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Asiatische HornisseDroht der oberbergischen Biene Gefahr?

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Eine Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax) wird von einem Biologen mit einem Handschuh gehalten.

Großer Geselle: Eine Asiatische Hornisse wird von einem Biologen mit einem Handschuh zwischen zwei Fingern gehalten.

Die Morsbacher Nabu-Gruppe beschäftigte sich mit der Ausbreitung der Asiatischen Hornisse im Oberbergischen. Ein Experte gibt Entwarnung.

Müssen wir Hornissen und Wespen fürchten? Mit dieser Frage hat sich die Morsbacher Ortsgruppe des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) bei ihrer Jahreshauptversammlung beschäftigt. Vorsitzender Christoph Buchen erklärte, dass viele Menschen vor Wespen und Hornissen Angst haben. Die Honigbiene dagegen würde noch geduldet, weil sie so nützlich ist und uns mit Honig versorgt.

Aber sollte man Wespen und Hornissen nicht strikt bekämpfen, anstatt sie unter Naturschutz zu stellen? Und was ist mit der invasiven Art der Asiatischen Hornisse (Vespa velutina)? Diese sei nach vereinzelten Vorkommen im vergangenen und vorvergangenen Jahr inzwischen im ganzen oberbergischen Kreissüden verbreitet: „Ist sie eine Gefahr für die Honigbienen?“

Ein starkes und gesundes Bienenvolk wird davon kaum beeinträchtigt.
Felix Macht über die Asiatische Hornisse

Solchen Fragen stellte sich der Nümbrechter Felix Macht, Vorsitzender des Arbeitskreises Hornissen- und Wildbienenschutz im Naturschutzbund Oberberg. Zunächst gab der Fachmann einen Überblick über die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede zwischen Bienen, Hummeln, Wespen und Hornissen. Dabei räumte er mit Vorurteilen auf, etwa dass Wespen den Menschen gerne nerven und stechen: „Das ist wie in einem vollen Fußballstadion, in dem 100 Hooligans den Fußball in ein ungünstiges Licht rücken.“

Nützliche Wespen

Die meisten Wespenarten seien friedlich und kämen kaum in Kontakt mit Menschen. So werde beispielsweise die Schlupfwespe gezielt in Gärtnereien eingesetzt, um die „weiße Fliege“ zu bekämpfen. Andere Wespen seien nützlich für die Landwirtschaft, da sie Raupen und Fliegen jagen. Wirklich nervig seien nur die Deutsche und die Gemeine Wespe, die wie die Honigbiene Staaten bilden. Grundsätzlich seien diese aber nützlich, da sie Aas fressen und die Insektenpopulation in Balance halten: „Wespen sind die Ameisen in der Luft.“

Die unter Naturschutz stehende Europäische Hornisse sei dagegen wesentlich größer: „Das Verhältnis ist etwa wie Wolf und Fuchs“, schilderte der Experte Macht. Auf ihrem Speisezettel stünden vorwiegend lebende Insekten, auch Wespen.

Schwierig werde die Situation durch die Zuwanderung der Asiatischen Hornisse, die ihre Heimat ursprünglich in Südostasien hatte. Macht zeigte Grafiken von der ungestümen Ausbreitung dieser Art. So sei sie 2004 erstmals im Süden Europas gesichtet worden und bereits 2014 haben sie Deutschland erreicht: „Und sie ist gekommen, um zu bleiben.“

Problematisch sei die hohe Vermehrungsrate: Während die europäische Art rund 100 bis 300 Königinnen je Nest hervorbringe, seien es bei der asiatischen etwa 300 bis 500. Zudem seien letztere auch wesentlich gefräßiger. Durchschnittlich komme die heimische Art mit einem Pfund Insekten im Jahr aus, die Neulinge vertilgten dagegen bis zu elf Kilogramm, darunter auch Honigbienen. Zwar gebe es Meldungen, dass ganze Bienenvölker von ihnen ausgerottet worden seien, doch seien das praktisch immer schwache Völker gewesen: „Ein starkes und gesundes Bienenvolk wird davon kaum beeinträchtigt.“

Diese Ansicht bestätigte die Reichshofer Imkerin Claudia Mende in der anschließenden Diskussionsrunde. Zwar habe auch sie ein schwaches Volk an die Invasoren verloren, doch die anderen seien gesund durchgekommen. Mende kennt ein Mittel gegen übermäßige Attacken: „Ich habe viel Bewuchs auf dem Grundstück und viele Brennnesseln direkt vor den Bienenstöcken – das klappt perfekt.“


Vorstandwahl beim Nabu Morsbach

Bei der Jahreshauptversammlung der Morsbacher Nabu-Ortsgruppe im Kulturbahnhof standen auch Vorstandswahlen auf der Tagesordnung. Der Vorsitzende Christoph Buchen wurde in seinem Amt einstimmig bestätigt. Mit demselben Votum trat Lisa Bauer als seine Stellvertreterin die Nachfolge des im Vorjahr verstorbenen Klaus Jung an.

Buchen dankte dem scheidenden Bürgermeister Jörg Bukowski für dessen 16-jährige Unterstützung der Ortsgruppe. Gleiches wünschte sich der Vorsitzende auch von dessen designiertem Nachfolger Jan Schumacher und überreichte beiden den frisch gedruckten Nabu-Kalender und scherzte: „Das soll keine Bestechung sein.“