Lärmaktionsplan58 Gladbacher machen Verbesserungsvorschläge

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Die Schutzstreifen entlang der Buddestraße waren ein Projekt des Lärmaktionsplans, das wieder zurückgenommen wurde.

Bergisch Gladbach – Lärm gibt es in der Stadt genug. Das weiß jeder. So könnte ein verkürztes Fazit lauten in Bezug auf die Öffentlichkeitsbeteiligung im Vorfeld der Verabschiedung der dritten Stufe des Lärmaktionsplans. Die Auswertung der 58 eingereichten Hinweise liegt jetzt vor.

Nicht verwunderlich: Die meisten teilnehmenden Gladbacher klagen über Straßenlärm. Als störend laut werden insbesondere Lkw-Lärm und die Zunahme von Autoverkehr empfunden. Hier wurden laut Auswertungsbericht 43 Nennungen registriert. Allerdings ist es nicht nur der Geräuschpegel von Straßen, der die Menschen stört und sogar um den Schlaf bringt: Viele kritisieren das Verhalten von Verkehrsteilnehmern, die manchmal sogar absichtlich Lärm erzeugen. Dazu gehören Rasen, Türen- und Kofferraumschlagen sowie Sportwagen, die ihre Motoren aufheulen lassen.

Der Fokus der Verwaltung liegt auf den Hotspots

Die Stadtverwaltung legt den Focus vorrangig und gezielt auf die mit einem gesundheitsgefährdeten Lärmpegel von über 70 Dezibel am Tag und über 60 Dezibel in der Nacht: Die Hotspots sind Altenberger-Dom-Straße, Kempener-Straße, Odenthaler Straße, Hauptstraße, Paffrather Straße, Dechant-Müller-Straße, Mülheimer Straße, Bensberger Straße, Buddestraße, Gladbacher Straße und Dolmanstraße. Allerdings sind diese Straßen nicht durchgängig so hoch belastet, sondern auf insgesamt 13 Teilabschnitten.

Als Ursache für die Lärmbelastung machen die Bürgerinnen und Bürger beispielsweise Straßenschäden und nicht funktionierende Ampelschaltungen aus. Bei ihrer Abwägung berücksichtigt die Stadtverwaltung nur vier Hinweise, die sie als zu prüfende Vorschläge in den Lärmaktionsplan aufnimmt: Reduzierung des Tempos auf 30 Stundenkilometer auf der Altenberger-Dom-Straße in Schildgen; Geschwindigkeitsreduzierung auf 40 Stundenkilometer auf der Kölner Straße zwischen Buddestraße und Kaule; Anbringung von lärmmindernden Asphalt auf der Bensberger Straße zwischen Am Milchbornbach und Kölner Kölner Straße sowie Einsatz von lärmarmen Bauweisen bei der Erneuerung des Bahnübergangs Kölner Straße.

Der Lärmaktionsplan

Nur drei Maßnahmen bisher umgesetzt

Nur drei von 60 der in den vergangenen sechs Jahren im Lärmaktionsplan erarbeiteten und vorgesehenen Maßnahmen sind bis heute umgesetzt worden: Reparatur der Schachtdeckel auf der Odenthaler Straße, Anordnung von Tempo 30 auf der Dechant-Müller-Straße, Ausweisung von Tempo 20 auf der Stationsstraße. Die vierte Maßnahme, die Schutzstreifen für Radfahrer entlang der Buddestraße wurde im Rahmen der Testphase im vergangenen Herbst wieder zurückgenommen. Die Stadtverwaltung kündigt an, die Verbesserung der Lärmsituation der am stärksten betroffenen Straßen „Zeitnah wieder verstärkt aufzunehmen.“ (ub)

Die Buddestraße wird mehrfach angeführt. Die Testphase mit den Radstreifen habe zu einer erheblichen Zunahme des Verkehrs in den Nebenstraßen geführt. Aber dieses Problem hat sich inzwischen bekanntlich erledigt: Die Stadtverwaltung hat die Radwegeplanung an dieser Stelle zurückgenommen.

Die Belastung durch den Schienenverkehr spielt eine geringe Rolle

Sonst macht die Verwaltung keine eindeutigen Schwerpunkte aus. Die Belastung durch Schienenverkehr spielt nur eine sehr geringe Rolle. Als einziger Hotspot ist der Kurvenbereich der KVB-Linie 1 zwischen den Haltestellen Kölner Straße und Im Hoppenkamp auszumachen: Gleich acht Teilnehmer beklagen lautes Quitschen der Straßenbahnräder durch zu schnelles Fahren. Die Stadtverwaltung leitet die Beschwerden an die zuständige Stelle bei den Kölner Verkehrsbetrieben weiter.

Zu Wort melden sich aber auch zwei Anwohner aus zwei leisen Gladbacher Stadtteilen Sand und Asselborn. Sie stört der Fluglärm vom nahen Flughafen Köln/Bonn. Allerdings leiden auch Menschen unter Lärm mit Wohnsitz an Straßen, die nicht zu den im Aktionsplan mit oberster Priorität klassifizierten Hauptbelastungsachsen gehören. Zu nennen sind beispielsweise die Hauptverkehrsstraßen Richard-Zanders-Straße, Alte Wipperfürther Straße und Dellbrücker Straße.

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In der Sitzung des Ausschusses für Infrastruktur am kommenden Dienstag, 3. Mai, (Ratssaal Bensberg, 17 Uhr) stellt die Verwaltung das weitere Vorgehen vor. Einen Beschluss soll der Stadtrat im Juni treffen.

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