Maikäfer in OberbergNach der Paarung kommt der Tod

Der Maikäfer gehört zu den Blatthornkäfern. Wie der Name schon vermuten lässt, sind diese Käfer gut an ihren Fühlern zu erkennen, die aussehen wie kleine gefächerte Blätter.
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Oberberg – Als „Herr Sumsemann“ in „Peterchens Mondfahrt“ ist der Maikäfer sogar zur literarischen Figur geworden. Jeder kennt ihn, obwohl man ihn nicht jedes Jahr zu sehen bekommt.
Die Maikäfer gehören zu einer der größten Insektenfamilien – den Blatthornkäfern. Wie der Name schon vermuten lässt, sind diese Käfer besonders gut an ihren Fühlern zu erkennen, die aussehen wie kleine gefächerte Blätter. Die Maikäfer sind zwei bis drei Zentimeter groß, haben braune Flügel, einen schwarzen Kopf und ein auffälliges weißes Zickzackmuster an der Seite. Im Flug machen ihre Flügel Brummgeräusche, die kaum zu überhören sind.
In Deutschland gibt es hauptsächlich noch zwei Arten dieser Spezies: den gemeinen Maikäfer, oder auch Feldmaikäfer genannt, und den Waldmaikäfer. Erster ist erheblich verbreiteter, zumal im Oberbergischen. Waldmaikäfer gibt es nur noch in Regionen Deutschlands mit vielen sandigen Böden.
Früher wurde der Maikäfer bekämpft
Wie der Name schon sagt, kann man den Käfer fast ausschließlich im Mai bewundern. Im Mai leben sie an der Erdoberfläche. Davor lebt der Maikäfer nämlich als Engerling (so nennt man die Larve des Käfers) unter der Erde. Hier ernährt er sich drei bis vier Jahre lang von Pflanzenwurzeln und wächst heran, bis er sich im vierten Jahr verpuppt und im Herbst als Käfer schlüpft. Der frisch geschlüpfte Maikäfer überdauert noch die kalten Monate in einer Winterstarre im Boden, bis er sich schließlich Ende April aus der Erde frei gräbt und an die Erdoberfläche kommt.
Hier lebt er dann nur wenige Wochen, deshalb sieht man Maikäfer fast nur im Mai. Die Weibchen paaren sich dann mit einem Männchen und legen ihre Eier in der Erde ab. Schon nach der Paarung stirbt das Männchen, nach der Eiablage folgt das Weibchen.
In der Erde schlüpfen wieder neue Larven, die uns nach knapp vier Jahren wieder als ausgewachsene Maikäfer an der Erdoberfläche auftauchen.
Alle vier Jahre „Maikäfer-Jahre“
Da die Entwicklung der meisten Käfer synchron verläuft gibt es hier bei uns etwa alle vier Jahre „Maikäfer-Jahre“, Milliarden der kleinen Tiere kommen auf einmal im Mai an die Erdoberfläche. Bevor die Tierchen sich fortpflanzen können, müssen sie sich erstmal ein bis zwei Wochen lang Kraft anfressen – in Form vom Laub verschiedener Bäume. Ganz oben auf dem Speiseplan stehen Obstbäume und Eichen.
Das geschieht nicht immer zur Freude der Menschen, die dann kahlgefressene Äste vorfinden. Die Tiere, die fast alle gleichzeitig ans Tageslicht kommen, suchen in Scharen Baumgruppen auf und fressen sie nahezu kahl. Vor einigen Jahrzehnten wurden die Maikäfer noch unerbittlich mit Insektiziden bekämpft, da es regelrechte Plagen gab. Heute sind die Käfer aus dem Mai seltener geworden. (r)