Podium mit VideoWarum Landespolitik für Oberberg so wichtig ist

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Im Forum der Volksbank Oberberg diskutierten die Kandidaten im Wahlkreis Oberbergischer Kreis II.

Wie wichtig ist Landespolitik angesichts dessen, was gerade auf der Welt passiert? Mit dieser Frage  eröffnete Redaktionsleiter Frank Klemmer am Mittwochabend die Podiumsdiskussion mit den sechs Direktkandidaten für den Wahlkreis Oberberg II.

Corona: FDP-Kandidat per Video zugeschaltet

Den Fragen stellten sich  in den Räumen der Volksbank Oberberg in Wiehl Bodo Löttgen (CDU),  Tobias Schneider (SPD), Marc Zimmermann (Grüne), Jan Köstering (Die Linke) und Susanne Valentin (AfD). Per Video zugeschaltet war zudem FDP-Kandidat Dominik Trautmann, der coronabedingt  nicht selbst vor Ort sein konnte.

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Dominik Trautmann war aus der Corona-Quarantäne zugeschaltet worden.

„Der Krieg überlagert den Wahlkampf“, blickte Bodo Löttgen  mit Sorge auf die aktuellen Zeiten. Tobias Schneider durfte sich derweil mit dem Verhalten des früheren SPD-Kanzlers Gerhard Schröder, der in Diensten von Wladimir Putin steht und während dessen Kanzlerschaft Schneider selbst in die Partei eingetreten war, auseinandersetzen. „Die SPD distanziert sich  klar von seinem Verhalten. Er  bringt sich derzeit um sein politisches Vermächtnis“, meinte der Sozialdemokrat.

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Von Gerhard Schröder, während dessen Kanzlerschaft er in die SPD eingetreten war, distanzierte sich Tobias Schneider.

Bei Dominik Trautmann  fragte Klemmer nach dessen sehr persönlichem Blickwinkel auf den Krieg in der Ukraine: der Nümbrechter ist Berufssoldat. Er, der selbst zwei Afghanistan-Einsätze hinter sich habe, nehme er positiv wahr, dass die Arbeit der Bundeswehr derzeit  viel Aufmerksamkeit bekommt, sagte Trautmann. „Dabei hätten wir längst neue Ausrüstung zur Verfügung gestellt bekommen müssen“, betonte er.

Wenn Politik zum Familienstreit führt

Bei Jan Köstering (Die Linke), der an diesem Abend das ein oder andere Mal seine Ablehnung gegenüber seiner Parteikollegin Sara Wagenknecht betonen durfte, kommt es dabei häufiger zu Meinungsverschiedenheiten mit seinem Bruder, der Mitglied der  Grünen ist. Da habe es vor einigen Jahren sogar beim Weihnachtsessen eine hitzige politische Diskussion gegeben. „Und? Wer hatte Recht?“, hakte Klemmer nach. „Meine Mutter, die meinte, wir sollten damit jetzt mal aufhören“, antwortete Köstering und lachte.

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In Wiehl diskutierten (.v.l.) Bodo Löttgen, Tobias Schneider, Marc Zimmermann, Jan Köstering (verdeckt) und Susanne Valentin.

Löttgen: Landespolitik betrifft die Menschen direkt

Klemmer und die Kandidaten schlugen den Bogen nach NRW und ins Oberbergische. Warum ist Landespolitik auch für die Oberbergerinnen und Oberberger  so wichtig? „Weil wir Politik  machen, die die Menschen auch in Oberberg  direkt betrifft“, sagte Löttgen.

Diskutiert wurden am Abend viele solcher Themen, die die Menschen betreffen: Welchen Stellenwert hat Klimaschutz im Land? Wie geht es in der Verkehrs- und  Bildungspolitik weiter. Und natürlich:  Hat die Politik im Land in der Pandemie alles richtig gemacht? „Es ist nicht alles glatt gelaufen, aber wir haben das Recht eingehalten“, meinte Bodo Löttgen.

Valentin: Nicht das Gefühl, in einer Diktatur zu leben

Selbst Susanne Valentin stellte sich gegen die aus der AfD oft zu hörende Floskel der „Corona-Diktatur“: „Ich persönlich habe nicht das Gefühl, in einer Diktatur zu leben.“

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„Ich persönlich habe nicht das Gefühl, in einer Diktatur zu leben“, sagte Susanne Valentin.

Einig waren sich die Kandidaten, dass das Gesundheitssystem und weitere systemrelevante Berufsgruppen künftig mehr wertgeschätzt werden müssten.  „Mit Klatschen auf dem Balkon kann ich nicht meine Miete bezahlen“, sagte Köstering, der sich später  auch für mehr Werbung für das Handwerk an den Schulen, vor allem an den Gymnasien einsetzte. „Mir wurde auf dem Weg zum Abitur jedenfalls damals keine Ausbildung vorgeschlagen“, sagte er. Da gab es Zustimmung auch von Löttgen.

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Wie nah darf das Windrad sein? Marc Zimmermann (l.) und Jan Köstering.

Auch Windenergie und Verkehrspolitik als Thema

Thema war zudem  die Windenergie. „1000 Meter Abstand: ja oder nein?“, fragte  Marc Zimmermann und musste von Bodo Löttgen erfahren, dass man im Konsens mit den Menschen vor Ort beim Abstand auch in NRW inzwischen schon flexibel sei. Zwangsläufig einbezogen werden viele Pendler  dagegen derzeit in die Problematik  maroder Brücken.  „Themen dürfen nicht erst  auf den Tisch kommen, wenn es  schon  zu spät ist“, so Trautmann und verwies auf die Sperrung der A 45-Brücke.

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Einig waren sich die Kandidaten über den Ausbau des ÖPNV-Netzes in der ländlichen Region.  Auch Susanne Valentin konnte da zustimmen. Auf den Ausbau der Radwege wird die Kandidatin der AfD vermutlich aber kein großes Augenmerk legen. „Ich selbst hasse Radfahren“, meinte sie schmunzelnd.

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