Millionen Liter jeden TagAggerverband führte Besucher in den Untergrund der Wiehltalsperre

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25 Interessierte durften einen Blick hinter die Kulissen der Trinkwassertalsperre werfen. Die nächste Führung ist im Juni.

25 Interessierte durften einen Blick hinter die Kulissen der Trinkwassertalsperre werfen. Die nächste Führung ist im Juni.

Mit dem Talsperrenmeister ging es für Besucher bis hinab auf den Boden der Wiehltalsperre, die das Trinkwasser für Oberberg liefert.

Ruhig in der Sonne vor der Tür des Wiehltalsperrendamms liegend begrüßte Eddi die 25 Besucher der Führung „Wie kommt das Wasser zu uns?“ am Donnerstagnachmittag. „Unser Damhirsch Eddi und seine drei Frauen halten das Gras an der Staudammböschung schön kurz“, erläuterte Vizetalsperrenmeister Alfred Schwarzer vom Aggerverband am Fuße des 360 Meter langen und knapp 200 Meter breiten Damms. „Ansonsten müssten drei Mann drei Tage lang mähen.“

Nur ein bisschen Wasser dringt durch den Damm

Schwarzer führte die Gruppe durch einen Tunnel in das Zentrum des Damms, mehr als 50 Meter unterhalb der Krone, und zeigte die Druckmesser, die auf Lecks hinweisen: „Momentan bekommen wir in einer halben Stunde nicht mal ein Kölschglas voll.“ Anschließend ging es eine Treppe mit unzähligen Sensoren und knapp 300 Stufen innerhalb des Damms hinauf auf den Dammweg, wo ein Vermesser gerade seine halbjährliche Deformationskontrolle durchführte.

Vor dem Wasserentnahmeturm erläuterte der Talsperrenmeister, dass das Wasser nicht gänzlich zur Trinkwassernutzung verwendet werde. Zum Erhalt des Ökosystems in der Wiehl habe die Bezirksregierung anhand eines Plans eine Wasserabgabe in den Fluss von mindestens 100 Litern in der Sekunde vorgeschrieben. Im Turm schilderte er, dass die Wasserentnahme durch eines der sechs in unterschiedlichen Höhen platzierten und durch Druckluft verschließbare Siphons erfolge.

Die Besuchergruppe an der Wiehltalsperre.

Vom Damm ging's auf den Entnahmeturm und durch ihn hinag auf den Boden der Talsperre

Von der vorgelagerten Sondeninsel aus werde permanent die optimale Wasserqualität in allen Tiefen bis zum Grund gemessen und nur der Siphon mit den besten Werten geöffnet. Nahezu die gleiche Stufenzahl wie beim Aufstieg führte der Weg weiter bis zum Grundablass, in den die Hosenrohre der Siphons münden. Die Besucher staunten über die beiden 1,6 Meter dicken Rohre, die ins Wasserwerk Auchel führen.

Dort übernahm Wasserwerksmeister Mathias Pack und berichtete, dass der Aggerverband mit 220 Kilometern Wasserleitung etwa eine halbe Million Menschen im Oberbergischen, Bergischen und dem Rhein-Sieg-Kreis bis hin zum Westerwald beliefere, die Netze der Kommunen und Stadtwerke als Abnehmer nicht mitgerechnet. Bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 120 Litern pro Person und Tag müssten die beiden Wasserwerke Auchel und Erlenhagen an der Genkeltalsperre rund 60 Millionen Liter täglich erzeugen.

Bei einem Rundgang zeigte Pack die Stromerzeugerturbinen, die riesigen Wasserpumpen, die Flockungsanlage zur Beseitigung von Schwebstoffen und die mehrstufig aufgebauten Quarzkiesfilter, die für eine optimale Trinkwasserqualität sorgen. Zwei weitere dieser Führungen werden am 6. Juni und am 7. September angeboten.

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