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SternwarteOberberger Hobbyastronomen auf der Jagd nach dem grünen Kometen

Lesezeit 3 Minuten
Der in Grüntönen leuchtende Komet im Nachthimmel.

Simon Gier (25) gelang diese Aufnahme des vorbeifliegenden Kometen.

In der Sternwarte in Waldbröl-Schnörringen waren die Teleskope jetzt auf nur einen Himmelskörper gerichtet, den Kometen C/2022 E3 (ZTF).

„Das war richtig cool“, freute sich Mona Müller nach dem Beobachtungsabend im Schnörringen Teleskope Science Institute (STScI) in der Waldbröler Ortschaft Schnörringen. Schon länger habe sie vom Kometen C/2022 E3 (ZTF) gewusst, ihn mit dem Fernglas aber nicht gefunden. Glücklicherweise habe sie von der Aktion der Astro-AG der Gesamtschule in Waldbröl erfahren: „Als es noch nicht ganz dunkel war, haben wir uns die Planeten Jupiter und Mars angeschaut und dann sind wir auf Kometensuche gegangen.“

Zum ersten Mal ein richtig gutes Kometenfoto

Simon Gier aus Wissen hat bereits vor zwei Wochen eine klare Nacht für die Jagd auf den Himmelskörper genutzt. „Es ist das erste Mal, dass mir ein richtig schönes Kometenfoto gelungen ist“, freut sich der 25 Jahre alte Fachinformatiker über das Bild, das er insgesamt 30 Minuten belichtet hat.

An diesem Abend schieben Finn Kalsner und Mejd Masri bei frostklarem Himmel die auf Schienen gelagerte Schutzhütte von einem der drei Schülerteleskope beiseite. Physiklehrer Günter Dombrowski entfernt die Schutzhülle von dem Teleskop mit 2800 Millimetern Brennweite, mit dem Planeten beobachtet werden. Er erklärt Timon Dax, wie die Nachführung funktioniert, damit das ins Visier genommene Objekt nicht aus dem Sichtfeld wandert.

Finn Kalsner und Mejd Masri schieben die auf Schienen gelagerte Schutzhütte beiseite

Nachteinsatz: Finn Kalsner (l.) und Mejd Masri schieben die auf Schienen gelagerte Schutzhütte beiseite

Am Ende sitzt die Gruppe um Dombrowski im Besprechungsraum und diskutiert das Fotomaterial, das sie mit der speziell für Astrofotografie modifizierten Kamera aufgenommen hat. Das beste Bild vom Kometen, bei dem die grünliche Färbung des Kopfes und ebenso der Schweif sichtbar sind, ist aus einer Serie von 20 Fotos mit einer Aufnahmedauer von jeweils 20 Sekunden entstanden, die anschließend per Computer überlagert werden.

Damit die Bilder nicht verwaschen und die umgebenden Sterne Strichspuren erzeugen, wurde der 72-Millimeter-Refraktor mit einer Nachführung ausgerichtet. Diese kompensiert die Erddrehung.

Die Astro-AG hat sich auf die Beobachtung vorbereitet

Lehrer Dombrowski erläutert Mona Müller, dass sich die Astro-AG im Unterricht auf diese Beobachtung vorbereitet habe. Dabei seien etwa die Unterschiede zwischen den kleineren Himmelskörpern, die die Sonne umkreisen, erarbeitet worden. So gebe es Asteroiden, die sich wie die Planeten auf einer annähernden Kreisbahn bewegen und Kometen auf einer stark elliptischen Bahn. Sie werden in der Nähe der Sonne so stark erhitzt, dass sich durch Ausgasen eine Hülle (Koma) bildet. Der Kometenschweif entstehe, wenn durch den Sonnenwind Teilchen aus der Koma „weggeblasen“ werden.

Daneben würden allgemeine Themen aus der Raumfahrt beleuchtet, aber auch Modelle gebastelt, etwa die Himmelsscheibe von Nebra und des im Winter sichtbaren Sternbildes Orion. Das zeigt, dass diese Formation nur von der Erde aus so sichtbar ist. Aus anderer Perspektive sei dieses Sternbild aufgrund der unterschiedlichen Entfernung der Sterne zum Sonnensystem überhaupt nicht zu erkennen.

Günter Dombrowski erläutert Timon Dax die Nachführung des Teleskops.

Günter Dombrowski (r.) erläutert Timon Dax die Nachführung des Teleskops.

Interessant sei auch ein Experiment gewesen, das gezeigt habe, wie die Mondkrater entstanden sind. Auf einem mit Mehl gefüllten und anschließend mit Kakaopulver betreuten Backblech, auf das kleine Steinchen geworfen werden, würden vergleichbare Strukturen erzeugt.

Die jungen Forscher eint, dass sie seit ihrer Kindheit von Weltraum und Nachthimmel fasziniert sind. „Es ist das Verlangen, nach den Sternen zu greifen“, erklärt Finn Kalsner. Mejd Masri geht noch einen Schritt weiter: „Ich habe das Gefühl, dort eine Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens zu finden.“

Inzwischen ist der Mond aufgegangen und der Komet nicht mehr so gut zu sehen. Das nutzen die Schüler für einen Blick auf die Mondoberfläche. Ein Schüler ist begeistert: „Beeindruckend, welche Details durch ein Teleskop sichtbar werden.“