Lange TraditionDas St.-Angela-Gymnasium in Wipperfürth wird 75 Jahre

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Eine neue Heimat fanden die Ursulinen in Wipperfürth.  Der Schulbau im Jahr 1955, heute Altbau genannt.

Eine neue Heimat fanden die Ursulinen in Wipperfürth.  Der Schulbau im Jahr 1955, heute Altbau genannt.

Wipperfürth – Vor 75 Jahren, am 24. April 1946, nahm das St.-Angela-Gymnasium Wipperfürth seinen Betrieb auf. Damals als reine Mädchenschule, getragen von der Ordensgemeinschaft des Danziger Ursulinenkonvents. Dort hatten die Schwestern eine höhere Mädchenschule betrieben. Nach Kriegsende, im Herbst 1945, verließen die 20 Schwestern Danzig, sie wurden aufgenommen im Kloster Papenburg, einer Filiale der Ursulinen von Haselünne. Hier erfuhren sie, dass die Ursulinen aus Hersel bei Bonn von 1925 bis 1940 in Wipperfürth ein Lyzeum mit Internat geführt hatten, in der „Heymannschen Villa“ auf dem Silberberg.

Dechant Mäurer stellte den Kontakt her

Der damalige Wipperfürther Dechant Josef Mäurer nahm Kontakt zu den Ursulinen auf und holte sie nach Wipperfürth. Am 24. April 1946 startete der Schulbetrieb mit 139 Mädchen und acht Lehrkräften. Erste Schulleiterin war Mater Josefa Breme. Bis 1989 Jahre verfügte die Schule auch über ein Internat, da viele Schülerinnen von auswärts kamen. Die Schulchronik zum 50-jährigen Bestehen des St. Angela-Gymnasiums schildert die Hauptziele der Internatserziehung wie folgt: „Verantwortungsbewusstsein und Mitmenschlichkeit entwickeln, Persönlichkeitswerte finden und entfalten. Diese Erziehung wurde getragen vom katholischen Geist.“

Schwester Margaretha mit Internatsschülerinnen.

Schwester Margaretha mit Internatsschülerinnen.

1953 konnten die ersten Schülerinnen am St. Angela ihr Abitur ablegen. In den folgenden Jahren wuchs die Schule auf dem Silberberg stetig weiter, Anfang der 1960er Jahren zählte man über 500 Schülerinnen. Längst bot die ehemalige Fabrikantenvilla nicht mehr genug Platz, in den 1950ern entstand auf dem Silberberg ein imposanter Neubau von Schule und benachbartem Kloster. In den folgenden Jahrzehnten wurde die Schule mehrfach erweitert und umgebaut. Nun das Foyer und die Schulaula sind bis heute unverändert geblieben.

1968 auch für Jungen geöffnet

Im Schuljahr 1968/69 öffnete sich das Gymnasium auch für Jungen. Im Jahr 1980 besuchten fast 1200 Schülerinnen und Schüler das St. Angela.

Die Vorgängerschule des Angela wurde 2019 als Schule ohne Rassismus ausgezeichnet.

Die Vorgängerschule des Angela wurde 2019 als Schule ohne Rassismus ausgezeichnet.

Wie viele andere geistliche Orden litten auch die Ursulinen unter Nachwuchsmangel. Nach fast 46 Jahren endete 1992 die Ära der Ursulinen auf dem Silberberg, das Erzbistum Köln wurde neuer Schulträger. Erster „weltlicher“ Schulleiter wurde Werner Mainz. Mehrere Schwestern des Ordens unterrichteten jedoch weiterhin an ihrer alten Schule.

Chronologie

1946

Acht Lehrerinnen und Lehrer hat die Ursulinenschule, als sie am am 24 April 1946 ihren Betrieb aufnimmt. Dazu 139 Schülerinnen.

1968

Zum Schuljahr 1968/69 öffnet sich das Gymnasium auf dem Silberberg auch für Jungen. In den folgenden Jahren wächst die Schule immer weiter.

1980

Mit 1200 Schülerinnen und Schülern ist das St. Angela kräftig gewachsen. Zu dem Schulbau aus den 1960er Jahren kam ein weiterer Neubau.

1992

Die Trägerschaft geht an das Erzbistum, Schwester Hildegard bleibt bis zu ihrem Tod Schulleiterin. 1994 übernimmt Werner Mainz die Leitung .

2013

Das 50-Jährige Jubiläum zur Weihe der Schulkirche wird gefeiert. 2020 geht der langjährige Lehrer und Schulchef Walter Krämer in den Ruhestand.

Maria Rottmann arbeitet seit 1991 als Lehrerin für Mathematik und Latein am St. Angela. Sie kann sich noch gut an die alten Zeiten erinnern. Waren die Schwestern früher strenger? „Nein, das glaube ich nicht“, lautet ihre Antwort. Die Schwestern hätten sich manches Mal über strikte Vorgaben, etwa bei der Aufnahme von nicht-katholischen Schülern, hinweggesetzt, und auch keine Berührungsängste gegenüber Muslimen gehabt.

Der Neubau heute.

Der Neubau heute.

Für den heutigen Schulleiter Werner Klemp ist die Vermittlung von christlich fundierten Werten an die Schüler nach wie vor von zentraler Bedeutung. „Wir tragen die Werte weiter, das ist genauso wichtig wie eine gute Ausbildung“, so Klemp. Dank großzügiger finanzieller Unterstützung des Erzbistums sei die Schule mit aktuell 873 Schülern auch technisch sehr gut ausgestattet.

Eigentlich sollte das Schuljubiläum Ende April groß gefeiert werden, Erzbischof Rainer Maria Woelki hatte seinen Besuch zugesagt. Doch die Corona-Pandemie hat all diese Pläne, zu denen auch ein Drachenbootrennen auf der Bever gehörte, über den Haufen geworfen.

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Und so wird vorerst nur im kleinen Kreis gefeiert, mit der Option, ein Fest zum Jubiläum im kommenden Jahr nachzuholen.

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