Ausgerechnet Butscha!Gladbachs Suche nach Städtepartnerschaften – ein Kommentar

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Bergisch Gladbach – Die Städtepartnerschaften von Bergisch Gladbach hatten in den vergangenen Jahren einen hohen Wohlfühlfaktor. Gelebt in der Sicherheit, dass es in Europa keinen Krieg mehr geben könne. Bei öffentlichen Anlässen, wie feierlichen Einweihungen von Plätzen, gehörte der Blicke auf die schlimme Vergangenheit, die aber nun – Gott sei Dank – überwunden ist, zum Standard-Repertoire.

Eine schöne Zeit. Und wie wir jetzt lernen ist das alles Teil der ‚‚Friedens-Dividende". Tja, so kann man sich irren. Und was waren geraden die Initiatoren der Partnerschaften mit Frankreich oder Großbritannien stolz. Der Zweite Weltkrieg, die Schuld, die Verbrechen der Deutschen - nicht vergessen, aber irgendwie geheilt.

Mit hohen Zielen gestartet

Eine Ausnahme in den Bergisch Gladbacher Partnerschaften ist die gescheiterte trilaterale Partnerschaft mit Ganey Tikva und Beit Jala. Mit hohen Zielen gestartet, kann von einem Austausch zwischen den drei Städten keine Rede sein. Bilateral mit Bergisch Gladbach geht manches, aber zu dritt geht gar nichts.

Etwas anderes ist auch die Partnerschaft mit dem litauischen Marijampole. Sie ist nicht nur geprägt durch den persönlichen Kontakt, sondern auch durch aktive Hilfeleistung. Und an solche Partnerschaften werden wir uns wohl gewöhnen müssen, wenn das mit dem geeinten Europa wirklich ernst gemeint ist.

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Die CDU wollte mit ihrem Antrag für die Aufnahme einer Partnerschaft mit einer ukrainischen Stadt im Grunde ein symbolisches Zeichen setzen. Eigene Kontakte zu ukrainischen Städten hat Bergisch Gladbach keine. Und dann wurde es durch Zufall Butscha. Ausgerechnet Butscha! Eine Partnerschaft mit dieser Stadt wäre geprägt von der Hilfe in der Not. Jetzt im Krieg und – hoffentlich bald – im Frieden beim Wiederaufbau. Eine Partnerschaft ohne jeden Wohlfühlfaktor, vielmehr eine ständige Erinnerung daran, wie fragil unsere Welt ist.

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