SicherheitStadt Wipperfürth baut Rutschen auf vier Spielplätzen ab – potenziell gefährlich

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Das Foto zeigt ein lachendes Kind auf einer Rutsche.

Ein Kind auf einer Rutsche. (Symbolfoto)

Bei Routinekontrollen fiel auf, dass Rutschen auf vier Wipperfürther Spielplätzen nicht mehr den aktuellen Sicherheitsanforderungen genügen.

Ein Spielplatz ohne Rutsche: Für die Kinder auf der Sanderhöhe, im Siebenborn, in Agathaberg und in Wipperfeld ist das jetzt traurige Realität. Die Stadt hat auf vier Spielplätzen die frei stehenden Edelstahlrutschen abgebaut, und zwar aus Sicherheitsgründen. Die Bürgervereine seien im Vorfeld informiert worden, heißt es.

Im Bauausschuss legte die Verwaltung einen Bericht vor. Die Stadt lässt die Spielplätze jährlich überprüfen. Dabei fiel auf, dass die vier Rutschen nicht der 2018 geänderten DIN-Norm 1176 entsprechen. Diese besagt, dass ab 60 Zentimeter Höhe Öffnungen zwischen 8,9 und 23 Zentimetern nicht zulässig sind, weil die Gefahr besteht, dass Kinder mit ihrem Körper durchrutschen können, dann mit dem Kopf stecken bleiben und sich schlimmstenfalls selbst strangulieren. Bei den vier Rutschen gibt es Sprossenabstände, die im nicht zulässigen Bereich liegen.

Im schlimmsten Fall könnte sich ein Kind auf der Rutsche selbst strangulieren

Anna Blumberg ist bei der Tiefbauabteilung in Wipperfürth für die Spielplätze zuständig und erläutert den Hintergrund. „2003 gab es einen Unfall, bei dem sich ein siebenjähriges Mädchen an einer Rampe zwischen Seil und Kante strangulierte, 1998 starb ein vierjähriger Junge, der bei einer Hängebrücke durch Lücke gefallen war, die zwar groß, aber nicht groß genug war.“ Diese Unfälle sind nicht vor Ort passiert.

Das Unfallbild, so Blumberg, sei das gleiche: „Die schmalen Kinderkörper rutschen durch eine Lücke, der Kopf passt aber nicht durch und bleibt hängen. Aus diesen Gründen dürfen auf den Spielgeräten auch keine Fahrradhelme getragen werden, denn diese vergrößern den Querschnitt des Kopfes, sodass gegebenenfalls die Gefahr des Hängenbleibens besteht.“ Die Prüfung werde mit zwei Prüfkörpern durchgeführt, der eine symbolisiert den Torso eines Kindes, der andere den Kopf. Passt der Torso durch das Loch, muss auch der Kopf durchpassen.

Eine potenziell tödliche Gefahrenstelle.
Aus der Vorlage zum Wipperfürther Bauausschuss

„Seit Einführung und Weiterentwicklung der Sicherheitsnormen für Spielplätze ist die Anzahl der tödlichen Unfälle signifikant zurückgegangen“, sagt Blumberg. Die vier beanstandeten Rutschen wurden alle vor über 20 Jahren errichtet und entsprachen den damals geltenden Normen. Die Stadt Wipperfürth war zunächst davon ausgegangen, dass für bestehende Spielgeräte Bestandsschutz gilt. Das gilt aber nicht, wenn die Geräte eine potenziell tödliche Gefahrstelle sind.

Wipperfürth: Nachrüstung würde rund 2000 Euro pro Rutsche kosten

Laut Verwaltung wäre ein Umbau der Rutschen denkbar, etwa durch das Einschweißen zusätzlicher Sprossen oder rückwärtige Platten. Die Kosten: rund 2000 Euro pro Rutsche. Eine solche Nachrüstung von alten Spielgeräten sei unwirtschaftlich, so die Stadt. Eine neue Rutsche koste zwischen 1650 und 3400 Euro.

Im Haushalt für das Jahr 2024 sind Mittel für neue Rutschen angemeldet. Aber erst, wenn die Bezirksregierung den Haushalt 2024 genehmigt hat, können sie auch bestellt werden. Wie sieht es anderen Kommune in Oberberg aus? In Gummersbach will die Stadt die Anfrage unserer Zeitung zum Anlass nehmen, nochmals zu überprüfen, ob die Spielgeräte die jüngsten Fassungen der DIN-Norm einhalten. In Waldbröl wurden die Rutschen im August überprüft, es gab keine Beanstandungen.

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