Grüne fordern PflichtkurseErste Hilfe soll in Waldbröl auf dem Stundenplan stehen

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Leben retten: Erste-Hilfe-Kurse sollen für Waldbröler Schüler verbindlich sein.

Leben retten: Erste-Hilfe-Kurse sollen für Waldbröler Schüler verbindlich sein.

Waldbröl – Schocklagerung, Blutungen stillen, stabile Seitenlage, Herz-Druckmassage: Solche Handgriffe der Ersten Hilfe sollen Waldbröler Schüler künftig nicht nur kennen, sondern im Notfall auch sofort anwenden können. Das wünschen sich zumindest die Grünen im Stadtrat, sie haben einen entsprechenden Antrag auf den Weg gebracht.

Und der findet Zuspruch, wie am Dienstagabend in der Sitzung des Schulausschusses zu hören war. Jetzt sollen von allen Beteiligten Möglichkeiten ausgelotet werden, wie das Vorhaben von Fraktionsmitglied Katharina Hein umgesetzt werden kann.

Kurse zweimal im Jahr in Waldbröler Schulen

„Zweimal im Jahr sollen alle Schülerinnen und Schüler ab der siebten Jahrgangsstufe an einem zweistündigen Erste-Hilfe-Kurs teilnehmen“, sagte Hein. Die Teilnahme soll keinesfalls freiwillig sein, sondern Pflicht für alle Kinder und Jugendlichen. Finanzieren soll dies der Schulträger, also die Stadt. Als Anlass für ihren Vorstoß nennt Hein etwa den plötzlichen Herzstillstand, der in Deutschland pro Jahr etwa 50 000 Menschen ereile – jenseits eines Krankenhauses. „Der Betroffene ist sofort auf fremde Hilfe angewiesen.“ Und das sei das Wichtigste: zu helfen.

„Oft lässt uns die Angst davor, etwas Falsches zu machen, zögern.“ Daher sei es wichtig, solche Sorgen schon früh zu nehmen. „In Deutschland helfen vier von zehn Personen, in Dänemark dagegen acht von zehn.“ Dort stehe die Herz-Druckmassage auf dem Lehrplan – „ab der siebten Klasse, einmal im Jahr für zwei Stunden“.

So viel könnte die Erste Hilfe pro Schülerin und Schüler kosten

Dass dies in der Marktstadt ebenso funktionieren kann, dafür bestanden für Kirsten Wallbaum-Buchholz, Leiterin der städtischen Gesamtschule, keine Zweifel. Das hätten die Aktionen eines früheren Kollegen gezeigt. „Zu den Kursen sind viele Schüler gekommen – freiwillig an Freitagnachmittagen“, berichtete die Pädagogin. „Für kleines Geld bekommt man da eine sehr wertvolle Sache.“ Ihr Kollege Frank Bohlscheid gab sich zurückhaltender, zumal das Hollenberg-Gymnasium einen Sanitätsdienst habe. „Da wird es wohl schwieriger, alle Kinder und Jugendlichen in die Kurse einzubinden“, überlegte er.

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Die Kosten für eine Stunde Erste Hilfe pro Klasse bezifferte Ulrich Domke, Fachbereichsleiter im Rathaus, auf etwa 50 Euro. Beate Bertrams-Helzer von der Schulverwaltung betonte, dass dies aber eine freiwillige Ausgabe sei, sollte die Stadt allein für diese Pflichtkurse aufkommen. Das heißt: Gerät Waldbröl in finanzielle Schieflage, wäre die Erste Hilfe einer der Posten, die dem Rotstift zum Opfer fallen. Daher schlug Bertrams-Helzer vor, dass geprüft werden soll, welche Förderprogramme angezapft werden könnten und ob nicht auch die Fördervereine der Schulen zur Finanzierung beitragen könnten, sodass die Stadt nur einen Teil der Kosten schultern muss. Das ist jetzt die Hausaufgabe für alle Beteiligten vor einer weiteren Diskussion.

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