Neue Zentrale in KalsbachBibellesebund verkauft sein Freizeitheim
Marienheide – Im 70. Jahr seines Bestehens tut sich viel beim Bibellesebund. Rechtzeitig vor der Jubiläumsfeier im Oktober ist der bundesweit agierende Verein in ein neues Gebäude nach Marienheide-Kalsbach umgezogen. Dort arbeitet das Team um Generalsekretär Andreas Klotz an neuen Wegen, Gottes Botschaft unters Volk zu bringen. Dabei verzichten wird das Missionswerk künftig auf sein Freizeitheim bei Holzwipper.
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Der Bibellesebund (BLB) wurde 1867 in England gegründet und arbeitet heute in knapp 140 selbstständigen Bewegungen in mehr als 120 Ländern. In Deutschland gibt es den BLB seit 1947, er ist heute ein eingetragener Verein und arbeitet überkonfessionell. Andreas Utsch aus Nürnberg ist der Vorstandsvorsitzende. Nur 48 Mitglieder gehören dem Verein an – potenzielle Mitglieder werden berufen.
Erster vollzeitlicher Mitarbeiter und Leiter des Bibellesebundes wurde 1950 Paul Schmidt aus Waldbröl. Er führte die Geschäfte 18 Jahre lang. Ihm folgte ebenfalls ein Oberberger: Karl Schäfer war von 1968 bis 1987 Generalsekretär. Dass der BLB in Marienheide ansässig wurde, geht auf den langjährigen Gemeindedirektor Werner Knabe (1970-1989) zurück, erklärt Generalsekretär Andreas Klotz: „Er war uns sehr verbunden.“ So konnte der BLB 1974 mit einem Freizeitheim in die ehemalige Schule bei Marienheide-Holzwipper einziehen. Auch erhielt der BLB einen Bauplatz für seine Zentrale in Marienheide-Rodt.
Sein neues Zuhause in Marienheide-Kalsbach, Lockenfeld 2, feiert der BLB am Samstag, 7. Oktober. Von 11 bis 16 Uhr können Besucher die neuen Räume und die Arbeit des Bibellesebundes entdecken, es gibt Musik und Bibel-Angebote. (ag)
Klotz leitet die Geschäfte des Bibellesebunds seit zwei Jahren. In denen war er auch damit beschäftigt, die Arbeit wieder in ruhigere Bahnen zu lenken. Frühere Pläne, die Zentrale in eine Großstadt im Rheinland zu verlagern und dort zu einem großen Seminarhaus auszubauen, sind passé. Der Bibellesebund hat sich auf seinen ursprünglichen Auftrag besonnen, mit Publikationen, Seminaren und Veranstaltungen hinaus zu den Menschen in ganz Deutschland zu gehen.
Nachdem der Verein über viele Jahre in Marienheide ansässig war, unter anderem seit 1984 in Rodt, wurden diese Räume vor drei Jahren zu klein. Der Bund mietete sich vorübergehend im Kreiskirchenamt Dieringhausen ein, erst im Juni ging es zurück nach Marienheide. In einem Firmengebäude an der Straße Lockenfeld im Kalsbacher Industriegebiet hat der Verein nun genug Raum für seine Arbeit gefunden.
Rund 50 festangestellte Mitarbeiter wirken dort. Aus der Tradition heraus sieht der Bibellesebund seine Hauptaufgabe darin, die Bibel in zahlreichen Publikationen zu vermitteln. Was 1947 mit kleinen Bibellesezetteln begann, ist heute ein Angebot von rund 250 ganz unterschiedlichen Medien für jede Altersklasse – sie reichen von Bilderbüchern mit biblischen Geschichten für die ganz Kleinen über Bibel-Quiz und Romane für Jugendliche bis hin zu Arbeitsheften für Bibelhauskreise.
Kerngeschäft des Missionswerks aber sind die fünf Zeitschriften „Guter Start“ für Kinder im Grundschulalter, „Pur“ für Teenager, „Klartext“ für junge Erwachsene, „Atempause“ für Frauen und „Orientierung“ für alle Erwachsenen. Jede der 70 Seiten starken Abonnementzeitschriften erscheint viermal jährlich mit einer Gesamtauflage von je 55 000 Exemplaren. Angepasst an die jeweilige Leserschaft geht’s stets um Bibeltexte. In Marienheide werden die Titel nicht nur für Deutschland produziert, für Österreich und die Schweiz gibt es angepasste Ausgaben.
Trotz des großen Verbreitungsgebiets kämpft der Bibellesebund mit einer sinkenden Auflage. Längst probiert sich der Verein deswegen auch an Wegen, seine Botschaft online zu vermitteln. Drei Smartphone-Apps gibt es schon. Klotz: „Die Digitalisierung ist eine große Herausforderung.“
Zum Großteil finanziere sich der Bibellesebund durch Spenden, sagt Klotz. Durch sie kann der Verein auch Freizeiten sowie Seminare in Kindergärten, Schulen und Gemeinden finanzieren. Auch Reisen werden angeboten: Am Bodensee, in Kärnten oder Israel können sich Teilnehmer von Gott inspirieren lassen. Entlang der deutschen Küste finden auch in diesem Sommer Ferientreffs für Jugendliche statt. Klotz: „Dabei sind wir auf viele Ehrenamtler angewiesen, wie bei unserer gesamten Arbeit.“ Mehr als 100 Freiwillige unterstützen den Bund unentgeltlich.
Nicht mehr genug Geld hat der Bund für sein Freizeitheim bei Holzwipper. Nachdem die Bettenzahl unter anderem wegen Brandschutzauflagen von ursprünglich 115 auf 66 reduziert werden musste, rechne sich das Haus nicht mehr, bedauert Generalsekretär Klotz: „Es war ein sehr schmerzhafter Schritt, das Haus zu verkaufen.“ Davon betroffen sind zwei Vollzeitkräfte und mehrere Teilzeitkräfte, denen das Missionswerk kündigen musste.
Zum Jahreswechsel geht das Haus an den christlichen Verein Antiochia mit Sitz im benachbarten Meinerzhagen über.