Stadtbücherei GladbachBibliothek bietet kreative Lösungen gegen Lockdown-Langeweile

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Stammkundin Monika Kornmesser (r.) nimmt ihre Büchertüte an der Tür von Mitarbeiterin Andrea Lenz entgegen.

Stammkundin Monika Kornmesser (r.) nimmt ihre Büchertüte an der Tür von Mitarbeiterin Andrea Lenz entgegen.

Bergisch Gladbach – Vor der Eingangstür der Stadtbücherei am Forumpark herrscht reges Treiben. Dabei ist eigentlich geschlossen. Doch der Hunger nach Lesefutter ist groß in diesen Zeiten, und die Mitarbeiter der städtischen Bibliothek haben sich viele kreative Lösungen einfallen lassen, wie sie den Appetit dennoch stillen können. Vor Ort kommt Bildung in die Tüte. Im Viertelstundentakt betritt jeweils ein Kunde die Bücherei und bekommt seine Bestellung in einer Tüte gereicht.

Auch Monika Kornmesser holt sich an diesem Vormittag eine Medientüte mit drei Romanen. „Ich bin wirklich dankbar, für diese Möglichkeit, Bücher auszuleihen,“ sagt die Stammkundin. Schon seit Anfang der Aktion ist sie dabei und kommt regelmäßig.

So geht's

Wunschmedien to go: Bis zu 10 Medien kann man aus dem Online-Katalog (www.stadtbuecherei-gl.de) aussuchen. Sie müssen  aus derselben Zweigstelle (Bergisch Gladbach, Bensberg oder Paffrath) kommen. Senden Sie eine Mail mit den Angaben Name, Ausweisnummer, Autor, Titel, Mediennummer, Abhol-Zweigstelle und Wunschtermin mit Uhrzeit zur Abholung an:

Forum: info@stadtbuecherei-gl.de Bensberg: bensberg@stadtbuecherei-gl.de Paffrath: paffrath@stadtbuecherei-gl.de Wunschtermine zur Abholung der Medien in der Stadtbücherei im Forum sowie in den   Stadtteilbüchereien Bensberg und Paffrath sind  vereinbar: montags, dienstags, donnerstags, freitags  9-16 Uhr; mittwochs 9-12 Uhr. Bib & Bike: Der kostenlose Fahrradkurierdienst findet 2x wöchentlich statt, dienstags nachmittags und donnerstags vormittags. Die Anmeldung erfolgt wie oben. Bergische Onleihe: E-Books, Hörbücher, Magazine, Filme und Musik zum Herunterladen auf dieser Website. Zur Website der Stadtbibliothek geht es hier.

„Wunschmedien to go“ heißt der Service, den Leiterin Monika Gippert und die Mitarbeiter schon beim ersten Lockdown im Frühjahr erfunden haben. „Das hat sich gut herumgesprochen,“ berichtet Monika Gippert. „Die Ausleihzahlen sind ziemlich stabil geblieben, obwohl wir ja oft geschlossen hatten.“ Im Gegenteil: „Seit wir die Anmeldung online anbieten, haben wir deutlich mehr neue Kunden bekommen. Auch die Bergische Onleihe hat sprunghaft zugenommen.“ Das sind nur zwei Beispiele, die die Leiterin in Coronazeiten erfreuen. „Es war schon manchmal frustrierend, weil so viele schöne Veranstaltungen ausfallen müssen oder im Sommer nur in sehr kleinen Gruppen stattfinden konnten“, sagt sie.

Direktorin Monika Gippert sagt, die Krise habe dem Team Kreativität gegeben.

Direktorin Monika Gippert sagt, die Krise habe dem Team Kreativität gegeben.

„Andererseits hat uns die Notsituation einen Kreativitätsschub gegeben. Es ist ein ständiges Neu-Erfinden. Eine ganze Reihe von Projekten und Angeboten – hauptsächlich digital – wollten wir schon immer machen, und jetzt haben wir den Schub dafür bekommen.“ Gippert lobt das Team, man rückt zusammen, im übertragenen Sinne. Kolleginnen haben sich auf IT-Themen spezialisiert, denken sich neue Formate aus – für Kinder, Lehrer, Schüler, Fortbildungen. Sie drehen Videos, stellen Kurse oder Lesungen online, sogar ein Praktikum ist mittlerweile digital möglich. Freigeschaltet ist jetzt auch der Brockhaus, und wer eine Alternative zu den Wikipedia-Biografien sucht, kann sich beim renommierten Munzinger-Archiv schlau machen. Im Portal Edmond laden Lehrer Unterrichtsmaterial herunter, für Kinder gibt es die App „Tiger Books“ und Bilderbuchkino. Auch die Erzähl- und Schreibwerkstatt ist wieder geplant. Gippert: „Das als Zoomformat gut geklappt.“

Einiges geht vom Homeoffice aus, aber es sind stets Mitarbeiter vor Ort. Die meisten Medien müssen halt angefasst werden. Herausgesucht und fertig gemacht werden zur Ausleihe, nach der Rückgabe wieder eingeräumt. Sie gehen dann übrigens drei Tage in „Quarantäne“ in einem Spezialraum, bevor sie wieder ins Regal wandern.

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Es ist ein Teil der umfangreichen Hygienemaßnahmen, die auch im Schließungsbetrieb erforderlich sind. Recht aufwendig ist das etwa bei Gesellschaftsspielen, die derzeit eine Renaissance erleben. „Es ist komisch ohne Publikum“, findet Monika Gippert. „Wir versuchen, trotzdem so viel wie möglich zu kommunizieren, per Mail, telefonisch und im Chat. Die Kunden sind unheimlich dankbar und herzlich.“ Ein dicker Wermutstropfen ist die derzeit eingeschränkte Möglichkeit, Medien vor Ort in der Bücherei zu nutzen. „Das ist schade für die Leute, die zu Hause keine Geräte haben“, findet die Leiterin. Mit den Tücken der Technik kämpfen noch die Zweigstellen der Bücherei in Bensberg und Paffrath. Während das Forum digital gut aufgestellt ist, hakt es dort, weil die Rechner nicht genug Datenvolumen oder eine schlechte Leitung haben.

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