Julius Schnepper, Schwimmer des WSC Lindlar, startete über Freistil und Schmetterling.
Masters-WMEin Lindlarer in Singapur auf den Spuren der Schwimmelite

Gruß an die Heimat: In einem T-Shirt des WSC Lindlar zeigt sich Julius Schnepper in der Weltmeisterschaftsschwimmhalle in Singapur.
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Für Julius Schnepper war es das erhoffte Highlight, auf das er lange hintrainiert hatte und das ihn noch mehr als zuvor motiviere. Der 25-jährige Schwimmer des WSC Lindlar hat sich einen Traum erfüllt und ist bei den Masters-Weltmeisterschaften in Singapur gestartet, den Wettbewerben der Altersklassenschwimmer. In dem Becken, in dem kurz zuvor die deutschen Schwimmer und Schwimmerinnen noch für Medaillen gesorgt hatten, starteten kurz darauf die Masters, ehe jetzt die Paraschwimmer mit ihrer WM den Abschluss bilden.
Akribisch hatte sich Julius Schnepper, der in der Altersklasse 25 bis 29 am Start war, vorbereitet. Sechs bis acht Trainingseinheiten absolvierte er in der Woche nicht nur im Wasser, sondern auch im Fitness-Studio, um die Athletik zu verbessern. Ein Manko war für ihn, dass es in der näheren Umgebung keine Schwimmbäder mit 50-Meter-Bahnen gibt und auch keine Wettkämpfe auf der langen Bahn anstanden. „Ich bin daher zum Training nach Hagen gefahren“, so Julius Schnepper.
Julius Schnepper testet im Vorfeld der Wettkämpfe sogar den Startblock
Gemeinsam mit Freundin Lydia als „seelischer Unterstützung“ reiste er vier Tage vor dem ersten Start nach Singapur, um sich zu akklimatisieren und die Zeitumstellung zu verarbeiten. Vor dem Wettkampfbeginn bekamen die Sportlerinnen und Sportler aus aller Welt ab 7 Uhr morgens zwei Trainingstage.
Julius Schnepper war in Singapur beeindruckt von den Dimensionen der Wettkampfhalle mit zehn 50-Meter-Bahnen, die extra für die WM gebaut worden war. Drumherum waren riesige Tribünen und nebenan gab es noch eine Trainingshalle. Alles Dinge, die der 25-Jährige bisher nur vom Bildschirm kannte, wo er zuvor die Läufe der Profischwimmer beobachtet hatte, auch um deren Technik zu studieren. In Singapur testete er nicht nur die Bahn und das Wasser, sondern probierte auch die Startblöcke.
Der älteste Starter war 97 Jahre alt
Zwei Tage später schwamm er die 100 Meter Freistil in 57,96 Sekunden in genau seiner Bestzeit. Dabei fehlten ihm, der fast nur Bahnen über 25 Meter gewohnt ist, die Wenden und die Tauchzüge, die zu seinen Spezialitäten zählen. „Hinten heraus bin ich richtig eingebrochen“, sagt er. Bei den 76 Teilnehmern belegte er den 50. Platz.
Anders als bei den Profi-Wettkämpfen gibt es bei den Masters keine Vorläufe. Die Platzierungen gehen alleine nach der Zeit. Zum Start wurden die jeweils zehn Schwimmer eines Laufes gemeinsam aus dem Tunnel in die Halle geleitet. Über 6000 Schwimmerinnen und Schwimmer traten in den verschiedenen Lagen und Strecken an. Der älteste Schwimmer war 97 Jahre alt und hatte Pech. Er war auf der falschen Bahn gestartet und wurde disqualifiziert.
Ein einmaliges Erlebnis unter professionellen Bedingungen zu schwimmen
In 25,77 Sekunden schlug Schnepper über die 50 Meter Freistil an, was bei 129 Teilnehmern Rang 46 bedeutete. Knapp hinter seiner Bestzeit schwamm er die 50 Meter Schmetterling in 27,75 Sekunden, Platz 53 bei 97 Startern. In 1:07,10 Minuten wurde er über 100 Meter Schmetterling 48. bei 59 Teilnehmern.
Zwischen den Wettkämpfen lag ein Tag Pause, an dem in Singapur der Nationalfeiertag mit einer Militärparade und Feuerwerk gefeiert wurde. Nach den Wettkämpfen nahmen sich Julius Schnepper und seine Freundin noch ein paar Tage Zeit, um sich Singapur anzusehen.
„Es war insgesamt ein sehr, sehr cooles Erlebnis “, blickt der 25-Jährige zurück und schwärmt vor allem darüber, wie es war unter professionellen Bedingungen zu schwimmen. Es sei toll organisiert gewesen und sich mit den Athleten aus aller Welt auszutauschen, sei besonders gewesen. Bei seiner Rückkehr zum Training im Lindlarer Parkbad hatte er viel zu erzählen, zumal ihn sein Verein auch bei der Reise nach Singapur unterstützt hatte.
Julius Schnepper hätte sich gewünscht, sich ein bisschen weiter vorne zu platzieren, motiviert ist er nach dem Abenteuer Singapur aber weiterhin. Zumal die nächste WM in zwei Jahren in Ungarn stattfindet. Schnepper kann sich vorstellen, wenn es beruflich passt, erneut bei WM zu starten. Bis dahin erinnert ihn die Badekappe an die aufregenden Tage in Singapur.