Am Samstag tritt der Chor im Kulturzentrum auf. Seit einem Vierteljahrhundert wird er von Francesca Simone geleitet. Diese war anfangs skeptisch.
JubiläumskonzertLindlarer Jazzchor feiert Geburtstag

Bei der Probenarbeit: Der Chor „Jazz isses“ und seine Leiterin Francesca Simone.
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Ein Chor, ein Jubiläum, so weit so gut und so normal. Nein, vielleicht nicht ganz. Denn damals, um die Jahrtausendwende, war ein Chor, der ausschließlich Jazz im Repertoire haben wollte, neu auf dem Land. Singende trafen sich bislang eher in Kirchenchören.
Chorleiterin Francesca Simone erinnert sich: „Ich war wenige Jahre zuvor nach Lindlar gezogen und meine Kinder waren noch klein, da hat mich mein Bekannter Klaus Fischer darauf angesprochen, doch einen Jazzchor zu gründen. Ich hatte zwar in Köln Jazz- und Popgesang studiert und hatte auch Lust darauf, aber ich war schon sehr skeptisch, ob diese spezielle Musikrichtung hier in der Gemeinde wohl ankommen würde.“
Leiterin begeisterte die Lindlarer Sänger
Doch ihre Skepsis war unbegründet. „Wir waren total überrascht, denn es waren direkt bei den ersten Treffen viele Leute da und der Raum war gleich zu klein“, ergänzt Fischer, der bis heute Mitglied des Chores ist. Und Francesca Simone begeisterte die Sängerinnen und Sänger von Anfang an nicht nur mit interessanter Liedauswahl, sondern auch mit professionellem Gesangsunterricht. Zudem schreibt sie die meisten Arrangements für den Chor selbst und kann so zum Beispiel Soli perfekt auf die Singenden abstimmen.
„Wir haben uns stetig weiterentwickelt, am Anfang haben wir nur Jazz gesungen, inzwischen singen wir ja auch Pop, Soul und Swing, von allem etwas“, erzählt sie. Und zu dieser Entwicklung gehören auch besondere Highlights wie etwa CD-Aufnahmen in einem Kölner Tonstudio und größere Auftritte mit anderen Chören bei den „Lindlar singt und swingt“-Konzerten. Simone schwelgt in Erinnerungen: „Das waren wahre Chor-Nächte“.
Tanzkurs für den Lindlarer Chor
Wie ganzheitlich der Chor ausgerichtet ist, zeigt sich auch in anderen Aktionen: Workshops mit Theaterschauspielern oder Bossanova-Tanzkurse, um an der Bühnenpräsenz zu arbeiten, stärken Gemeinschaft und Professionalität der Singenden. Aber der zentrale Grund, warum der Chor ein Vierteljahrhundert hält, ist noch ein anderer: die gute Gemeinschaft. Ob Chorwochenenden oder gegenseitige Hilfe, die engen Verbindungen sind allen wichtig. „Als ich mal den Fuß gebrochen hatte, haben mich Chormitglieder mit dem Auto zur Probe abgeholt“, erzählt die Chorleiterin schmunzelnd.
Immerhin ist rund ein Viertel der 40 Chormitglieder von Anfang an dabei und feiert nun sozusagen Silberhochzeit mit der Gesangsgruppe. Einige der Singenden bringen mittlerweile ihren Nachwuchs mit, die Altersstruktur reicht von 20 bis 76 Jahre. Selbst in der Corona-Zeit, in der viele Chöre zusammengebrochen sind, trafen sie sich zum Singen in Gärten und hielten durch.
Jetzt freuen sich alle auf das Jubiläumskonzert am Samstag, 6. September, im Lindlarer Kulturzentrum. Das Repertoire wird aus den Lieblingsstücken der vergangenen 25 Jahre bestehen. Es soll eine Reise durch alle Genres werden, Klassiker wie „Raindrops“, „Bossa Nova“ oder „Aint No Mountain“ stehen genauso auf dem Programm wie moderne Stücke von Ed Sheeran, Lady Gaga und Coldplay.
Der Konzertbeginn ist mit 18 Uhr bewusst früh angesetzt. „Wir wollen uns ja auch noch feiern“, sind sich alle einig. Diese Einstellung ist bestimmt eine gute Basis für viele weitere gemeinsame Chorjahre.