Michael Wittschier ist ein vielseitiger Künstler. Das Haus der Familie in Wipperfürth zeigt eine Ausstellung seiner Ölbildern und Plastiken.
Ölbilder und PlastikenMichael Wittschier stellt im Haus der Familie in Wipperfürth aus

Michael Wittschier stellt im Haus der Familie in Wipperfürth aus.
Copyright: Siegbert Dierke
Es gibt Künstler, deren Werke erkennt man auf den ersten Blick, weil sie stets nach dem gleichen Muster malen oder bestimmte Sujets immer wieder aufgreifen. „Das wäre mir zu langweilig“, sagt Michael Wittschier. Der Wipperfürther Künstler malt mal abstrakt, mal gegenständlich. Mit Pinsel und Ölfarben schafft er Porträts, Gebäude, Landschaften, anmutige Tänzerinnen, grübelnde Affen und vieles mehr.
Im Haus der Familie auf dem Wipperfürther Klosterberg eröffnet am Freitag, 22. September, 19.30 Uhr, die Ausstellung „Bilderleben“, eine Retrospektive aus 40 Jahren Schaffen von Wittschier. Wenn es eine Gemeinsamkeit der Bilder gibt, dann die Vorliebe des Künstlers für die leuchtenden Farben des Regenbogens und ein sommerliches Gelb. Dazu kommen schlichte Plastiken aus Holz.
Der Wipperfürther Künstler ist äußerst vielseitig
Genauso vielfältig sind die Einflüsse: Ein Doppelporträt unter dem Titel „Schwestern“ erinnert an Marc Chagall, ein kubistisch dekonstruiertes Selbstporträt lässt an Picasso und Braque denken. Wittschiers Credo: „Die Bilder dürfen schön sein, aber nicht gefällig.“
Regelmäßig ist der frühere Gymnasiallehrer für Philosophie und Deutsch, Sammler von Lyrik und vielfache Buchautor mit einer selbstgebauten Lochkamera unterwegs. Kunst aus Landkarten So entstand eine eindrucksvolle Studie des Kölner Doms, die Wittschier aus einem gegenüberliegenden Gebäude machen konnte, „mit einer Belichtungszeit von fünf bis sieben Minuten“, wie er sich erinnert.
Ein Zufallsfund im Müllcontainer
Der Schule hat Michael Wittschier auch einen Zufallsfund zu verdanken. „In einem Müllcontainer hatten Kollegen alte Landkarten ausrangiert. Die fand ich zum Wegwerfen zu schade, zumal sie aus feiner Buchbinderleinwand bestehen.“
Michael Wittschier nahm die Karten mit in sein Atelier. Dort entstand daraus eine ganze Serie von großformatigen Bildern. „Ich hatte anfangs ein wenig Hemmungen, ein ganzes Land mit wenigen Pinselstrichen zum Verschwinden zu bringen.“ Das konkrete geografische, politische und historische Abbild eines Landes wird durch die aufgetragenen Farben ästhetisch und sprachlich überformt. Hier und da scheint noch ein Ortsname durch und der Betrachter fragt sich „war ich da schon einmal?“
Die jetzt ausgestellten Arbeiten sind ein Rückblick auf 40 Jahre künstlerisches Schaffen. Am Sonntag wird Michael Wittschier 70 Jahre alt. Seine Tatkraft und Fantasie sind ungebrochen.
Die Ausstellung
Bilderleben. Retrospektive 1983 bis 2023. Ölbilder und Plastiken von Michael Wittschier. Eröffnung Freitag 22. September, 19.30 Uhr, Haus der Familie, Klosterplatz 2, in Wipperfürth. Einführung: Dr. Tom Saller, Musik von Samuel Horn. Bis Ende November. Dazu gibt es ein Begleitprogramm: Sonntag, 22. November 11.30 Uhr, „Lyrik, die leuchtet“ mit Michael Wittschier und Samuel Horn. Freitag 10. November, 19.30 Uhr, Lesung „ Dao de Colonia, das kölsche Grundgesetz und seine Folgen“ , von und mit Michael Wittschier und Samuel Horn.