Haushaltsplan 2020Dafür gibt Wipperfürth seinen Etat aus

Das Wipperfürther Rathaus
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Wipperfürth – Knapp 20 Zuhörer waren gekommen, um sich über den Wipperfürther Haushaltsplan 2020 zu informieren. „Ich freue mich über so viele Besucher“, sagte Kämmerer Herbert Willms, der das Zahlenwerk zusammen mit Controllerin Sabrina Kirch vorstellte. Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Michael von Rekowski ging es ans Eingemachte.
Der Haushalt für 2020 unterscheidet sich von seinen Vorgängern, denn er muss zwingend mit einer schwarzen Null abschließen. Den Ausgleich schaffe man nur mit einer ganz großen Kraftanstrengung, so der Kämmerer.
Grundsteuer und Instandsetzung sollen Geld bringen
600.000 Euro an zusätzlichen Einnahmen soll die vorgesehene Erhöhung der Grundsteuern A und B bringen. Durch Kürzungen, vor allem bei der Instandsetzung von Straßen und Gebäuden will die Verwaltung weitere 600.000 Euro einsparen. Doch zuvor muss der Rat den Haushalt diskutieren und beschließen. „Eigentlich müssten wir mehr Geld in den Erhalt stecken“, so Willms, „aber ich weiß nicht, wo ich das Geld hernehmen soll.“
Der Kämmerer ermutigte die Zuhörer, sich selbst ein Bild vom Haushalt zu machen. Auf der Internetseite der Stadt sind die interaktiven Pläne der Jahre 2019 und 2020 abrufbar, mit allen Ergebnisplänen und Kennzahlen. Farbige Balken zeigen dort auch das Verhältnis von Einnahmen und Ausgaben und deren Entwicklung.
455 Betriebe zahlen Gewerbesteuer – die wichtigste Einnahmequelle der Stadt. Für 2020 kalkuliert die Kämmerei hier mit Einnahmen von 17 Millionen Euro, die zehn größten Unternehmen zahlen rund zwei Drittel davon. „Wenn Voss, Jokey und Polifilm husten, geht’s uns schlecht“, so Willms.
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13,3 Millionen Euro Eigenkapital hat die Stadt aktuell noch, 2013 waren es noch 31 Millionen Euro. „Wenn das Eigenkapital verzehrt ist, müsste man eigentlich Insolvenz anmelden“, so der Kämmerer. Doch das sei für Kommunen nicht vorgesehen.
4164 Euro pro Einwohner beträgt die Pro-Kopf-Verschuldung in Wipperfürth. Auf großes Interesse stieß ein Vergleich der oberbergischen Kommunen im Bezug auf Steuersätze und Schuldenstand (für 2018).
Die geringsten Schulden hat Wiehl 2205 Euro pro Kopf, die höchsten Engelskirchen mit 5863 Euro. Bei den Steuersätzen liegt die Hansestadt in etwa im Durchschnitt.
Zum Abschluss erläuterte Kämmerer Herbert Willms auch die Ursachen der Finanzmisere der Stadt. Hauptverantwortlich dafür sei nach seiner Ansicht das Land NRW, das den Städten und Gemeinden zwar viele Aufgaben aufbürde, aber nicht für eine entsprechende Finanzierung sorge. „Eine sehr informative Veranstaltung“, so lautete das Fazit der Zuhörer.