeleicht, sie vereinfacht das Bewässern und schützt im Winter die Wurzeln vor Frost. Darauf liegt eine dicke Schicht Mulch. Der thematische Schwerpunkt liegt beim Insektenschutz.

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Gemeinsam mit ihren Schülerinnen und Schülern probiert Linda Schewe verschiedene natürliche Materialien aus, mit denen man einfach und für wenig Geld ein Bienenhotel bauen kann. In einem Schaukasten gibt es wechselnde Texte mit Informationen und Anregungen, denn so einfach es ist, ein solches Hotel zu basteln, so viele Fehler kann man dabei machen. „Ich habe Bienenhotels gesehen, die man im Baumarkt für teures Geld kaufen kann, die sind völlig sinnfrei und manchmal sogar schädlich, da können sich die Bienen im Zweifel nur die Flügel abreißen“, sagt Schewe, die sich selbst als „Überzeugungstäterin“ bezeichnet.

Außerdem probieren die Schülerinnen und Schüler die Anpflanzung von verschiedenen Pflanzenarten und schauen, welche von den Insekten am besten angenommen werden. Im Frühjahr und im Herbst wird ein Kasten aufgestellt mit Samentütchen für Wildblumen, die sich jeder mitnehmen darf. Denn die Lehrerin hofft durchaus auf eine Außenwirkung.

„Wenn jeder nur eine kleine Fläche anlegt, ist schon ganz viel erreicht“

Beim Blick in so manchen Vorgarten kann sie nur den Kopf schütteln. „So eine Grünfläche mag ja pflegeleicht sein aber biologisch ist sie tot“, sagt sie. „Dabei ist es ganz leicht, wenn jeder nur eine kleine Fläche anlegt, ist schon ganz viel erreicht“. Im pädagogischen Konzept der Schule spielt der Garten eine große Rolle. Im Biologieunterricht sowieso, aber Linda Schewe, die auch Deutsch und Kunst unterrichtet, bastelt mit ihren Schülern im Kunstunterricht Deko-Elemente für den Garten und Insektenhotels aus Recycling-Material für zu Hause.

Auch dienen die Blumen natürlich als Zeichenvorlage. Mit einem Fotowettbewerb will sie alle Schülerinnen und Schüler animieren, mit ihren Handys im Garten auf Entdeckertour zu gehen. „Vielleicht gibt es ja doch noch mal einen Tag der offenen Tür, dann könnte man eine schöne Fotoausstellung machen“, sagt sie.

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