Viele vermissen die WeihnachtsmärkteWeihnachtsgrüße von Oberbergern aus aller Welt

Mit seiner einheimischen Freundin Brittany lässt es sich Fabian Miebach (28) in Neuseeland gut gehen.
Copyright: Fabian Miebach
Kapstadt
Ich bin 52 Jahre alt und lebe seit 26 Jahren in Kapstadt, Südafrika, und grüße auf diesem Weg meine Mutter Annemarie in Wiehl-Weiershagen. Dort bin ich aufgewachsen. Nach dem Schulabschluss in Bielstein habe ich mich beim Landhaus Wirth in Marienheide-Rodt zum Koch ausbilden lassen und anschließend fast zehn Jahre lang überall in Deutschland gearbeitet. Ein früherer Kollege war damals bereits in Südafrika. Als sich für mich die Chance ergab, bin ich ihm im November 1995 gefolgt.

In Südafrika hat Jochen Riedel Spaß mit Tochter Mieke (10).
Copyright: Jochen Riedel
Ich habe mich hier hochgearbeitet bis zum Küchenchef. Wegen der Corona-Pandemie habe ich aber gerade meinen Job verloren und suche einen neuen. Normalerweise habe ich immer über die Festtage gearbeitet, jetzt werde ich ausnahmsweise einmal zu Hause sein. Was ich im Ausland gelernt habe? Das Privatleben und die Familie stehen für mich an erster Stelle. Die Arbeitszeit ist hier in etwa die gleiche wie in Europa. Das Leben danach ist aber „more relaxed“. Hier gibt es neun Monate im Jahr Sonnenschein. Das Meer liegt um die Ecke und die Berge hinter dir.
Meine Familie in Deutschland fehlt mir aber. Und ich vermisse im Winter den Schnee. Bei 30 bis 40 Grad kommen keine Weihnachtsgefühle auf.
Jochen Riedel
Auckland
Ich bin nun seit Februar 2019 in Neuseeland und werde im Januar nach Sydney in Australien ziehen – ein richtiger Weltenbummler. Ich arbeite schon für das australische Team meiner Firma virtuell aus Auckland. Ich hatte ein normales Jahr in Neuseeland und auch meine Mutter zu Besuch, bevor es 2020 mit Corona losging. Sowohl Neuseeland als auch Australien sind aufgrund harter Grenzschließungen verhältnismäßig gut durch Corona gekommen. Doch leider habe ich meine Familie nun zwei Jahre nicht gesehen und besonders schöne Momente (den 60. Geburtstag meiner Mutter) wie auch traurige (die Flutkatastrophe, bei der die Schreinerei meines Vaters überschwemmt wurde) nur über Whatsapp mitbekommen.

Mit seiner einheimischen Freundin Brittany lässt es sich Fabian Miebach (28) in Neuseeland gut gehen.
Copyright: Fabian Miebach
Wir hoffen, dass 2022 alles etwas positiver aussehen wird. Die Briefe und Geschenke, die ich meinen Eltern zukommen lassen wollte, werden es nicht bis zum 24. Dezember nach Engelskirchen schaffen. Daher ist es eine tolle Möglichkeit, Weihnachtswünsche meinen Eltern auf diesem Weg zukommen lassen zu können.
Fabian Miebach
Okanagan Valley
Ich lebe seit 15 Jahren im wunderschönen Okanagan Valley in British Columbia, der am westlichsten gelegenen Provinz Kanadas. Wenn wir nicht zu Hause sind, reisen wir mit unserem Wohnmobil durch Amerika. Ich bin 71 Jahre alt. Geboren in Köln kam ich 1978 nach Dieringhausen. Später besuchte ich Verwandte in Kanada und machte dann etliche Urlaube hier. So verliebte mich in das Land, und dann in einen Kanadier.

Näher am Nordpol lebt Elisabeth Rettke (71) seit einigen Jahren. In Kanada ist die Dieringhauserin viel unterwegs mit dem Wohnmobil.
Copyright: Elisabeth Rettke
Ich liebe hier die relaxte und freundliche Lebensart. Ich wohne in einem Ferienpark mit 60 Nachbarn. Seit zehn Jahren arbeite ich im Vorstand und bin für die Umlage verantwortlich. Joe und ich leben außerhalb einer kleinen Stadt und fühlen uns in der Corona-Pandemie ziemlich sicher. Hier sind die Menschen zu 92 Prozent geimpft. Wir verbringen die Feiertage ruhig mit ein paar Freunden. Die Clubaktivitäten sind ja nun sehr eingeschränkt. Als alte Oberbergerin vermisse ich am meisten die gemeinsamen Weihnachtsfamilienfeiern in Deutschland. Und die Weihnachtsmärkte.
Elisabeth Rettke
Santiago de Chile
Ende Oktober begann meine Reise von Gummersbach in das weit entfernte Chile. Nun lebe ich in der Hauptstadt Santiago de Chile. Im Gegensatz zu dem eher beschaulichen Oberbergischen Land geht es in der Millionenmetropole wesentlich turbulenter zu.

Eine schönen Platz gefunden hat der Gummersbacher Johannes Lünzmann in Chile. Er überlegt, auf Dauer in Südamerika zu bleiben.
Copyright: Johannes Lünzmann
Was zunächst als Kurztrip gedacht war, um meine Freundin zu besuchen, wird nun wohl doch eine längere Reise werden. Eventuell besteht sogar die Option eines dauerhaften Aufenthalts in Chile. Obwohl ich erst kurze Zeit hier bin, habe ich schon viele Freunde gewonnen, die das Heimweh nicht zu groß werden lassen. Große Unterschiede zu unseren weihnachtlichen Traditionen gibt es in Chile nicht. Feste Bestandteile der Feierlichkeiten sind auch gutes Essen, Geschenke und der Gottesdienstbesuch.
Einen wesentlichen Unterschied gibt es aber doch, und das sind die Temperaturen: Hier auf der Südhalbkugel ist Hochsommer und man feiert das Fest bei über 30 Grad in Shorts und T-Shirt. So muss auch der Weihnachtsbaum aus Plastik sein und gefeiert wird mit Familie und Freunden am Strand oder am Pool.
Johannes Lünzmann
Cache Valley
Seit ich ausgewandert bin vor fünf Jahren, schickt mir meine Mutter immer wieder den Aufruf an alle Oberberger im Ausland, zu den Festtagen einen Gruß in die Heimat zu schicken. Dieses Jahr dachte ich mir, ich mache ihr eine Freude und schicke ihr Grüße durch ihre Tageszeitung. Ich wohne im 1300 Meter hoch gelegenen Cache Valley im US-Bundesstaat Utah mit meinem Mann David. Kürzlich wurden wir über Nacht mit einem halben Meter Schnee überrascht.

Auf 1300 Metern im US-Staat Utah feiert die Wiehlerin Marie-Christin Griffiths Weihnachten mit Mann David und der kleinen Tochter.
Copyright: Marie-Christin Griffiths
Dieses Jahr feiern wir Weihnachten zum ersten Mal zu dritt mit unserer drei Monaten alten Tochter. Wegen den hohen Corona-Fallzahlen verbringen wir die Adventszeit überwiegend unter uns. Dabei dürfen deutsche Weihnachtsplätzchen nicht fehlen. Wir hoffen sehr, dass wir im neuen Jahr nach Deutschland reisen können, damit auch die deutsche Familie den neuen Nachwuchs kennenlernen kann.
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Wir senden frohe Weihnachtsgrüße an meine Mutter Iris und Vater Hartmut und an unsere Neffen Eliah und Felix in meiner alten Heimat Wiehl. Ebenso grüßen wir unsere Neffen Jacob und Caleb und unsere Nichte Sarah in Reichshof.
Marie-Christin Griffiths
Yanshep
Mein Mann Ralf stammt aus Wiehl-Büttinghausen, ich selbst aus Reichshof-Alpe. 2007 sind wir nach Australien ausgewandert. Wir haben uns zwar eingelebt und sind glücklich, aber im Herzen sind wir beide Oberberger geblieben. Wir leben in Yanshep, Westaustralien, und haben es nicht weit zum Strand, was für einen Oberberger doch etwas Besonderes ist.

Die neue Heimat von Beate und Ralf Kuhn ist Westaustralien.
Copyright: Kuhn
Hier in Westaustralien haben wir Glück gehabt mit der Corona-Pandemie, es ist nicht so schlimm gewesen wie in anderen Gegenden. Wir haben regelmäßig Kontakt mit den Lieben daheim und können aktuelle Bilder schicken. Wir vermissen Oberberg besonders zur Weihnachtszeit: die Kälte, die Weihnachtsmärkte, Schnee, eigentlich alles. Ich persönlich vermisse sogar die kleinen Spatzen. Ganz besonders vermissen wir aber die Familie und die möchten wir ganz, ganz lieb grüßen.
Beate Kuhn