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Wipperfürther UnternehmenWie Jokey aus Abfällen neue Mülleimer macht

3 min
Jens Stadter SCHMITz 070120

Seit einem Jahr ist Jens Stadter Vorsitzender der Geschäftsführung von Jokey.

Wipperfürth – Kunststoff, umgangssprachlich als Plastik bezeichnet, ist momentan ein viel diskutiertes Thema. Die Verschmutzung der Meere mit Plastik macht große Schlagzeilen. Seit fünf Jahrzehnten ist das meist aus Erdgas hergestellte Material der wichtigste Rohstoff für die Produkte der Wipperfürther Firma Jokey.

Und nicht erst seit Plastik für negative Aufmerksamkeit sorge, beschäftige sich das Familienunternehmen mit Recycling und Nachhaltigkeit, sondern schon seit vielen Jahren, sagt Michael Schmitz, Marketingleiter des Unternehmens. Seit 2010 werden die unterschiedlichsten nachwachsende Rohstoffe getestet, aber böten sie aus ökologischer und technischer Sich noch keine adäquate Lösung.Nachwachsende

Rohstoffe werden getestet

Über die Recyclingprodukte von Jokey wurden auch die Schüler des St.-Angela-Gymnasiums informiert. Dort stehen jetzt in den Klassenzimmer Mülleimer aus recyceltem Kunststoff. Dazu wurde Ocean-Plastik, also Müll der aus den Meeren gefischt wurde, verwendet. Ein Projekt, das bei Schülern und Lehrern auf positive Resonanz stieß.

Die Umweltverträglichkeit von Produkten ist ein wichtiges Zukunftsthema, sagt Jens Stadter, Vorsitzender der Geschäftsführung von Jokey. Das Unternehmen profitiere dabei von seiner langjährigen Erfahrung. Seit der Gründung 1968 werde das Material recycelt und wiederverwertet, bei der Produktion gebe es keine Kunststoffabfälle. Und bereits 1991 habe das Unternehmen den ersten grauen Eimer aus Verpackungsabfällen hergestellt. Und Marketingleiter Schmitz betont, dass Verpackung kein Selbstzweck sei, da Füllgüter sicher transportiert werden müssten. „Nachhaltige und effiziente Verpackungen sind ein unbedingtes Muss“.

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Entscheidend seien Recycling-Kreisläufe und die Mehrfachverwendung von Produkten. Und hier sei der klassische Plastikeimer ein gutes Beispiel. Er werde meist mehrfach wiederverwendet, die Herstellung sei und werde immer weiter optimiert, die Materialstärke und damit der Rohstoffverbrauch auch das Notwendigste reduziert. Zudem gebe es bei der Produktion keine Abfälle, alles Material könne wieder zu Granulat zermahlen und wiederverwendet werden. Auch die Produktion, ein wesentlicher Bestandteil des ökologischen Fußabdrucks, werden beständig überprüft und wenn möglich optimiert. Das reiche von der Taktung des Herstellungsprozesses bis hin zur Nutzung der Maschinenabwärme, so Stadter.

Insbesondere was den Einsatz von recycelten Kunststoffen und die daraus hergestellten Produkte angehe, fehle häufig bei Kunden und Endverbrauchern das Wissen, so die Erfahrung von Schmitz. Das neue Verpackungsgesetz habe aber dazu geführt, dass sich immer mehr Unternehmen mit Recycling beschäftigen würden.

Wipperfürther Unternehmen Jokey: Erfolg in Nürnberg

Das habe sich auch auf der Messe Fachpack in Nürnberg gezeigt, die unter dem Motto „Umweltgerechtes Verpacken“ stand. Dort stellte das Wipperfürther Unternehmen die erste Rezyklatverpackung mit dem RAL Gütezeichen „%-Recycling-Kunststoff“ vor. Die für die Verwendung für Non-Food-Produkte entwickelte Verpackung wird aus Sekundärrohstoffen hergestellt, die aus haushaltsnahen Wertstoffsammlungen wie zum Beispiel dem gelben Sack stammen, erläutert Schmitz.

Anfang Oktober startete in den Niederlanden der erste Einsatz als Standardverpackung für ein Markenprodukt des Baustoffunternehmens Knauf. Die nachhaltigen Verpackungslösungen von Jokey seien auf große Resonanz gestoßen. Das Unternehmen erhoffe sich jetzt eine Schub für die im vorigen Jahr gestartete Kampagne „Grau ist das neue Grüne“. Der recycelte Kunststoff ist grau, aber er lasse bei der Gestaltung genau den gleichen Spielraum und die gleichen Möglichkeiten zu, wie etwa weißes Grundmaterial.

Jokey, die für ihren Verpackungseimer aus 100 Prozent Rezyklat bereits 1993 beim Deutschen Verpackungswettbewerb prämiert wurden, hofft, dass künftig die Eimer aus Recyclat zu Standard bei den Gebinden werden, zumindest im Bereich ohne Lebensmittel, denn für Lebensmittelverpackungen würden andere Anforderungen gelten, sagt Stadter.