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StammtischIn Lindlar dreht sich alles um die Göttin

3 min
Citroën DS vor Schloss Bensberg.

Zwei Schönheiten: Ein Citroën DS vor Schloss Bensberg.

Seit 30 Jahren gibt es einen Stammtisch von überwiegend rheinischen Fans des Citroën DS. 

Im Französischen wird sie „La Déesse“, die Göttin, genannt – als der Automobilbauer Citroën das Modell „DS“ im Oktober 1955 in Paris präsentierte, schlug das Fahrzeug ein wie eine Bombe. Grund war die innovative, hydropneumatische Federung, die für ein besonderes Fahrerlebnis sorgen sollte. Denn das hydraulische System unterstützt nicht nur Bremse, Lenkung, halbautomatische Schaltung und Federung, sondern versetzt die DS in die Lage, dass die Fahrzeughöhe individuell an die Begebenheiten und die Ladung angepasst werden kann.

Einen Kindheitstraum erfüllt

Sie schwebe über den Asphalt wie eine Göttin, schwärmt Frank Jesse von dem besonderen Fahrzeug. Fans unter anderem aus Deutschland, stolze Besitzer einer DS oder blühende Verehrer, treffen sich regelmäßig zu Stammtischen. Auch in Lindlar-Hartegasse gibt es einen solchen Stammtisch, initiiert und organisiert von Jesse. Der in Hartegasse geborene und aufgewachsene Oberberger nennt seit 1994 dieses Gefährt sein Eigen.

Er hat sich damit einen Kindheitstraum erfüllt. „In meiner Kindheit habe ich von der DS eine Vielzahl auf der Straße gesehen und immer mit großen Augen bewundert“, erinnert er sich. Keine 500 Meter von seinem Elternhaus entfernt befand sich ein Autohaus für Fahrzeuge des Herstellers Citroën. Als Teenager heuerte Jesse dort an, um sich sein Taschengeld aufzubessern. „Ich habe die Autos gewaschen, poliert und entwachst“, erzählt Jesse. Dabei sei er natürlich nicht umhingekommen, die DS zu bewundern. „Aber ich hätte mir nie träumen lassen, sie mal zu besitzen.“

Weitere Citroëns.

DS-Modelle aus dem Hause Citroën sind beim Stammtisch-Treffen in Hartegasse  sicherlich zu bewundern.

Doch vor 31 Jahren wurde dieser Traum wahr und noch im selben Augenblick stellte sich Jesse die Frage, wenn Citroën doch seit Ende der 20er Jahre im Kölner Raum eine Niederlassung hatte, müsse es doch auch 1994 noch DS-Fahrer und Liebhaber geben, die, wie er, im Kölner Raum leben. In einer Zeitschrift startete Jesse einen Aufruf für die Suche nach Gleichgesinnten, um eine Art Stammtisch zu gründen.

Wenig später meldeten sich erste Interessierte und bereits im Januar 1995 fand das erste Treffen statt. Heute befinden sich mehr als 300 Mailadressen in seinem Newsletter-Verteiler, zu den regelmäßigen Treffen kämen in der Regel zwischen fünf und 35 DS-Fans. „Das ist natürlich auch abhängig von der Jahreszeit. Im Winter, wenn keiner sein Gefährt aus der Garage lässt, kommen vielleicht fünf Leute“, schildert Frank Jesse.

Und noch ein Bild mit schönen Französinnen.

Und noch ein Bild mit schönen Französinnen.

„In den Monaten, in denen gerne Spritztouren unternommen werden und man seine DS spazieren fährt, kommen 30 bis 35.“ Aber egal, wie viele es seien: Die Treffen lohnten sich immer. Denn beim Stammtisch gibt es immer eine Menge zu erzählen und zu berichten. Bei diesen Benzingesprächen wird auch schon mal nach Rat gefragt, wenn das Schätzchen Probleme bereitet. Und so mancher, der nicht nur gerne mit dem Auto auf der Straße unterwegs ist, sondern sich auch als Schrauber versteht, bietet dann natürlich Hilfe an – entweder sofort an Ort und Stelle oder bittet später in seine Werkstatt.

Es gibt heute nicht mehr allzu viele Werkstätten, die Ahnung von der DS haben oder an Ersatzteile kommen.
Frank Jesse

„Es gibt heute nicht mehr allzu viele Werkstätten, die Ahnung von der DS haben oder an Ersatzteile kommen. Da sind solche Freunde und Bekannte sehr hilfreich“, weiß Jesse. Denn in den vergangenen 30 Jahren, die es den Stammtisch nun gibt, haben sich nicht nur Gleichgesinnte kennengelernt: Echte Freundschaften sind entstanden.

Bis vor sieben Jahren traf sich der Stammtisch in Forsbach bei Rösrath, heute sind die DS-Fans im Wirtshaus „Zum musikalischen Wirt“, Sülztalstraße 45, in Hartegasse anzutreffen. Dort kommen sie auch am Samstag, 9. August, zusammen, um das 30-Jährige zu feiern und vielleicht eine kleine Spritztour zu unternehmen. „Wer selbst keine DS hat, aber sich für das Fahrzeug interessiert, ist uns natürlich willkommen. Einen Platz auf der Beifahrerseite finden wir bestimmt“, freut sich Frank Jesse auf Freunde und Gleichgesinnte. Um 12 Uhr geht's los.