Altenberger DomHunderte nehmen Abschied von Hans Wolfgang Zanders

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Hans Christian Zanders spricht im Altenberger Dom über seinen verstorbenen Vater.

Hans Christian Zanders spricht im Altenberger Dom über seinen verstorbenen Vater. Im Hintergrund (v.l.) der Bonner Stadtdechant Dr. Wolfgang Picken, der evangelische Pastor Dr. Rainer Fischer und (verdeckt) der katholische Pfarrer Thomas Taxacher. Christopher Arlinghaus

Beim Gottesdienst für den verstorbenen früheren Bergisch Gladbacher Industriellen Hans Wolfgang Zanders findet der Sohn bewegende Worte.

Zwei Wochen nach dem überraschenden Tod von Hans Wolfgang Zanders haben am Mittwoch mehrere Hundert Trauergäste bei einem Gottesdienst im Altenberger Dom Abschied von dem früheren Industriellen und engagierten Bürger genommen. Die Beisetzung des 85 Jahre alt gewordenen Gladbachers fand anschließend im Familienkreis in Bergisch Gladbach statt.

Der Familienname Zanders war auch der Name der Papierfabrik, die bis zu ihrem Niedergang die Kreisstadt über Jahrzehnte geprägt hat. Doch war Zanders' Wirken als Industrieller nur ein Aspekt seines Wirkens, ein anderer war sein enormes ehrenamtliches Engagement. Ob Altenberger Dom-Verein oder Evangelisches Krankenhaus, ob Stiftung Zanders oder Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Verschönerungsverein Bergisch Gladbach oder Stifterrat des Kölner Wallraf-Richartz-Museums, Johanniter-Orden oder Rotarier: Hans Wolfgang Zanders war an vielen Stellen und in vielen Vereinen aktiv.

Bescheiden, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Dritter und am Ende eines langen Lebens wohl wichtigster Aspekt war sein Wirken als Familienmensch: liebender Vater und der „beste Opi, den wir uns für unsere Kinder wünschen konnten“, wie sein Sohn Hans Christian sagte.

Trauergottesdienst für Hans Wolfgang Zanders im Altenberger Dom.

Am Trauergottesdienst für Hans Wolfgang Zanders im Altenberger Dom nahmen mehrere hundert Menschen teil.

Der evangelische Pastor Dr. Rainer Fischer, der Zanders fast 20 Jahre durch die Arbeit in evangelischen Gremien kannte, fragte nach „Lebensbilanz und der Werterelevanz: Was vergeht und was bleibt?“ Und gab die Antwort, indem er an Engagement und Verantwortungsbewusstsein, Familiensinn, Fürsorge, Liebenswürdigkeit und Heimatverbundenheit des Verstorbenen erinnerte.

Sohn bewundert Mut des Vaters zum Verkauf von Zanders

Fischer: „Manche große Nummer in dieser Welt stellt sich ganz klein mit Hut dar, wenn sie vor Gott steht.“ Dagegen werde manch unscheinbare Person vor Gott als große Persönlichkeit dastehen. Und Zanders? „Es könnte sein, dass jemand, der im Leben eine bedeutende Person war, auch vor Gott in seinem Profil, wenn es um Glaube, Hoffnung, Liebe geht, als große Persönlichkeit erscheinen wird.“

Anrührend begrüßte Sohn Hans Christian die Trauergemeinde im Namen der Familie „in Papis geliebtem Altenberger Dom“. Sein Vater habe sein ganzes Leben in Gladbach gelebt, in Haus Dombach, auf dem Igeler Hof, habe die Grundschule und das Nicolaus-Cusanus-Gymnasium besucht, Betriebswirtschaftslehre in Köln studiert und eine Ausbildung zum Papiermacher in den USA gemacht. Seine Entscheidung, die Firma 1989 zu verkaufen, sei sicher die „schwierigste Entscheidung in seinem Leben“ gewesen. „Heute bewundere ich meinen Vater für seinen Mut und seine Stärke, diese Entscheidung weitgehend allein getroffen zu haben.“

Das Fundament seines Lebens war die Liebe zu unserer Mutter.
Hans Christian Zanders über seinen Vater

Statt der Versuchung nachzugeben, die Firma in schlechten Zeiten zurückzukaufen, wie es von „Teilen der Öffentlichkeit gewünscht wurde, hat es sich mein Vater zur Lebensaufgabe gemacht, der Stadt und der Region auf andere Weise etwas zurückzugeben“. Und dann wurde der Sohn ganz persönlich: „Das Fundament seines Lebens war die Liebe zu unserer Mutter.“ Diese Liebe sei nach 54 Jahren gemeinsamen Lebens noch genauso groß gewesen wie am Anfang.

Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst, an dem neben anderen Menschen aus dem öffentlichen Leben mit Frank Stein auch der heute amtierende erste Bürger der früheren Papierstadt teilnahm, vom Konzertchor Bergisch Gladbach, von Domorganist Andreas Meisner und von Posaunist Carsten Luz.

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