Der Stadtrat hat sich für einen ersten Entwurf entschieden. Vorgesehen ist auf dem Gelände in der Stadtmitte unter anderem ein großer Spielplatz
Erste PlanungAuf dem neuen Marktplatz in Waldbröl sollen künftig Kinder spielen

Für diesen ersten Entwurf des neuen Marktplatzes in Waldbröl hat sich der Stadtrat am Mittwochabend entschieden. Er stammt aus dem Kölner Planungsbüro Club L94 und zeigt den Spielplatz an der Markthalle (Ausschnitt).
Copyright: Landschaftsarchitekten Club L94
Der dunkle Brunnen verschwindet und auch die Tage der schmuddeligen Ecke an der Markthalle mit dem schon lange nicht mehr genutzten Toilettenhaus sind gezählt. Dafür mehr Bäume, mehr Grün insgesamt. Und ein großer neuer Spielplatz, der das Waldbröler Marktgeschehen aufgreift, und auf dem Boden dort die Abdrücke von Hufen, Klauen, Pfoten und Füßen: Das sind nur einige Elemente in den Entwürfen für den neuen Marktplatz in Waldbröls Mitte.
Diese stammen aus dem Kölner Planungsbüro Club L 94 – und am Mittwochabend hat sich der Stadtrat mit mehrheitlichem Ergebnis für die weitere Planung ausgesprochen. 26 Stadtverordnete stimmten mit einem „Ja“, vier mit einem „Nein“, drei Enthaltungen wurden zudem gezählt. Das allerdings geschah hinter verschlossenen Türen.
Eine öffentliche Präsentation ohne vorherigen Beschluss aus der Politik sei aus rechtlichen Gründen nicht möglich gewesen, erklärt Bürgermeisterin Larissa Weber auf Nachfrage dieser Zeitung. „Auch hätten wir die Erlaubnis der Planer benötigt.“ Als im Sommer 2023 dagegen die Entwürfe für eine neue Markthalle im Bürgerdorf gezeigt wurden, hatten zuvor alle drei beteiligten Büros der Präsentation zugestimmt.
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Diese Skizze zeigt eine Aussicht des Marktplatzes in Waldbröl von Norden aus. Auf den Entwurf aus dem Kölner Planungsbüro Club L94 hat sich der Rat der Marktstadt am vergangenen Mittwoch festgelegt.
Copyright: Club L94
Aus diesmal sind Webers Angaben zufolge drei Entwürfe ins Rennen gegangen, über die dann eine Jury aus Vertreterinnen und Vertretern aller Ratsfraktionen sowie mit der Bürgermeisterin und dem zuständigen Fachbereichsleiter Jan Kiefer entschieden hat. Gefallen ist die Wahl auf die Arbeit von Club L 94 – unbekannt ist das Büro für Landschaftsarchitektur in Waldbröl indes nicht: Im September 2017 hat das Kölner Unternehmen einen Planungswettbewerb in Waldbröl gewonnen.
Auch damals ging es um den Platz, auch damals bestimmten Motive vom Vieh- und Krammarkt den Gewinnerentwurf, der zudem den Bergischen Dreiklang – Schiefergrau, Weiß und Grün – in der Gestaltung aufgriff. Umgesetzt wurde das alles nicht, das Verfahren wurde aufgehoben. „Die neuen Pläne weichen von den alten aber ab“, betont Larissa Weber. Die „Tierspuren“ auf dem Spielplatz etwa sollen an jene Tiere erinnern, die einst auf dem bald 175 Jahre alten Traditionsmarkt verkauft worden sind.
Zwei Millionen soll der neue Marktplatz in der Stadtmitte von Waldbröl höchstens kosten
Zwei Millionen Euro, so der politische Wille, darf die Stadt für die Sanierung und die Neugestaltung des etwa 4000 Quadratmeter großen Marktplatzes ausgeben. „Ich bin sicher, der wird superattraktiv und sehr einladend“, zeigt sich die Bürgermeisterin von diesen ersten Skizzen überzeugt. Gerade das Kindgerechte gefalle ihr: „Auch können die Bewohnerinnen und Bewohner des örtlichen Seniorenzentrums den Kindern beim Spielen zusehen“, sagt die Rathauschefin.
Bäume sollen dem ansonsten sehr offenen gehaltenen Gelände künftig eine grüne Einfassung geben, ebenso soll die geschwungene Mauer rund um den Zunftbaum am Platzrand, zu finden der Rewe-Petz-Filiale gegenüber, eine Aufwertung erfahren. Viele Bänke sind vorgesehen, an markanter Stelle sollen schließlich die Namen aller 64 Ortschaften Waldbröls zu lesen sein. Jetzt hofft die Verwaltung auf Fördermittel von der Bezirksregierung Köln, zunächst bei den Planungskosten für das Projekt.
Auch die abgespeckten Pläne für die Außenbereiche der neuen Markthalle sind verabschiedet worden
Bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung hat der Stadtrat am Mittwoch zudem die abgespeckte Planung für die äußeren Bereiche an der neuen und multifunktional geplanten Markthalle aus dem Kölner Büro Form A auf den Weg gebracht. Grund für die Entscheidungen aus dem Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung sowie später aus dem Stadtrat war die Furcht der Politik vor bislang nicht kalkulierten Kosten, die den bisherigen Finanzrahmen sprengen könnten.
Nach der jüngsten Berechnung aus dem Ingenieurbüro Plus-Plan (Reichshof) liegen die Kosten jetzt bei etwas mehr als 675.000 Euro, zuvor war es mehr als 1,2 Millionen. Aus den Plänen gestrichen worden ist ein „Secret Garden“, ein kleiner Park, ebenso wie ein kleineres Areal für Veranstaltungen und ein Parkplatz am Friedrich-Engelbert-Weg.
„Diese Flächen bleiben damit unbearbeitet und werden erst mal nur begrünt“, schildert Larissa Weber. Sie bedauere diese Streichungen. „Wenn man ein Projekt anpackt, dann sollte man es auch im Ganzen umsetzen“, sagt sie mit Blick auf die nun entstehenden Freiflächen. Für die Außenanlagen bewirbt sich die Stadt bei der Bezirksregierung bereits ebenfalls um Fördermittel.

