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Synergien nutzenNümbrecht möchte Müllentsorgung abgeben

Lesezeit 3 Minuten
Eine Frau legt eine Tüte mit Restmüll in eine Mülltonne.

Die Müllentsorgung durch den BAV soll Nümbrecht Kosten sparen helfen. Ob das der Fall ist, wird momentan errechnet. 

Noch wird im Rathaus gerechnet, aber wenn es finanziell Sinn ergibt, soll in Nümbrecht ab Januar der BAV die Abfallentsorgung übernehmen.

Nümbrecht erwägt, in der Abfallentsorgung neue Wege zu gehen. Die Politik hat die Verwaltung mit breiter Mehrheit damit beauftragt, alles vorzubereiten, damit ab kommendem Jahr die Entsorgungspflicht auf den Bergischen Abfallwirtschaftsverband (BAV) mit Sitz in Engelskirchen übertragen werden kann — wenn es sich für Nümbrecht rechnet. Entscheiden muss das der Gemeinderat.

Im Oberbergischen entsorgen nur Nümbrecht und Morsbach noch selbst — und Lindlar, aber dort ist der Beschluss zur Übertragung an den BAV ab Januar 2024 bereits gefallen.

In Morsbach ist eine Übertragung aktuell nicht im Gespräch. „Noch sind wir da gut aufgestellt und es läuft gut“, sagt Bürgermeister Jörg Bukowski, „aber wenn es zu personellen Veränderungen kommt, wird das für uns wahrscheinlich auch ein Thema sein. Und dann wird wahrscheinlich auch viel dafür sprechen, die Entsorgungspflichten abzugeben.“

Gelbe Tonne würde erhalten bleiben

Abfallentsorgung im Oberbergischen Kreis.

So ist die Abfallentsorgung im Oberbergischen Kreis zurzeit aufgeteilt. Nümbrecht erwägt eine Übertragung der Entsorgung an den BAV zum neuen Jahr, Lindlar hat diesen Beschluss bereits gefasst.

So hat man das in Nümbrecht auch gehandhabt, berichtete Kämmerer Reiner Mast im Gemeinderat. Jetzt aber hätten sich eben solche personellen Veränderungen ergeben. Für ein Abgeben der Aufgabe spreche zudem, dass das Argument, man wolle einen Ansprechpartner für Abfallfragen vor Ort sitzen haben, seit Corona kaum noch ziehe, fast alles laufe heute über elektronische Kanäle. Der BAV biete für solche Fälle etwa eine Abfall-App für Smartphones an.

Mast betonte aber, dass sich im Falle einer Übertragung der Aufgaben an den BAV keineswegs alles ändern würde: Das derzeitige Abfallwirtschafts- und Gebührensystem der Gemeinde Nümbrecht bliebe erhalten, „der BAV müsste eins zu eins unser System übernehmen“.

Wenn es zu personellen Veränderungen kommt, wird das für uns wahrscheinlich auch ein Thema sein.
Jörg Bukowski, Morsbacher Bürgermeister

Es bliebe also auch bei der in Nümbrecht flächendeckend eingeführten gelben Tonne, eine Rückkehr des gelben Sacks stünde in der Schlossgemeinde nicht zur Debatte. Und über einen Beirat behielte die Gemeinde außerdem ein Mitspracherecht im BAV. Es soll auch nicht das ganze Paket an den BAV übertragen werden: Vorgesehen ist in Nümbrecht, dass das Aufsammeln von wild abgekipptem Müll bei der Gemeinde verbleibt, ebenso die Leerung und Instandhaltung von Straßenpapierkörben — denn dann könne man im Notfall unmittelbar selbst durch den Bauhof aktiv werden.

Mehrere Tausend Euro Entlastung für die Gemeinde Nümbrecht

In der Beratungsvorlage hatte die Verwaltung weitere Vorteile zusammengestellt. Sie würde etwa im Rathaus zur Entlastung beitragen und Personalkosten reduzieren helfen. Eine Konzentration der Entsorgung beim BAV verspreche ebenfalls Einsparungen — unterm Strich geht Nümbrecht von einer jährlichen Entlastung in Höhe von 5000 bis 10.000 Euro aus. Nicht gerade die Hausnummer, auf die Werner Demmer (CDU) gehofft hatte: „Da hatte ich mir doch etwas mehr versprochen.“

Stimmt der Rat zu, wäre Nümbrecht neben Lindlar und Overath (Rheinisch-Bergischer Kreis) die dritte Kommune, deren Entsorgungsauftrag der BAV zum neuen Jahr übernimmt, sagt BAV-Geschäftsführerin Monika Lichtinghagen-Wirths auf Anfrage. Das Angebot an Nümbrecht habe der BAV allen Kommunen gemacht, „um Synergieeffekte zu nutzen, etwa, damit nicht in jeder Kommune die abfallwirtschaftliche Kompetenz vorgehalten werden muss“.

Was aber bei den Kommunen verbleibt, ist die individuelle Ausgestaltung der jeweiligen Abfallsysteme, betont die BAV-Chefin. „Dazu gibt es in jeder Kommune einen Beirat.“