LVR-FreilichtmuseumAb Sonntag fährt Lindlars Museumsbahn auf einer neuen Strecke

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Die neue Strecke der Feldbahn wird am Sonntag in Lindlar gezeigt.

Lindlar – Gemächlich tuckert die Feldbahnlok über die Schienen. Lokführer Martin Groon sitzt im grünen Führerstand der kleinen Lok und fährt im Schritttempo die 800 Meter lange Strecke übers Gelände des Freilichtmuseums ab. Am Steinbruch vorbei, durch den Tunnel, über die Brücke. Es ist eine von mehreren Testfahrten für den kommenden Sonntag, wenn die neue Strecke auf dem Techniktag „Auf Achse!“ vorgestellt wird. Wir ließen uns vorab schon einmal die Technik erklären.

Dann gibt es im Freilichtmuseum wieder einen Techniktag, der in diesem Jahr unter dem Motto „Auf Achse“ steht. Erstmals wird die Feldbahn dann offiziell auf die in den vergangenen Monaten um 200 Meter verlängerten Strecke fahren.

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Die Herren der Feldbahn. Lokführer Martin Groon mit Heinz Selbach (links) und Rainer Eschbach.

Vom Lokschuppen geht es zur Seilerei. Und zurück. Zwei der drei Diesel-Loks werden im Einsatz sein. „Eine wird gerade im Lokschuppen überholt“, sagt Reiner Eschbach. Er gehört dem Organisationsteam Steinbruchbahn von den Freunden und Förderern des Freilichtmuseums an, das sich seit 2010 für die Steinbruchbahn auf dem Museumsgelände engagieren.

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Der Schauplatz Mühlenberg des Freilichtmuseums mit Lokschuppen und historischem Bagger.

Vorführungen entlang der Strecke

Feldbahnen waren bis in die 1950er in der bergischen Region beim Steinabbau in Betrieb. „Sie hießen auch 'Fliegende Bahnen', da die Schienen mit der Spurweite von 600 Millimter flexibel verlegbar waren. Jeder Steinbruch hatte solch eine Bahn“, sagt Museumsleiter Michael Kamp. Sie wurden durch den LKW-Transport verdrängt.

Im Freilichtmuseum lässt man die gute alte Zeit der Feldbahnen wieder aufleben – mit angehängten Loren pendeln sie an Aktionstagen hin und her. In den Loren, den offenen Waggons, wurden früher die Steine transportiert. Das Museum hat acht solcher Waggons. Die Bahn ist ein reine Museumsbahn, das heißt, es ist keine Bahn zum Mitfahren. „Besuchern und Besucherinnen wird veranschaulicht, wie damals gearbeitet wurde“, erklärt Petra Dittmar, wissenschaftliche Referentin des Museums.

Am Sonntag wird es darüber hinaus an der Strecke Vorführungen für Groß und Klein geben. In Kooperation mit dem Treckerclub Müllenbach kommt ein Steinbrecher zum Aktion zum Einsatz. Am Lokschuppen startet Dirk Bömer den Seilbagger, ein Exponat des Museums aus dem Jahr 1962.

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In der Woche vor dem Techniktag gab es im Museum jede Menge Testfahrten, damit am Sonntag auch alles funktioniert.

Die Loks der Feldbahn haben noch einige Jahre mehr auf dem Buckel als der Bagger. „Eine der Loks wurde Anfang der 1950er Jahre gebaut“, sagt Reiner Eschbach. Sie hat bereits elektrische Komponenten und - auch einen Anlasser. Ihr Pendant aus dem Jahre 1948 ist noch nicht so modern. Sie muss zum Starten noch angekurbelt werden.

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Alle Gleise haben die Ehrenamtler selbst verlegt. Auch die Reparaturen der Loks, die Schweißarbeiten an den Gleisen übernehmen die Feldbahnfreunde. Marke Eigenbau ist auch die Auspuff, der jetzt an den Loks wie ein kleiner Schornstein hervorragt. Martin Groon hatte die Idee. „Ursprünglich war der Auspuff unter den Gefährten, das aber konnte als Museumsbahn nicht so bleiben“, berichtet Reiner Eschbach. Neue Pläne gibt es auch schon: Für 2023 ist ein weiterer Ausbau geplant.

Das gibt es sonst noch auf dem Techniktag im Freilichtmuseum zu entdecken

„Auf Achse“ ist das Thema des Techniktags am Sonntag im Freilichtmuseum Lindlar. Die Besucher und Besucherinnen können dann nicht nur die Steinbruchbahn am Mühlenberg erleben: Zwischen 10 und 18 Uhr gibt es auf dem ganzen Museumsgelände noch viel mehr zu entdecken. „Traktoren aus den Jahren 1930 bis 1970 werden im Hof zum Eigen ausgestellt“, sagt Petra Dittmar.

Fotoausstellung zu Dieselschleppern

Eine Fotoausstellung beschäftigt sich mit dem „Alleskönner Dieselschlepper“. Am Oberlingenbach treibt die Dampfmaschine das Sägegatter aus dem Jahr 1906 an. Unimogs sind in Betrieb, Vorkriegsmodelle der Marke Ford sind zu sehen.

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Museumspädagogik im Freilichtmuseum Lindlar.

Der Pferdegöbel und die Dreschmaschine werden gezeigt. Außerdem gibt es eine Schmiedevorführung am Weiler Steinschild, ein Uhrmacher zeigt sein Können, wiederum am Mühlenberg. An allen Museumsorten gibt außerdem Mitmachstationen für Kinder.

Historische Kinderspielzeuge

Historische Kinderspiele wie Stelzenlaufen und Hula Hoop, Bastelangebote und eine Vorführung in der Seilerei gehören dazu sowie der Bau eines Luftballonfahrzeugs.

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