Der Frischemarkt Offermann versorgt die Bewohner in Wipperfürth-Kreuzberg schon seit einem Jahrhundert mit Lebensmitteln. Das wird bald gefeiert.
Mit Butter, Eiern und Käse fing es anSeit 100 Jahren verkaufen diese Wipperfürther Lebensmittel

Familiensache: Die Brüder Jochen (l.) und Georg Offermann (mit Vater Peter) leiten den Frischemarkt in Kreuzberg sowie zwei weitere Supermärkte.
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Seit 100 Jahren verkauft die Familie Offermann Lebensmittel. Um 1910 kamen die Offermanns aus der Gegend von Lindlar-Hartegasse nach Wipperfürth-Kreuzberg. Josef Offermann, der älteste Sohn, heiratete 1925 Maria Hoffstatt. Das junge Paar gründete einen Handel mit Butter, Eiern und Käse. Per Bahn wurden die Lebensmittel vom nahen Kupferberg nach Lüdenscheid gebracht, wo Maria einen Marktstand betrieb, während ihr Mann die Privatkunden belieferte.

Lange war die Familie auf dem Wochenmarkt in Halver zu finden.
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Hinter der Theke steht Alfons Offermann.
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Im Jahr 1933 erwarb die Familie das Haus an der Dorfstraße 17 in Kreuzberg. Auf dem dazugehörenden Land wurde Gemüse angebaut sowie Hühner, Kühe und Schweine gehalten. Der Handel florierte, die Offermanns kauften sich einen ersten kleinen Lieferwagen. Doch mit diesem Wagen verunglückte Josef Offermann im Jahr 1938 tödlich. Seine Frau führte den Handel bis zu ihrem Tod 1947 alleine weiter.
Ihr Sohn Alfons übernahm das Geschäft. Weil er mit gerade einmal 20 Jahren aber noch nicht volljährig war, wurde ein Nachbar, der Koch „Abbi“ Starke, als Vormund eingesetzt. 1950 heiratete Alfons Offermann Elisabeth Stefer. Das Paar zählte zu den Mitbegründern des Wochenmarktes im nahen Halver. Damals, nach dem Krieg, hatten die Märkte noch eine ganz andere Bedeutung – für die Versorgung der Bevölkerung waren sie von zentraler Bedeutung. Sohn Peter Offermann war schon als Kind oft mit dabei. „Unser Marktstand in Halver war 14 Meter lang, und da standen sechs bis sieben Verkäufer“, erinnert er sich. Zu kaufen gab es nicht nur Gemüse, Obst, Eier und Käse, sondern auch Leberwurst, Blutwurst und Panhas, die Opa Alois herstellte.

Der heutige Firmensenior Peter Offermann als Kind vor einem Lieferwagen.
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„Wir hatten aber auch immer Produkte im Angebot, die damals neu waren und die andere nicht hatten“, erinnert sich Peter Offermann: „Zum Beispiel Sprühsahne.“ Die Kunden auf dem Markt seien sehr dankbar gewesen. „Der Sauerländer ist treu, wenn du ihn einmal für Dich gewonnen hast“, sagt Peter Offermann.
Anfang der 1950er Jahre gab es alleine auf der Dorfstraße in Kreuzberg – der heutigen Westfalenstraße – fünf Lebensmittelläden. 1952 eröffnete auch die Familie Offermann dort ein Ladengeschäft. „Wir hatten sogar sonntags nach der Kirche geöffnet und haben Kaffee ausgeschenkt“, erinnert sich Peter Offermann. Er trat im Juni 1965 in den elterlichen Betrieb ein – eine Zeit, die für den Lebensmittelhandel große Veränderungen bedeutete.
Die ersten Discount-Märkte machten Konkurrenz
Die ersten Discounter führten zu einem schärferen Wettbewerb. Viele kleine Läden schlossen sich Handelsketten wie Edeka und Spar an. Auch das Lebensmittelgeschäft in Wipperfürth-Kreuzberg gehört zu Edeka. Der Frischemarkt Offermann wuchs stetig weiter, neue Lagerräume, Garagen, Kühl- und Tiefkühlräume, eine große Wagenhalle kamen hinzu, außerdem ein separater Getränkemarkt. Auch das Ladenlokal wurde deutlich vergrößert. Schweren Herzens entschloss sich die Familie im Jahr 1999, das Marktgeschäft nach 74 Jahren aufzugeben.
Seit dem 1. Januar 2013 führen Peter Offermanns Söhne Georg und Jochen die Geschäfte. 2017 übernahmen sie zusätzlich den Edeka-Markt in der Wipperfürther Innenstadt, seit 2024 gehört ein dritter Supermarkt in Wermelskirchen-Dabringhausen dazu.
Am 28. August jährt sich zum 100. Mal der Hochzeitstag der Firmengründer Josef und Maria Offermann. Dieses Jubiläum will die Familie natürlich feiern, mit ihren Mitarbeitern und Kunden in allen drei Läden. Zusätzlich ist eine Verlosung mit vielen Preisen vorgesehen, mit einer Fahrt im Edeka-Heißluftballon als Hauptgewinn.