VerwaltungsgebäudeKolpinghaus in Wipperfürth droht der Abriss

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Das Kolpinghaus

  • Die Büros im Kolpinghaus entsprechen nicht mehr dem heutigen Stand.
  • Zwei Einzelbüros mussten sogar gesperrt werden.
  • Dass mit dem Kolpinghaus etwas geschehen muss, ist allen klar. Nur was?

Wipperfürth – Was wird aus dem Kolpinghaus in der Hochstraße 4? Wird es saniert, umgebaut oder abgerissen? Seit über 100 Jahren prägt das Gebäude mit der markanten Fassade, Ziegelsteinen und großen Fenstern den oberen Teil der Hochstraße. Unlängst stellte das Büro Assmann im Haupt- und Finanzausschuss eine Machbarkeitsstudie zu einem städtischen Raumkonzept vor.

Darin spielt das Kolpinghaus, das direkt an das knapp 50 Jahre jüngere Rathaus angrenzt, eine wichtige Rolle. Denn derzeit sind im Kolpinghaus verschiedene Abteilungen der Stadtverwaltung untergebracht: Der Straßenbau, Grünflächen, die Straßenreinigung, das Bestattungswesen, der Abwasserbeseitigungsbetrieb, das Rechnungsprüfungsamt und das Vergabewesen.

Zwei Einzelbüros mussten sogar gesperrt werden

Die Büros entsprechen allerdings nicht mehr dem heutigen Stand, zwei Einzelbüros mussten sogar gesperrt werden. Insgesamt, so das Büro, sei das Kolpinghaus in einem sehr schlechten Zustand. Generell verfüge die Verwaltung über zu wenig Büroflächen.

Die Gutachter haben in ihrem Raumkonzept vier verschiedene Varianten vorgeschlagen (wir berichteten). Variante 1 sieht lediglich eine Sanierung der städtischen Gebäude vor, Variante 2 zusätzlich einige Umbaumaßnahmen. In Variante 3 soll das Kolpinghaus abgerissen und durch einen funktionalen Neubau ersetzt werden, der außerdem die Fläche des angrenzenden Parkplatzes mit einbezieht.

Ein Neubau würde eine  Verbindung und eine barrierefreie Erschließung des Gebäudes ermöglichen

Derzeit gibt es keine direkte räumliche Verbindung zwischen dem Rathaus und dem Kolpinghaus. Ein Neubau würde eine solche Verbindung und eine barrierefreie Erschließung des Gebäudes ermöglichen. Variante 4 – die teuerste und wohl auch unwahrscheinlichste Variante – schlägt vor, alle städtischen Gebäude in der Innenstadt zu sanieren, zu vermieten und als Ersatz ein neues Rathaus zu bauen.

Das Kolpinghaus wurde im Jahr 1904 errichtet. Die Wipperfürther Kolpingsfamilie ist nochmals 50 Jahre älter. Im September 1853 wurde der ein Jahr zuvor gegründete Wipperfürther Jünglingsverein in den „Allgemeinen Verband des Katholischen Gesellenvereins“ aufgenommen. Wipperfürth war damit ein Vorreiter und eine der ersten Vereine des heute weltumfassenden Kolpingwerkes.

Der katholische Priester verfolgte ein soziales Ziel

Der Neubau zeigt eindrucksvoll welche Bedeutung das Kolpingswerk um die Wende zum 20. Jahrhundert hatte. Der katholische Priester Adolph Kolping (1813 bis 1865) verfolgte damit ein wichtiges soziales Ziel: Handwerksgesellen, die vom Wegfall des Zunftwesens betroffen waren, sollten ein Zuhause und soziale Sicherheit erlangen.

Wie geht es jetzt weiter mit dem Kolpinghaus? Die Diskussion, ob und wie die Politik das Raumkonzept umsetzen will, hat gerade erst begonnen. Dass mit dem Kolpinghaus etwas geschehen muss, ist aber klar.

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Im Inneren des Gebäudes sei vom Originalzustand nicht mehr viel übrig, und auch die Fassade sei leider teilweise verschandelt, sagt Erich Kahl, der 1. Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins. Einen Abriss des Hauses würde er gleichwohl bedauern. „Die Stadt sollte wenigstens versuchen, die Fassade zu erhalten.“

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