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Spanische LigaNümbrechts Fußball-Ass Merle Barth (31) wechselt zu Deportivo La Coruña

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Bild einer Fußballspielerin auf dem Platz

An den Haken hängt Merle Barth nach drei schwierigen Jahren das Trikot von Atletico Madrid. Bereits am Montag beginnt die 31-jährige Nümbrechterin bei Deportivo La Coruña mit der Saisonvorbereitung. 

Nach drei Jahren verlässt die Nümbrechterin Atletico Madrid. An der Atlantikküste könnte sie zur Führungsspielerin werden. 

Drei Jahre war Merle Barth unter Vertrag bei Atletico Madrid, zwei Spielzeiten verpasste die 31-jährige Fußballerin allerdings infolge einer schweren Verletzung. Und auch in der dritten Saison erhielt die Nümbrechterin nicht die erhoffte Spielpraxis.

Zu wenige Einsatzminuten für die Nümbrechterin

Die logische Konsequenz: ein Vereinswechsel. Der spanischen Liga F kehrt sie allerdings nicht den Rücken. Barth wird künftig für Deportivo La Coruña auflaufen und soll mit ihrer Erfahrung eine tragende Säule werden. Dass sich Merle Barth in Spanien und bei Atletico Madrid sehr wohlgefühlt hat, daraus hat sie nie einen Hehl gemacht. Doch zur Wahrheit gehört auch, dass die Einsatzminuten nicht ausgereicht haben, um ihr Können zu zeigen und wieder an das Niveau vor der Verletzung heranzukommen.

Im August 2022 brach sich die Nümbrechterin das Wadenbein und riss sich das Syndesmoseband im Fuß – es folgten allerlei Komplikationen. Nach zwei Seuchen-Saisons ohne Pflichtspieleinsatz hoffte Barth nach ihrer Vertragsverlängerung in Madrid auf den Durchbruch im dritten Jahr. Elf Ligaeinsätze, darunter sechs Ein- und drei Auswechslungen sowie 468 Minuten Spielzeit standen am Ende zu Buche. Zu wenig für die ehrgeizige Defensivspielerin.

Nümbrechterin über nimmt die Rolle der erfahrenen Spielerin

„Ich habe mich im Club und in der Mannschaft total wohlgefühlt, allerdings in der vergangenen Saison nicht die erhoffte Spielpraxis bekommen. Der Trainer hat auf andere Spielerinnen gesetzt, so dass meine Perspektive schwierig war. Ich habe drei sehr intensive Jahre und einen emotionalen Abschied erlebt“, sagt Barth, die im letzten Heimspiel noch einmal 70 Minuten spielen durfte, und fügt an: „Für mich war es jetzt genau der richtige Zeitpunkt für einen Wechsel und eine neue Erfahrung.“

Bei ihrem nächsten Einsatz in der spanischen Liga wird sie dann das Trikot von Deportivo La Coruña tragen. „Ich habe richtig Bock auf die neue Aufgabe. Die Gespräche mit dem sportlichen Leiter und dem Trainer waren super, sie haben mir von der Spielphilosophie berichtet und von der Rolle, die ich einnehmen soll als erfahrene Spielerin in einer jungen Mannschaft. Das macht alles einen mega guten Eindruck“, berichtet die 31-Jährige, die sich vor Ort auch vom Stadion und dem Trainingsgelände einen Überblick verschaffte.

Für mich war es jetzt genau der richtige Zeitpunkt für einen Wechsel und eine neue Erfahrung.
Merle Barth über den Weggang aus Madrid

So zieht es sie von der spanischen Hauptstadt an die rund 600 Kilometer entfernte Atlantikküste in den Nordwesten der iberischen Halbinsel – es gibt schlechtere Orte zum Fußballspielen. Doch unweit von Santiago de Compostela, der Endstation des berühmten Jakobswegs, geht es für Merle Barth künftig um den Kampf um den Klassenerhalt statt um die Qualifikation für die Champions League. Während Atletico Madrid die vergangene Saison auf Rang drei beendete, entging Deportivo La Coruña nur knapp dem Abstieg und landete auf dem drittletzten Platz.

Die Ziele für die kommende Spielzeit: „Wir wollen uns so schnell wie möglich von den Abstiegsrängen entfernen und streben eine Platzierung im Mittelfeld an“, betont Barth. Dabei soll die Nümbrechterin mit ihrer Erfahrung helfen und in der Innenverteidigung oder im defensiven Mittelfeld Struktur ins Spiel bringen sowie Ruhe ausstrahlen. Dafür braucht sie vor allem eins: Spielpraxis.

Merle Barth hat zunächst für ein Jahr unterschrieben

„Körperlich fühle ich mich richtig gut und bin fit. Was mir fehlt, ist der Spielrhythmus und der Wettbewerb. Ich bin überzeugt, dass damit auch das nötige Selbstverständnis und das Selbstvertrauen zurückkehren, damit ich mich möglichst schnell wieder dem Niveau vor der Verletzung annähere“, erklärt Merle Barth, die bei ihrem neuen Club zunächst für ein Jahr unterschrieben hat – mit der möglichen Option für eine weitere Saison.

Gespräche habe es mit mehreren Vereinen gegeben und sie sei generell offen in verschiedene Richtungen gewesen, doch habe sie durchaus mit einem Verbleib in Spanien geliebäugelt. „Ich wollte schon gerne hier bleiben. Ich mag das Land, habe die Sprache gelernt und auch die Liga ist sehr reizvoll“, sagt Barth und schiebt als Kampfansage hinterher: „Jetzt möchte ich mich endlich konstant beweisen und zeigen, was ich wirklich kann.“

Entsprechend groß sind Vorfreude und Motivation auf die am Montag startende Vorbereitung – nach dem Umzug am Wochenende. Liga-Auftakt ist schließlich Ende August mit einem Heimspiel gegen Levante, Mitte Oktober folgt dann das Wiedersehen mit ihren ehemaligen Teamkolleginnen von Atletico Madrid. Dann möchte Merle Barth unbedingt in der Startelf stehen – als Führungsspielerin in einer jungen Mannschaft. Das ist ihr Anspruch. Und da hat sie „richtig Bock“ drauf.