Ordnungspartnerschaft in WipperfürthStadt und Polizei für Sicherheit und Sauberkeit

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Teil der Ordnungspartnerschaft ist der Rundgang von Polizei und Ordnungskräften. 

Teil der Ordnungspartnerschaft ist der Rundgang von Polizei und Ordnungskräften. 

Wipperfürth – Mehr Sauberkeit, mehr Sicherheit, mehr Ordnung in der Hansestadt: Das ist Ziel der Ordnungspartnerschaft zwischen Stadt und Polizei.

Zur Ordnungspartnerschaft, die es mittlerweile in allen Kommunen des Kreises gibt, zählen auch gemeinsame Rundgänge von Ordnungsmitarbeitern und Bezirksbeamten der Polizei.

Bußgelder für Zigarettenkippen auf dem Boden

Auf dem Stadtfest hatte Bürgermeister Michael von Rekowski angekündigt, dass jetzt durchgegriffen und Bußgelder verhängt würden, wenn jemand Zigarettenkippen oder Papier auf den Boden schmeißt oder ausspuckt.Die neu gestaltete Innenstadt solle sauber bleiben. Vorher gab es überwiegend mündliche Verwarnungen.

Und so begleitet diese Zeitung das Team auf einem Kontrollgang durch die Stadt. Das Wetter lädt nicht gerade zum Aufenthalt im Freien ein und ohnehin sei im Winterhalbjahr deutlich weniger los, sagt Ordnungsamtsleiter Björn Unterstenhöfer.

Im Winter weniger Probleme

Kai Kozuschek (35) und Mike Held (53) von der Stadt und Bezirksbeamter Payk Freches (46) von der Polizei gehen gemeinsam auf Streife. An diesem nasskalten Tag führt der Weg über den Marktplatz hinauf zum Klosterberg.

Dort fällt die mit Graffiti verschmierte Kunst-Installation ins Auge, aber auch Reste von Böllern. Immer wieder komme es vor, dass von dem Plateau aus Gegenstände auf die Terrasse der Gaststätte „Haus am Markt“ geworfen würde, berichtet Freches. 

Schmierereien am Klosterberg zeigt Payk Freches.

Schmierereien am Klosterberg zeigt Payk Freches.

Die Treffpunkte an denen es Probleme mit Lärm, Müll und Belästigung gibt, sind den Mitarbeitern bekannt. Doch im Winter verlagere sich das Ganze und insgesamt gebe es dann auch weniger Probleme.

Ordnungskräfte mit geschultem Blick

Auf dem Weg zum Marktplatz kommt den Ordnungskräften einige Jugendliche entgegen. Eine 16-Jährige wirft ihre Zigarette auf den Boden, was den mittlerweile geschulten Blicken der Ordnungskräfte nicht entgeht.

Sie sprechen die Jugendliche auf ihr Vergehen an. Und auch ihre Begleiter wissen, was es kostet, eine Kippe wegzuschmeißen: 30 Euro.

Erst nachdem ihr klargemacht wird, dass sie zur Feststellung der Personalien mit auf die Wache genommen werden kann, „erinnert“ sich die junge Frau daran, dass sie doch ihren Personalausweis dabei hat.

Bußgeld habe sich herumgesprochen

Eine teure Zigarette, denn die 30 Euro muss sie bezahlen. Als einen der ersten hätten sie einen Taxifahrer, der seine Zigarette weggeworfen hätte, zur Kasse gebeten. Das habe sich herumgesprochen, berichtet Kozuschek.

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Viele Raucher abgeschreckt hat das offensichtlich aber nicht, wie die hohe Zahl von Kippen und Kaugummis in den Ritzen des Pflasters auf der Unteren Straße und auch schon der Marktstraße zeigt. Auch der Busbahnhof sieht alles andere als sauber aus.

Ordnungskräfte achten auf Sauberkeit und schreiben Knöllchen

Der Rundgang führt die Streife auch zum Edeka-Parkhaus. Dort gibt es eine Ecke, in der sich regelmäßig Jugendliche treffen. Heute ist der Treffpunkt verwaist und sauber.

Sechs bis acht Stunden am Tag sind die Ordnungskräfte in der Regel unterwegs. Sie achten dabei nicht nur auf Sauberkeit, sondern schreiben auch Knöllchen, wenn jemand auf einem Behinderten-Parkplatz steht oder eine Feuerwehrzufahrt blockiert .

Fragen an die Stadtverwaltung

Wie oft sind Ordnungsamt und Polizei im Rahmen der Ordnungspartnerschaft 2019 gemeinsam Streife gegangen?

Das haben wir selbst nicht im Detail dokumentiert. Es dürfte durchschnittlich aber ungefähr alle zwei Wochen der Fall gewesen sein. Die Statistik wird bei der Polizeibehörde geführt.

Gab es besondere Vorfälle?

Besonders herausragende Vorfälle sind uns nicht bekannt.

Wie viele Stunden sind die Ordnungskräfte ohne Polizei im Außeneinsatz?

Die Ordnungskräfte befinden sich grundsätzlich mindestens sechs bis acht Stunden im Außendienst. Wenn in der Stadt viel los ist, kann das auch mal länger werden. Zusätzlich kommt in den Sommermonaten noch der sogenannte „Bever-Dienst“ dazu, bei dem wir samstags und sonntags bei gutem Wetter von mittags bis abends Präsenz zeigen.

Wie oft wurden Verwarngelder für Ordnungswidrigkeiten wie Zigarettenkippen wegwerfen oder Kaugummi ausspucken verhängt?

2018 wurden lediglich fünf Ordnungsgelder verhängt, da wir hauptsächlich mit mündlichen Verwarnungen gearbeitet haben. 2019 war das Anfang des Jahres ähnlich. Ab August wurde dann scharf verwarnt und Verwarngelder erhoben. Das waren bis Dezember 20 Verwarngelder.

Wie viel Geld hat die Stadt damit eingenommen?

Da alle Verstöße dieser Art mit 30 Euro geahndet werden, waren das in 2018 bei fünf Ordnungsgeldern 150 Euro und 2019 insgesamt 600 Euro.

Wie viele Mitarbeiter gehen für das Ordnungsamt auf Streife, wie hoch ist in etwa der Anteil der Kontrolle des ruhenden Verkehrs an der Gesamttätigkeit?

Wir haben eine Kraft, die täglich im Dienst ist. An vier bis fünf Tagen wird diese in den Abendstunden durch eine weitere Kraft unterstützt. Eigentlich soll der ruhende Verkehr nicht von diesen beiden Kräften überwacht werden, da das nicht zu deren originärem Aufgabengebiet gehört. Allerdings sind die Kollegen gehalten, bei groben Verstößen, wie Gehwegparken, Parken in Feuerwehreinfahrten oder auf Behindertenparkplätzen, „Knöllchen“ zu schreiben.

Straßenkarneval bedeutet viel Arbeit

Natürlich seien sie auch Ansprechpartner für die Bürger. Der Kontakt mit den Schulen und auch die Verkehrssicherheitsarbeit gehöre zur Ordnungspartnerschaft ebenfalls dazu, ergänzt Payk Freches. Und verweist darauf, dass ein Schwerpunkt der Arbeit bald bevorstehe: der Straßenkarneval.

Das bedeute viel Arbeit, gerade auch mit alkoholisierten Personen. Alle drei betonen, dass die Respektlosigkeit, nicht nur unter Alkoholeinfluss, deutlich zugenommen habe. Das beschränke sich nicht nur auf jüngere Mitbürger, sondern ziehe sich durch alle Generationen.

Mehr Respekt und Vertrauen gewünscht

In diesem Zusammenhang sei die Bodycam für Polizeibeamte ein wichtiges Hilfsmittel, sagt Freches, der schon Opfer von Gewalt wurde. Der ein oder andere würde dann schon genauer überlegen war er tue oder sage, wenn er wisse, dass das aufgezeichnet und auch gegen ihn verwendet werden könne.

Mehr Respekt und mehr Vertrauen in ihre Arbeit wünschen sich die drei. Und bekräftigen, dass sich die Ordnungspartnerschaft bewährt habe.

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