„Habe richtig Bock auf die Zweite Liga“Fans halten zu VfL Gummersbach – trotz Abstieg

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Sichtlich Spaß hatten auch die Spieler beim öffentlichen Training.

Gummersbach – Keine Spur von Abstiegsblues. In der Schwalbe-Arena war am Mittwoch die Vorfreude auf die Saison in der Zweiten Handballbundesliga zu spüren. „Fan ist Fan“, sagt Melanie Weissenberg, die mit Tochter Paula (12) und Sohn Hendrik (9) aus Reichshof-Zimmerseifen in die Halle gekommen war. Ebenso wie die Gummersbacher Roland Seher und Marco Möller, die seit zwei Jahren Dauerkarten haben und nach dem Abstieg keinen Gedanken daran verschwendeten, diese abzugeben.

Rund 700 Besucher waren da, um sich das öffentliche Training der Handballer des VfL Gummersbach anzuschauen. Deutlich war zu spüren, wie die Anspannung von den Verantwortlichen wich, als sich die Tribünen so langsam füllten. Nach dem Abstieg gab es Wochen der Ungewissheit, jetzt steht die Mannschaft, die Vorbereitung auf die Saison hat begonnen und das Interesse ist da. „Eine solche Aufmerksamkeit ist genau das, was wir brauchen“, freut sich Trainer Torge Greve.

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Beim VfL Gummersbach herrscht nach dem Abstieg Aufbruchstimmung.

„Wir haben schon über 1000 Dauerkarten verkauft“, sagt VfL-Geschäftsführer Christoph Schindler. Das seien mehr als zum selben Zeitpunkt in der vergangenen Saison in der Ersten Bundesliga. Insgesamt waren im Sommer 2018 rund 1300 Dauerkarten verkauft worden. Eine Zahl, die Schindler hofft, nun übertreffen zu können.

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„Es ist eine schlagkräftige Truppe, die Vollgas gibt“, beschreibt Torge Greve sein Team. Das stellten die Handballer gleich unter Beweis. Es machte allen sichtlich Spaß, sich den Fans zu präsentieren. Allen voran Torwart Filip Ivic (26), dessen spektakuläre Paraden gefeiert werden. Mit seiner Verpflichtung sei ein großes Ausrufezeichen gesetzt worden, hatte der VfL-Geschäftsführer den Torwart in seiner Begrüßung noch einmal hervorgehoben. Die sei nur möglich gewesen, weil es in Gummersbach noch einmal einen großen Schulterschluss gegeben habe.

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Auf dem Feld ging es richtig zur Sache.

Ivic sieht den VfL mit seiner großen Tradition und Geschichte als eine Chance für sich, verbunden mit dem Wunsch, möglichst schnell in die Erste Liga aufzusteigen. Kreisläufer Tin Kontrec (29) erklärt, dass er sich schon recht wohl in Gummersbach fühle. Die Stadt erinnere ihn an seinen Heimatort Nasice. Und auch seiner Frau gefalle es hier, betont der frischgebackene Ehemann. Für Rückraumspieler Robin Haller (33), der 13 Jahre in Bietigheim gespielt hat, ist der VfL auch eine Herausforderung. Mit 33 Jahren wolle er die Rolle des Führungsspielers annehmen und den jungen Mannschaftskollegen den ein oder anderen Ratschlag geben, den er selbst in seinen jungen Jahren bekommen habe. Zumal er zwölf Jahre in der Zweiten Liga angetreten sei.

„Wir haben eine gute Mischung aus jungen und routinierten Spielern“, beschreibt Rückraumspieler Alexander Hermann (27) die Mannschaft. Es sei ein besonderer Ansporn, wenn man spüre, wie die jungen Spieler nachdrängten. Rechtsaußen Lukas Blohme (24) freut sich darüber, dass er so schnell von seinen Mitspielern aufgenommen worden sei.

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Für die Mannschaft hat die Vorbereitung auf die neue Saison begonnen.

„Wir haben schon auf dem Rückweg von Bietigheim gesagt, jetzt erst recht“, erklärt Claudia Thamm, Vorsitzende des Fanclubs Blue-White Dynamite. Niemand habe nach dem Abstieg den Fanclub verlassen oder seine Dauerkarte abgegeben. „Erst wollte ich nicht glauben, dass sie abgestiegen sind, jetzt glaube ich, dass sie es packen werden“, sagt Rosi Schubert. „Ich sehe es als einen Neuanfang und habe richtig Bock auf die Zweite Liga“, erklärt Ina Schmitz. Die Fahrten zu den Auswärtsspielen sind für sie schon fest eingeplant.

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Die rund 700 Fans bekamen eine Menge geboten.

Die Erste wird wohl am Sonntag in den Nachbarkreis nach Refrath führen, wo der VfL um 17 Uhr zum ersten Trainingsspiel der Vorbereitung auf den Oberligisten trifft. Bis dahin hat Trainer Torge Greve für sein Team noch einige Trainingseinheiten auf dem Plan, in der Halle, auf dem Sportplatz und an der Talsperre.

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