Abo

GebührenDie Müllabfuhr wird in Bergisch Gladbach teurer

4 min
Das Foto zeigt Mülltonnen in Bensberg

Die Gebühren für die Müllabfuhr klettern in der Kreisstadt

Zum 1. Januar steigen in Bergisch Gladbach zahlreiche Gebühren

Ein beliebter Spruch zum Jahreswechsel geht ungefähr so: Alles wird mal wieder teurer. Der 1. Januar ist immer der Stichtag, zu dem Städte und Gemeinden ihre Gebühren verändern. Günstiger wird es meist nicht bei Abwasser, Wasser oder auch bei der Müllabfuhr in Bergisch Gladbach. Höhere Kosten für Personal schlagen zu Buche, manches Technische muss ersetzt werden, Umlagen für Verbände sind auch einzurechnen und Mautkosten für Lkw, die Abfälle zu weit entfernten Deponien im Oberbergischen transportieren.

Unterm Strich, in den Wirtschaftsplänen steht dann ein Minus, das von den Kommunen ausgeglichen werden muss. Gewinne dürfen nicht erwirtschaftet werden, aber alles muss kostendeckend sein. Gebührenzahler übernehmen die Deckung möglicher Finanzlücken.

In Bergisch Gladbach hoben in der Ratssitzung am Mittwochabend die Ratsvertreterinnen und Ratsvertreter stets mit großer Mehrheit die Hände: Damit sind die sogenannten „Nachtragssatzungen“ zu Abfallgebühren, zu Straßenreinigung, Entwässerung und zur Entsorgung von Grundstücks-Entwässerungsanlagen rechtskräftig, zum 1. Januar 2026 stehen den Gladbachern einige Änderungen bei den Gebühren ins Haus. Bei der Müllabfuhr muss, übers Jahr gerechnet, mindestens ein Fünf-Euro-Schein mehr kalkuliert werden.

Mindestens fünf Euro mehr

Die kostengünstigste Variante, eine Leerung der Restmülltonnen (60 Liter) nur alle vier Wochen, klettert von 103,80 Euro auf 108,96 Euro. Wer mehr Restmüll erzeugt, etwa weil die Familie größer ist, muss statt 207,60 Euro künftig 217,92 Euro zahlen. Die Tonne zu 90 Litern, alle 14 Tage im Rhythmus, kostet statt 311,40 Euro bald 326,88 Euro.

Das sind dann schon 15 Euro mehr, oder umgerechnet etwa vier Prozent. Und bei einer 120-Liter-Tonne geht es von 415 auf 435 Euro hoch, plus 20 Euro. Je größer die Tonne, desto kräftiger steigen in absoluten Zahlen die Gebühren. Dabei produzieren die Gladbacher weniger Müll, 2025 sanken die Abfallmengen von 17.400 auf 16.900 Tonnen.

Auch die Maut kostet Geld

Teurer wird es trotzdem, in Summe müssen die Bürgerinnen und Bürger 330.000 Euro mehr bei den Entsorgungsgebühren zahlen (plus 3,9 Prozent). Überraschend: Auch die Autobahnmaut kommt jetzt ins Spiel. Gemeint sind die Transportwege, die die Müllwagen über die Autobahn zum Entsorgungszentrum Leppe in Engelskirchen zurücklegen. Von „spürbaren Mehrkosten“ berichtet die Verwaltung.

Bei der Straßenreinigung ist es die Witterung, die den entscheidenden Anteil an den Gebühren hat. Mehr Schnee, mehr Eis, das bedeutet mehr Einsatz der Winterdienste. Die Stadt nimmt dafür einen Mittelwert aus den Jahren 2007 bis 2023, um Schwankungen der Gebühren wenigstens teilweise aufzufangen. Dass im vergangenen Jahr in den Fuhrpark investiert werden musste, lässt die Gebühren ebenfalls ansteigen. Und dazu kommen noch Tariferhöhungen für die Angestellten.

Wer in die Gebühren für die Reinigungsklassen schaut, findet je Frontmeter Straße Steigerungen ab 12 Cent (in der Reinigungsklasse W3). Wer in der teuersten Reinigungsklasse I1 veranlagt wird, muss mit einer rund zehnprozentigen Steigerung rechnen, von 40,55 auf 44,52 Euro klettern die Gebühren. Beim Abwasser hatte es in den vergangenen Jahren Überdeckungen gegeben, das berichtet die Stadt in ihrer Kalkulation. So seien Kostensteigerungen vermieden worden. Weil für die Abwassergebühren auch der Frischwasserverbrauch eine Rolle spielt, sind auch heiße Sommer von Bedeutung.

Wasserverbrauch schlägt ins Kontor

Dann wird mehr Wasser verbraucht, die Stadt spricht von Nachkalkulationen, die erforderlich seien. Beim Schmutzwasser klettern die Gebühren von 3,24 Euro je Kubikmeter auf 3,93 Euro (plus 69 Cent), bei der Einleitung in den Regenwasserkanal von 1,51 auf 1,69 Euro je Kubikmeter. Aber das werde nicht das Ende der Fahnenstange sein für die Bürger, deutet die Stadt an. Für das nur geduldete Konzept zur Abwasserbeseitigung seien in den kommenden Jahren zahlreiche Investitionen erforderlich.

Die Gesamtsumme, die eingesetzt werden müsse, sei nicht unerheblich, heißt bei den Fachleuten. Hier hatte unlängst der Fachausschuss auf eine Investitionsliste für die kommenden Jahrzehnte mit Sorge geblickt. Rund 400 Millionen Euro umfassen die Arbeitsaufträge. Sie werden zwar nicht alle auf einmal ausgeführt, dennoch haben auch einzelne Projekte Auswirkungen.

Durch das „nicht unerhebliche Investitionsvolumen“ müssten sich die Gladbacherinnen und Gladbacher absehbar auf Gebührensteigerungen einstellen. Größere Debatten blieben im Gladbacher Stadtrat zu den finanziellen Dingen aus. Das ist oft so: In den Fachausschüssen hatten sich die Politiker intensiv an den Kalkulationen abgearbeitet.