Die Gemeinde Reichshof und eine Bürgerinitiative haben einen Vertrag zum Erhalt und zur Sanierung der Wildbergerhütter Einrichtung unterzeichnet.
Gemeinsamer VertragDas Schwimmbad in Reichshof-Wildbergerhütte bleibt erhalten

Vertragsunterzeichnung mit Natascha Leienbach (am Tisch) und (v.l.) Liane Prübusch, Reinhard Krumm, Tanja Hacke, Thomas Funke, Rüdiger Gennies, Christine Brach und Marlies Schirp.
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Das Schwimmbad in Reichshof-Wildbergerhütte bleibt erhalten. Der Bürgerentscheid zum Erhalt ist damit nicht mehr erforderlich und wird zurückgezogen. Der Gemeinderat hat sich in seiner Sitzung am Donnerstag mit den Initiatoren des Bürgerbegehrens geeinigt und mit großer Mehrheit, aber gegen die Stimmen von FDP und den Grünen für den Erhalt des Bades gestimmt.
Die Initiative wurde von Natascha Leienbach, Vorsitzende der Dorfgemeinschaft Wildbergerhütte-Bergerhof, sowie Liane Prübusch und Tanja Hacke von der DLRG-Ortsgruppe vertreten. Rund 50 Gäste aus der Bürgerschaft waren gekommen, um diesen Moment mitzuerleben.
Gmeinsame Erklärung von CDU, SPD, FWO und ÖSL zum Schwimmbad
Zu Beginn der Sitzung verlas Karl Bodo Leienbach (FWO) eine gemeinsame Erklärung von CDU, SPD, FWO und ÖSL, in der er die Schwierigkeiten auf dem Weg zu einem Kompromiss nachzeichnete, der „sowohl die finanziellen Möglichkeiten unserer Gemeinde berücksichtigt, als auch die berechtigten Anliegen vieler Bürgerinnen und Bürger aufgreift“. Weiter heißt es: „Unsere kommunale Demokratie funktioniert – es ist möglich, einen gemeinsamen Weg zu finden.“
Der daraus resultierende öffentlich-rechtliche Vertrag sichert den langfristigen Erhalt der Schwimmhalle in Wildbergerhütte sowie deren Sanierung, die Einbindung in ein Konzept zur energetischen Modernisierung des Schulgebäudes, die Schaffung von Synergien durch ein gemeinsames Heizkonzept sowie die Beteiligung der Bürgerinitiative an der Planung und Umsetzung.
„Wir sind bewegt, dankbar und stolz, diesen Weg gegangen zu sein“, sagte Natascha Leienbach. Die Mitglieder der Initiative seien keine Juristinnen oder Politikerinnen, sondern einfache Bürgerinnen: „Aber wir hatten das Ziel vor Augen: Wir müssen das Schwimmbad retten – für die Kinder, für die Gemeinschaft und für die Zukunft unseres Ortes.“
Liane Prübusch dankte den Unterstützern des Bürgerbegehrens, allen voran den Ortsvereinen, die sich bei der Sammlung von Unterschriften eingesetzt hatten. 1397 Unterschriften waren nötig, die Initiative legte sogar 2316 vor. 2001 davon hatte die Gemeinde als gültig anerkannt. Tanja Hacke beschrieb den monatelangen Einsatz nach dem Ratsbeschluss im Dezember, der vorsah, das Schwimmbad nicht zu sanieren und langfristig zu schließen. Sie betonte, dass es nicht darum gegangen sei, ein Schmuckstück zu schaffen, sondern das Bad für die Kinder zu erhalten: „Heute schreiben wir Geschichte.“
Jürgen Barth von den Grünen bedauerte, dass der Bürgerentscheid nun doch nicht durchgeführt wird: „Das hätte den direkten Willen der Bevölkerung gezeigt.“ Er übte Kritik an der langfristigen finanziellen Verpflichtung – diese dauert noch 20 Jahre nach dem Abschluss der Sanierung – und beantragte eine namentliche Abstimmung, die jedoch keine Mehrheit fand. Auch Anja Krämer (FDP) lehnte den Kompromiss ab: „Die Gemeinde kann sich in Zeiten drohender Haushaltssicherung keine drei Schwimmbäder leisten.“
Nach der Vertragsunterzeichnung durch die Initiatoren, den Bürgermeister und die Fraktionsvorsitzenden flogen Luftschlangen durch den Zuschauerraum, vor der Tür des Ratssaals knallten Sektkorken.