Musikalische HilfeBenefizkonzert für Flutopfer in Swisttal-Odendorf organisiert

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Auf viel Zuspruch stieß das spontane Benefizkonzert in Oberwiehl.

Auf viel Zuspruch stieß das spontane Benefizkonzert in Oberwiehl.

Oberwiehl – „Ja, haben wir denn schon Wahlkampf?“, wunderte sich eine Kundin, als sie, mit dem Wochenendeinkauf beladen, ihr Auto auf dem Parkplatz des Discounters ansteuerte. Die Ladefläche eines Lkw wurde da ruckzuck innerhalb von 23 Minuten in eine Bühne verwandelt, und schon schallten die ersten Keyboard-Klänge aus den schnell aufgebauten Lautsprechern.

Worum es ging, wurde klar, als der Musiker Ralf Lindenberg am Mikrofon von seinem Kollegen in Swisttal-Odendorf erzählte, dessen Haus von den Fluten zerstört worden war. „Und das, nachdem er schon durch Corona hart getroffen war und alle Reserven aufgebraucht waren. Jetzt steht er vor dem Nichts“, schilderte der Reichshofer mit Tränen in den Augen. Aber auch die Nachbarn in dem kleinen Dorf im Rhein-Sieg-Kreis waren gleichermaßen betroffen. „Als ich die erschütternden Bilder sah, wollte ich unbedingt was tun, um zu helfen.“

Spontane Idee, mit einem Konzert zu helfen

Spontan beschloss er, ein Benefizkonzert der Gruppe Late Night Special zu organisieren. Sängerin Anja Heibach und Manfred Röter, der Keyboard, Trompete und Posaune spielt, waren sofort mit dabei. Der Gemeinnützige Verein Oberwiehl versprach tatkräftige Hilfe und ein ganzes Netzwerk unterstützte unter dem Motto „Oberwiehl hilft Odendorf“ die Organisation: von der Leihgabe der Bohlen von der nahen Baustelle für den Aufbau der Bühne über das Sponsern von Musikanlage und Bratwürsten „to go“. Andere packten tatkräftig mit an.

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Maximilian Gensel und Berenike Krampe vom Löschzug Oberwiehl der Freiwilligen Feuerwehr ließen sich sogar zu einem Tänzchen hinreißen.

Maximilian Gensel und Berenike Krampe vom Löschzug Oberwiehl der Freiwilligen Feuerwehr ließen sich sogar zu einem Tänzchen hinreißen.

Vier Stunden lang genossen Passanten ein kleines Bisschen Sommerfestival-Atmosphäre – mit genügend Abstand zwischen den parkenden Autos. „Endlich ist mal wieder was los in Oberwiehl. Wie sehr haben wir das vermisst!“, freute sich eine Frau. „Es ist fast wie vor Corona.“ „Eine tolle Aktion“, fand auch ein Paar, das eigentlich nur einkaufen wollte und dann doch länger blieb. Astrid Mölling war mit ihren Enkelkind extra zum Konzert gekommen. „Wenn die sich solche Mühe machen, um zu helfen, dann will ich das auf jeden Fall unterstützen“, meinte sie und genoss die Musik von der Bühne, die einen Hauch von Hardrock Cafe durch Oberwiehl wehen ließen.

Auf viel Zuspruch stieß das spontane Benefizkonzert in Oberwiehl. Astrid Mölling kam etxra mit ihrem Enkelkind.

Auf viel Zuspruch stieß das spontane Benefizkonzert in Oberwiehl. Astrid Mölling kam etxra mit ihrem Enkelkind.

Maximilian Gensel und Berenike Krampe vom Löschzug Oberwiehl der Freiwilligen Feuerwehr ließen sich sogar zu einem Tänzchen hinreißen, während Hauptbrandmeister Ronnie Müller begeisterten Kindern das Einsatzfahrzeug neben der Bühne vorführte und sie sogar einen Schlauch ausrollen und mit Löschwasser spritzen ließ. „Wir wollen die Aktion unterstützen und auch daran erinnern, wie wichtig unsere ehrenamtliche Arbeit ist. Einige unserer Feuerwehrkameraden waren in den Überschwemmungsgebieten im Einsatz, um andere zu retten, während ihr eigenes Haus weggerissen wurde.“

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Sogar das Wetter spielte mit, erst kurz vor Schluss kam am Nachmittag ein Regenguss. Da war die Spendenbox, die vor der Bühne aufgebaut war, schon gut gefüllt. Über 1913 Euro freute sich der Vorsitzende des Gemeinnützigen Vereins Oberwiehl, Udo Kolpe. Er hofft, dass noch weitere Spenden auf dem Spendenkonto eingehen. „Wir haben Kontakt mit dem Ortsausschuss in Swisttal-Odendorf. Der wird dann dafür sorgen, dass das Geld aus Oberwiehl bei denen ankommt, die es am nötigsten brauchen.“

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