Wetterhahn in SchmitzhöheNach der Sanierung thront er wieder auf der Rochus-Kapelle

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Kapellenhahn und Haube der Rochuskapelle zeigen Hans-Alo Höller und Georg Höller (rechts) von der Schützenbruderschaft.

Kapellenhahn und Haube der Rochuskapelle zeigen Hans-Alo Höller und Georg Höller (rechts) von der Schützenbruderschaft.

Schmitzhöhe – Ein Raunen geht durch die Kirchbänke, als Georg und Hans-Alo Höller ihre wertvolle Fracht am Sonntagmorgen in der Sebastianuskirche vorstellen. Dort feiern die Gläubigen das 50. Jubiläum der Kirchweihe. Vorsichtig bugsieren sie den Wetterhahn durch die Reihen, den die Menschen im äußersten Lindlarer Westen lange vermisst haben.

„Nach drei Jahren ist der Hahn zurück und er ist wirklich komplett saniert“, strahlt Hans-Alo Höller vom Kirchenvorstand. Handschuhe verhindern, dass seine Finger Schatten auf der Kupferschicht hinterlassen. Doch am Jubeltag stiehlt die weit kleinere St. Rochus- und St. Sebastianus-Kapelle gleich nebenan dem Geburtstagskind die Schau – und das liegt an dem fast verloren geglaubten Hahn.

Orkan Friederike hatte Hahn und Spitze vom Dach gefegt

Anfang 2018 fegt Orkan „Friederike“ Hahn samt Kugel und Kreuz vom Kapellendach. Bis dahin hat das Ensemble sämtlichem Wetter getrotzt. „Um 1646 errichteten Überlebende der Pest aus Dankbarkeit die erste Kapelle, damals noch auf der anderen Seite der heutigen Lindlarer Straße“, berichtet Höller. Ab 1923 wurde dann an dem Grauwacke-Gebäude gearbeitet, das man noch heute kennt. Schmitzhöhe bestand auf eine eigene Kapelle, der Weg zur Hohkeppeler Laurentiuskirche war beschwerlich. Ob die Kupferkugel nebst Hahn bereits bei der Einweihung der Kapelle im Januar 1926 auf dem Schieferdach thronte, lasse sich leider nicht mehr nachvollziehen, so Höller.

Sicher ist dagegen, dass Gläubige und Erzbistum nach dem Absturz lange nach Fachleuten suchten, die den nostalgischen Windanzeiger wieder in Form bringen konnte. „Technisch ist das Zusammenspiel zwischen der drehenden Kugel, dem Kreuz als Achse und dem Hahn ganz oben deutlich anspruchsvoller als man sich das so vorstellt“, betont der Kirchenvorstand.

Unterstützer-Urkunde wird in Kreuzachse versenkt

Kunstschmiede aus Linz am Rhein versetzten Kugel und Federvieh schließlich wieder in den Urzustand und berücksichtigten bei den Lötarbeiten auch die Möglichkeit, die Körper vor künftigen Arbeiten noch einmal öffnen zu können.

Am Sonntag stellte der Kirchenvorstand nach dem Gottesdienst eine Urkunde vor, auf der jedermann unterschreiben kann, der die Reparatur der auffälligen Kupfer-Spitze mit einer Spende an der Reparatur unterstützt. „Diese Urkunde ist bewusst schmal gehalten. Sie wird gemeinsam mit dem Lokalteil der BLZ und einigen Münzen in einem Zylinder mit nur fünf Zentimetern Grundfläche versenkt, der wiederum in der Kreuzachse verstaut wird“, erklärt Hans-Alo Höller.

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Stichwort Kreuz: Daran arbeiten die Kunstschmiede aktuell noch mit Hochdruck. Geht es nach dem Kirchenvorstand, sitzt der Hahn noch vor dem kommenden Winter wieder auf der Spitze. „Die Vorbereitungen laufen bereits. Wir werden einen Spezial-Hubsteiger mit entsprechend weitem Ausleger brauchen“, verrät Höller.

Mit im Korb werden außerdem Dachdecker und Zimmerleute sein, die dem Ensemble einen sicheren Sockel verschaffen und das Dach wasserdicht verschließen sollen. Ein richtiger Kraftakt steht noch an, bevor der Schmitzhöher Wetterhahn wieder hoch über dem Bergischen Land thront.

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