200 Städte in 100 TagenKlimawette – Umweltschützer radelt durch Deutschland

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Klimawette Bergisch Gladbach 190821

Mit dem Rad und einer symbolischen Tonne CO2 ist Umweltschützer Michael  Bilharz (mitte) quer durch Deutschland unterwegs. 

Bergisch Gladbach – Mit dem Lastenrad fährt Umweltschützer Michael Bilharz 6 000 Kilometer quer durch 200 deutsche Städte – und das in 100 Tagen. In Dessau, nahe Berlin, ist er gestartet. Nun hat er am Dienstagmittag auf dem Konrad-Adenauer-Platz Station gemacht und Bergisch Gladbach dazu herausgefordert, 1678 Tonnen CO2 einzusparen.

Das Ziel der Aktion: Bis zur Weltklimakonferenz in Glasgow am ersten November eine Million Menschen für die „Klimawette“ zu gewinnen: „Lasst uns wetten, dass eine Million Menschen in Deutschland es schaffen, eine Million Tonnen CO2-Emissionen zu verhindern – also jeder eine Tonne“, lautet sein Aufruf.

Bergisch Gladbach soll an Klimawette teilnehmen

Laut Umweltbundesamt verbraucht der Durchschnittsdeutsche jährlich etwa elf Tonnen CO2. Zum Vergleich: Um eine Tonne CO2 auszugleichen, muss eine Buche 80 Jahre lang wachsen. Mit einem solchen Lebensstil hat Deutschland 2024 sein global verträgliches CO2-Budget aufgebraucht. Dass sich die Erde künftig um mehr als 1,5 Grad Celsius erwärmt, wird unaufhaltbar.

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Mit seiner Promotionstour auf dem Lastenrad fordert Bilharz deswegen Menschen heraus, an der Klimawette teilzunehmen: Die Bürger Bergisch Gladbachs müssten dafür, auf die Einwohnerzahl umgerechnet, 1678 Tonnen CO2 einsparen. Mit dieser Menge an CO2 könnte man die Welt 19.000 Mal mit dem Zug und 406 Mal mit dem Auto umrunden.

Aus 20 Vorschlägen einen Vorsatz wählen

Hat Deutschland am Ende die Eine-Million-Marke geknackt, stellen Bilharz und seine Kollegen die Ergebnisse der Klimawette in Glasgow vor. Ein Zeichen des politischen Protests. „Wir müssen einfach heute anfangen, auch wenn wir nicht wissen, ob wir unser Ziel am Ende des Tages zu 100 Prozent erreichen“, so Bilharz. „Wir müssen wie ein Kind über den Fluss springen, ohne Angst davor zu haben, nass zu werden.“

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Über die Webseite der Aktion können sich Bürger registrieren und aus 20 Vorschlägen einen Vorsatz auswählen, mit dem sie CO2 sparen: Etwa den Stromanbieter wechseln oder Geld an Aufforstungsprojekte spenden. „Sind sie bei der Wette dabei?“, fragte Michael Bilharz Bürgermeister Frank Stein auf dem Marktplatz. Für den kam die Frage unerwartet: „Wir sind sehr für Klimaschutz und dabei, wenn es realistische Ziele sind. Wir haben auch viel aufzuholen,“ antwortete er vorsichtig.

„Aber ich weiß nicht, ob wir jetzt ’was versprechen können. Ich habe heute zum ersten Mal in meinem Leben davon gehört.“ Dennoch kickte er mit Ragnar Migenda, Beigeordneter für Klimaschutz, symbolisch eine Tonne CO2 um, die Bilharz im Lastenrad durch die Städte schleppt. Gladbach war bereits die 111. Station und Kilometer 3 800 für den Klimaschützer; 89 Städte hat er noch vor sich. Bilharz arbeitet beim Umweltbundesamt und ist dort verantwortlich für den CO2-Konsum-Rechner.

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