„Mehr Probleme als Lösungen“Diskussion um Neubau des Wiehler Gymnasium hält an

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Die Zukunft des Wiehler Bonhoeffer-Gymnasiums steht im Mittelpunkt des Kommunalwahlkampfs.

Die Zukunft des Wiehler Bonhoeffer-Gymnasiums steht im Mittelpunkt des Kommunalwahlkampfs.

Wiehl – Drei Wochen vor der Kommunalwahl hat sich nun auch die Wiehler SPD positioniert: Den von der CDU vorgeschlagenen Neubau auf dem Stadiongelände lehnt sie ab. Das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium (DBG) soll nach Vorstellung der Sozialdemokraten stattdessen wie ursprünglich geplant am angestammten Platz neu entstehen: „Wir streben einen Neubau an alter Stelle unter Verwendung einiger weniger alter Bausubstanz an“, heißt es in einem nun vorgelegten Konzept. „Unser Ziel: Kosten zu senken und Abschreibungen zu sparen.“

Grundlage sollen das vorliegende pädagogische Konzept und der Entwurf sein, der im Architektenwettbewerb gekürt wurde, auch wenn im Zuge der Detailplanung beachtet werden soll, dass die Kosten nicht aus dem Ruder laufen. Deshalb geht die SPD anders als die CDU nicht davon aus, dass ein DBG-Neubau im Stadion billiger wäre. Dieser „bringt letztlich mehr Probleme, als dass er Lösungen schafft“, heißt es im SPD-Papier. So fürchten die Sozialdemokraten den langen Vorlauf der Verlegung des Stadions und der Neuplanung eines Schulgebäudes. Der „planerische Stillstand“ müsse überwunden werden.

„Ein großer Schulcampus passt nicht nach Wiehl“

Die von der Union vorgeschlagene Einbeziehung der Grundschule lasse eine überdimensionierte „Lernfabrik“ entstehen. Ortsvereinschef Bernd Teuber meint: „Ein großer Schulcampus passt nicht nach Wiehl.“ Stattdessen sollte das bestehende Ensemble eines „Kultur- und Sportparks“ im Wiehler Zentrum einschließlich des Wiehltalstadions erhalten bleiben. „Diese grüne Lunge ist Gold wert“, sagt Teuber.

Dass während des Umbaus im Bestand jeweils ein Teil des Schulbetriebs in Container ausgelagert werden muss, hält Teuber für akzeptabel. Das Beispiel des Kita-Provisoriums in Bielstein zeige, dass solche eine Lösung brauchbar sei und deutlich weniger teuer als von der CDU behauptet. Solche Module könnten auch auf dem Schulgelände und in der näheren Umgebung untergebracht werden, ohne den Betrieb des Stadions zu beeinträchtigen.

Wahlkampf

Das Schulkonzept nimmt nach Darstellung des Ortsvereinsvorsitzenden Bernd Teuber eine zentrale Stellung im politischen Profil der SPD vor der Kommunalwahl ein: „An dieser Stelle unterscheiden wir uns am deutlichsten von der CDU.“ Das vom CDU-Ratsmitglied Michael Pfeiffer ausgegebene Ziel einer absoluten Mehrheit sei eine „Kriegserklärung“ und ein Bruch in der bisherigen Zusammenarbeit. Nach der Wahl werde die SPD bei bestimmten Themen enger mit anderen Ratsfraktionen kooperieren. (tie)

Das neue Bonhoeffer-Gymnasium möchte die SPD gern vierzügig planen – daneben bleibe angesichts wachsender Schülerzahlen „durchaus Platz für eine starke Gesamtschule“, heißt es im Schulkonzept. Dass eine entsprechende Ausweitung der Sekundarschule derzeit am Widerstand der Nachkommunen scheitere, sei kein Grund, nicht weiterhin daran zu arbeiten. Die SPD stellt sich eine enge Kooperation der beiden weiterführenden Schulen in der Oberstufe vor. Diese sollten mit unterschiedlichen Schwerpunkten „ein so breitgefächertes Angebot“ schaffen, „wie es im ländlichen Raum wohl einmalig wäre“. Ein entsprechendes Modellprojekt könne auf Landesebene mit politischer Unterstützung und Geldmitteln rechnen.

Entwickelt wurde das Konzept zur Schulentwicklung von einer Arbeitsgruppe, zu der neben Teuber und Fraktionschef Karl-Ludwig Riegert unter anderem auch der frühere Beigeordnete und Kämmerer Walter Ruland gehört. Berücksichtigt werden auch die Kindergärten, Förderschulen, außerschulischen Bildungseinrichtungen und Grundschulen. Letztere sollen in einem Fünf-Jahres-Plan komplett renoviert werden. Alle Schulen, meint die SPD, brauchen ein Digitalkonzept.

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Ortsvereinschef Teuber, der an dritter Stelle der Reserveliste gesetzt ist, bedauert, dass die CDU mit ihrem früh veröffentlichten Plan für das DBG den Eindruck erweckt habe, dass die SPD unter Zugzwang stehe. Die eigene Arbeitsgruppe habe schon vorher an einem eigenen Konzept gearbeitet. „Die Politik darf sich nicht hinter dem Bürgermeister verstecken. Dieser Grundsatz ist früher oft in den Hintergrund getreten.“

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