Vorsätze für 2024Wie Expertinnen und Experten aus Oberberg helfen wollen

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Der Weg zur Zufriedenheit mit sich selbst ist ein fester Teil der Beratungskonzepte von Daniela Spies, die in Gummersbach-Strombach nicht nur Hilfe bietet bei der Ernährung. Unser Foto zeigt Daniela Spieß mit einer symbolischen Skizze und einem Glas Fruchtsaft in der Hand.

Der Weg zur Zufriedenheit mit sich selbst ist ein fester Teil der Beratungskonzepte von Daniela Spies, die in Gummersbach-Strombach nicht nur Hilfe bietet bei der Ernährung.

Was treibt die Menschen um nach dem Jahreswechsel? Welche Vorsätze gehen sie gerade an? Wir haben uns im Oberbergischen Kreis umgehört.

Hinter dem Wunsch, abzuspecken und Pfunde zu verlieren, steckt oft mehr als eben nur der Wunsch nach einer schlankeren Figur. Doch steht dies auf der Liste der Vorsätze für ein neues Jahr meist ganz oben. Wir haben uns in Oberberg umgehört, was sich noch dahinter verbirgt. Wir haben Antworten dazu gesammelt.

ZUFRIEDENHEIT

„Der Vorsatz, das Gewicht zu reduzieren, zeigt oft, dass Menschen mit sich selbst im Ganzen superunzufrieden sind“, schildert Daniela Spies. Sie arbeitet in Gummersbach-Strombach nicht nur als Diätassistentin und Ernährungsberaterin, sondern auch als Emotionscoach. „So wird aus einer Ernährungsberatung schnell eine ganzheitliche Beratung, bei der es dann auch um die Regulation von Stress, um Entspannung und auch die Steigerung des Selbstwertgefühls geht.“

Spies erreicht nach Neujahr stets ein Drittel mehr an Anfragen als sonst. „Denn viele Menschen stellen sich gerade zu Beginn eines neuen Jahres die Frage: Wie geht es weiter?“ Sie warnt indes vor extremen Vorsätzen, etwa dem radikalen Verzicht auf Zucker oder Weißmehl, oder vor dem Vorhaben, ab sofort täglich Sport zu treiben. „Das alles nicht haltbar und führt zu nichts.“

GLÜCK

Tanja Biegale aus Waldbröl-Rossenbach unterrichtet am Kaufmännischen Berufskolleg das Fach „Glück“. Glücksmomente erlebt sie selbst auch mit dem Nachwuchs bei ihren Kaninchen.

Tanja Biegale aus Waldbröl-Rossenbach unterrichtet am Kaufmännischen Berufskolleg das Fach „Glück“. Glücksmomente erlebt sie selbst auch mit dem Nachwuchs bei ihren Kaninchen.

Vorsätze? Tanja Biegale winkt ab: „Habe ich noch nie gemacht“, betont die Waldbrölerin. Am Kaufmännischen Berufskolleg des Oberbergischen Kreises unterrichtet sie seit 2019 das Fach „Glück“. Und falsche Vorsätze können durchaus unglücklich machen: „Alles, was bei einer Bestandsaufnahme zum Jahreswechsel eher spontan beschlossen wird, das hält nicht lange.“ Man solle vielmehr Langfristiges in den Blick nehmen und sich die Frage stellen, was sinnvoll ist im eigenen Leben und was eben nicht. Daher versteht sich die Rossenbacherin nicht als Glücks-Dozentin, „sondern als Glücks-Begleiterin“. „Ich maße mir nicht an, zu bewerten, was andere glücklich macht, aber ich kann Anstöße geben, das Leben zu überdenken und zu verändern.“

ENTSPANNUNG

Dass ein erfrischter Geist und ein entspannter Körper ein gutes Team sind, das weiß Nicole Appel, Betriebsleiterin im Eckenhagener „Monte Mare“-Bad: „In unseren Saunen ist zurzeit deutlich mehr los als vor dem Jahreswechsel, unsere Gäste treibt es in die Aufgüsse“, berichtet sie. „Sie wollen mit Ruhe und Entspannung ins Jahr starten, das tun sie dann gern auch mit einer Salz-Inhalation.“ Das Schwimmbad werde ebenfalls mehr genutzt. So auch das städtische Walter-Leo-Schmitz-Bad in Wipperfürth, da zögen deutlich mehr Menschen ihre Bahnen als vor dem Jahreswechsel, sagt Sprecherin Nicole Reinhold. Zudem ist eine zweite Sauna in Betrieb gegangen: Auch die sei sehr gut besucht. „Man möchte dem Körper genau jetzt Gutes zu tun.“

FITNESS

Von vielen neuen Anmeldungen und zahlreichen Buchungen von Schnupperstunden und Probetrainings spricht derweil Georg Kappe. Gemeinsam mit Mona Schmitter betreibt er in der Hansestadt das Sportstudio „Mobile“. „Von intensiven Fitnesskursen bis hin zum Yoga-Unterricht ist derzeit alles gefragt, was dem Erhalt der Gesundheit oder auch der Ertüchtigung des Körpers dient“, zählt Kappe auf. „Die Leute erkennen, dass ein positives Leben und ein fitter Körper auch eine feste Basis für den Job sind.“ Auffällig sei, dass Kundinnen und Kunden, die im vergangenen Jahr immer seltener gekommen seien, jetzt wieder öfter an den Geräten stünden. Sorgen, dass Anmeldungen ausbleiben oder ältere Mitgliedschaften gekündigt werden, weil Ebbe im Portemonnaie herrscht, hat Studio-Inhaber Kappe nicht: „An der Gesundheit will keiner sparen.“ Gefragt sei auch die Ernährungsberatung als Ergänzung zu den Sportkursen.

In Waldbröl-Brenzingen betreibt Marcus Laegner das Studio „Fit & Fun“. Das Foto zeigt ihn an Fitnessgeräten.

In Waldbröl-Brenzingen betreibt Marcus Laegner das Studio „Fit & Fun“.

Dieses Paket schnürt Marcus Laegner der Kundschaft seines Studios „Fit & Fun“ in Waldbröl ebenfalls. „Wir wollen zeigen, dass bei der Ernährung vor allem auf das Kleine zu achten ist – es geht da nicht nur um Kochrezepte und Diätpläne, sondern besonders um das Gummibärchen zwischendurch.“ Auch er hat beobachtet, das langjährige Mitglieder zurzeit wieder öfter den Weg nach Brenzingen finden – „weil der Körper eben zwei, drei Kilo schwerer ist als vor den Festtagen und das Treppensteigen schwerer fällt als früher“. Gleichwohl werde der klassische Winterspeck eher später abtrainiert, sagt Laegner: „Nämlich dann, wenn die Frühlingsgefühle zuschlagen.“

GEMEINSCHAFT

Einige Neuzugänge vor allem beim Reha-Sport für Betagtere registriert in diesen Tagen der Turnverein Wiedenest-Pernze. „Es geht darum, die Fitness im Alter zu erhalten – oder eben fit zu werden“, erklärt Joachim Pfeifer, Sprecher des Bergneustädter Sportklubs, und ergänzt: „Und das geht in einer Gruppe immer leichter als alleine, denn Sport bedeutet auch Geselligkeit.“ In fast allen Kursen des TV seien noch Plätze frei, lädt der Sprecher zum Sporteln ein. „Allerdings würden wir uns auch sehr über neue Übungsleiterinnen und Übungsleiter freuen, die sind inzwischen rar.“

Am kommenden Montag beginnt das neue Sportjahr auch beim TuS Wiehl. Sprecherin Marion Golde verweist vor allem auf zertifizierte Gesundheitskurse, die von der Krankenkasse bezuschusst werden. „Nach den Weihnachtsferien ist der Zulauf bei uns traditionell immer besonders groß, danach muss man abwarten, wie viele weitermachen.“

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