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Drei Feste im WiehlparkInternationale Begegnungen gehen in Wiehl auch durch den Magen

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Spaß im Wiehlpark: Nelli (5) und Marie (3) malen mit ihrer Mutter Nataliya Fahnen nach. Das Begegnungsfest ist eines von dreien, das die Stadt am vergangenen Wochenende auf dem Freizeitgelände ausgerichtet hat.

Spaß im Wiehlpark: Nelli (5) und Marie (3) malen mit ihrer Mutter Nataliya Fahnen nach. Das Begegnungsfest ist eines von dreien, das die Stadt am vergangenen Wochenende auf dem Freizeitgelände ausgerichtet hat.

Der festliche Dreierpack im Wiehlpark ist neu. Wegen der im September anstehenden Kommunalwahl wurde auch der Weltkindertag dorthin vorgeholt.

Gleich dreimal hat die Stadt Wiehl am Wochenende im Wiehlpark gefeiert, dieser Dreierpack war eine Premiere. Der Samstag stand im Zeichen der internationalen Begegnung – mit fremdsprachiger Chormusik etwa und afrikanischem Trommelworkshop. Ab dem Nachmittag gab es Musik mit zwei Bands und einem DJ bis Mitternacht.

Der Sonntag wurde zum Weltkindertag erklärt, mit einer Mischung aus Spiel und Spaß. Dieser war von seinem traditionellen Termin im September vorverlegt worden. Peter Madel, Erster Beigeordneter der Stadt, erklärte: „Wenn es zur Stichwahl kommt, würde das Fest mit den Kommunalwahlen kollidieren.“

Hunderte Gäste aus aller Herren Länder feiern gemeinsam im Wiehlpark

Hunderte Gäste aus aller Herren Länder strömten am Samstagvormittag zum Begegnungsfest, dies hatte das Team Asyl organisiert. Wer wollte, konnte bei Sabine Kapinos von der Asylverwaltung einen roten Punkt auf einen riesigen Globus kleben, der die Heimat markiert. Nach der Begrüßung durch Pascal Cramer, Vizeleiter des Fachbereichs Jugend und Soziales, zeigte Kapinos eine typische Unterkunft für Asylsuchende in Originalgröße: Das Bett dominierte den etwa 3,60 mal 2,40 Meter großen Raum, daneben Nachttisch und Kleiderschrank, neben der Tür ein Stuhl und ein kleiner Tisch mit dem persönlichen Geschirr.

An den Wänden waren Fragen zu lesen, etwa: Woher kommst Du? Was hast Du zurückgelassen? Aber auch: Was wünschst Du Dir hier? Kapinos betonte: „Wir wollen zeigen, dass alle herzliche Menschen sind und sich hier begegnen können.“

Auch Wiehls Bürgermeister Ulrich Stücker freut die große Vielfalt in seiner Stadt

Auch Bürgermeister Ulrich Stücker freute sich: „Es ist etwas Besonderes, diese Vielfalt zu erleben – sowohl an Menschen als auch an Speisen.“ So boten Geflüchtete, etwa aus der Ukraine, Afghanistan, Syrien und Somalia, Spezialitäten aus ihren Heimatländern an. Der Rathauschef unterstrich, dass die Botschaft sei, friedlich und gemeinsam miteinander umzugehen: „Wenn das immer so harmonisch abläuft, mache ich mir um die Zukunft der Menschheit keine Gedanken.“

Derweil brutzelte Fleisch im riesigen Wok von Dennis Dick, Pastor der evangelischen Freikirche in Wiehl-Börnhausen und langjähriger Wegbegleiter des Teams Asyl als Übersetzer. Er erklärte, dass das Kochgerät mit einem Durchmesser von gut 80 Zentimetern als „Kasan“ bezeichnet wird, es stamme von einem usbekischen Freund. Sein Vater Nikolai rührte im Kasan und berichtete, dass er von Friesen abstamme, die um 1850 auf die Krim ausgewandert seien. Er selbst habe lange in der Gegend um Moskau gelebt, bevor er vor 35 Jahren in die Heimat der Vorfahren zurückgekehrt sei.

Inzwischen hatte sein Sohn die Knochen aus dem Pott gefischt und schilderte, dass sie Plov kochen, ein zentralasiatisches Reisgericht, typisch etwa für Kasachstan oder Usbekistan.

Bei Carina Blum vom Kinder- und Jugendzentrum gab es viele Fahnen: Diese konnten Kinder nachmalen und in Buttons pressen. Die fünfjährige Nelli malte eine deutsche Fahne, ihre Mutter Marjam ist vor sechs Jahren aus dem Iran geflohen. Marie ist erst drei Jahre alt und hat sich für die Ukraine entschieden. Von da stammt Mutter Nataliya, sie ist aber schon vor 21 Jahren eingewandert: „Ich finde es toll, dass hier so viele unterschiedliche Menschen zusammenkommen. Und es ist klasse, dass schnell Freundschaften entstehen.“